Der Jelco aus Japan mit abnehmbarem Headshell kann außerdem über ein Reservoir über dem Lager bedämpft werden, um auch Tonabnehmer exotisch niedriger Nadelnachgiebigkeit ein adäquates Arbeitsumfeld zu ermöglichen. Wobei das bei dem recht schweren Arm an sich unnötig sein sollte. Im Fall der Fälle kann man aber. Beim Systemeinbau gehe ich erst mal rustikal nach der Tischkantenmethode vor. Dabei wird das System im Headshell leicht verschraubt, Vorderkante von System und Headshell gerade auf die Tischkante gestellt und ohne zu verkanten verschraubt. Das macht man so nicht? Mit einem Ortofon Quintet Blue ergeben sich so exakt die Nulldurchgänge nach Stevenson (60,325 und 117,42 Millimeter) auf der beigelegten Schablone, die übrigens fast den Durchgängen der Armgeometrie (59,05 und 112,5 Millimetern) entsprechen. Zusätzlich kann man auf der Schablone nach Loefgren und Baerwald justieren – tolles Zubehör. Da der Arm höhenverstellbar ist, ergibt sich so in kürzester Zeit ein genau justierter Tonabnehmer. Die Auflagekraft wird dynamisch über das Gegengewicht eingestellt und sollte beim Jelco-Arm zumindest mit einer Balkenwaage überprüft werden, die Abweichungen vom angegebenen Wert sind nicht unerheblich zu niedrig. Dafür stimmte der Azimut genau und musste nicht noch einmal korrigiert werden.
Um den Teller auf Nenndrehzahl zu bringen, braucht die Motoreinheit ungefähr fünf Sekunden. Im Testbetrieb habe ich den Spieler deswegen durchlaufen lassen. Nach einigen Versuchen mit diversen Tellermatten bin ich bei der mitgelieferten geblieben, das macht schon Sinn und klingt auch ausgewogener als ohne. Das Angebot an Plattenspielern ist ja nicht zuletzt aufgrund der weiterhin ungebrochenen Renaissance der LP gerade in diesem Preisbereich relativ groß. Waren zu Hochzeiten der Schallplatte alle Hersteller einem ähnlichen Klangideal verpflichtet, das sich durch Auswahl vom Tonabnehmer in die gewünschte Richtung bringen ließ, gestatten sich die Hersteller heute gewisse Freiheitsgrade beim Abstimmen ihrer Schöpfungen – den typischen Plattenspielerklang gibt es meiner Erfahrung nach nicht mehr, das jeweilige Laufwerk drückt sehr nachdrücklich seinen Stempel auf.
Ob der Soulines DOSTOYEVSKY DCX eher auf der neutralen oder interpretatorischen Seite liegt, ist also eine spannende Frage. Aber bevor ich zum eigentlichen Hören komme, muss die Laufwerks-/Arm-/Tonabnehmerkombination erst mal ein wenig Testplatten spielen. Dabei zeigt sich mit der Hi-Fi News-Testplatte von The Cartridgeman eine gute Abtastfähigkeit des gewählten Ortofon Quintet Blue und eine Resonanzfrequenz im grünen Bereich in Kombination mit dem Jelco. Verstärkt wird mit 60 Dezibel, abgeschlossen mit 100 Ohm am ifi iPhono. Danach darf er erst mal eine Leerrille abtasten, um Antriebseinflüsse und Laufgeräusch einzuschätzen. Dabei zeigt sich die Wirksamkeit der getrennten Antriebseinheit. Vom Motor ist absolut nichts im Signal zu hören. Das Abtastgeräusch ist niedrig, wenn auch höher als mit richtig fetten Massekonstruktionen.
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