Aus den Gerätebezeichnungen Woodpecker, Blackbird und Firebird ist Typen-hierarchisch schwer etwas ableitbar. Diese drei bilden aktuell das Portfolio der süddeutschen Plattenspieler-Manufaktur Dr. Feickert. Der Blackbird ist ein Analog-Laufwerk ganz besonderer Art, wie es so oder ähnlich kein zweites Mal zu finden ist
Die drei Modelle des mittelständischen Unternehmens in Baden-Württemberg – ins Deutsche übersetzt Specht, Amsel und Feuervogel – unterscheiden sich auf markante Weise. Jedoch verbindet sie erkennbar dasselbe Konzept. Dieses besteht im gleichartigen Gehäuse-Aufbau aus einem Aluminium-MDF-Aluminium-Sandwich. Obwohl die drei Modelle unterschiedliche Abmessungen haben, entsprechen sie dem althergebrachten Bild eines Plattenspielers. Ihre Optik trifft, wie ich über die Zeit des Tests erleben konnte, mehrheitlich den Geschmack des Betrachters. Alle drei Modelle sind per Riemen angetrieben. Dieses geschieht jedoch auf sehr unterschiedliche Weise. Denn im preisgünstige Woodpecker treibt klassisch ein Motors den Teller an. Unser Testgerät, der höherpreisige Blackbird, arbeitet mit zwei Motoren. Das Topmodell, der Firebird besitzt deren drei. Das zweimotorige Antriebskonzept macht theoretisch Sinn: Zwei Motoren sind einander gegenüber platziert. Sie sind schwimmend auf proprietären Gummipuffern entkoppelt gelagert. Diese Anordnung führ zwar dazu, dass der Riemen etwas weniger Berührungsfläche mit dem Teller hat, weil ja auch der zweite Motor ihn vom Teller abhebt, hat aber den unbestreitbaren Vorteil, dass kein einseitiger Zug auf das Lager ausgeübt wird. Allerdings könnten Motoren mit ungleichem Verhalten Unruhe in den Antrieb bringen. Dieser Gefahr wirkt Dr. Christian Feickert durch eine entsprechende Ansteuerung entgegen, die er kurz so beschreibt: „Die Motoren sind Dreiphasen-Motoren, die extern mit DC gespeist werden. Intern werden die Motoren mit einer Referenzfrequenz getaktet und in der Form einer PLL "gezogen". Dadurch ergibt sich auch die Synchronisierung.“ Sogar Rumpel- und Gleichlauf-Eigenschaften lassen sich mit der Doppel-Motorisierung gegenüber dem Ein-Motoren-Antrieb verbessern. Entscheidend ist aber die Stabilisierung des Lagers durch die nicht einseitige Zugkraft.
Den Blackbird gibt es bereits seit 2010. Jünger ist der Firebird und somit auch dessen technischer Stand. Erfreulich zu wissen ist, dass Dr. Feickert die Technologie aus dem Spitzenmodell auch auf Woodpecker und Blackbird übertrug und so deren Laufeigenschaften nochmals verbessern konnte. Positiv beeindruckt mich persönlich die Geradlinigkeit, die in den Ähnlichkeiten der drei Dr.Feickert Laufwerke zu erkennen ist. Der konstruktive Unterschied bei den drei Laufwerken erscheint mir nachvollziehbar und logisch. Die sich daraus ergebende preisliche Differenz resultiert nicht allein aus der Anzahl der verwendeten Motoren. Während der Woodpecker für die Bestückung mit einem Tonarm bis zu zwölf Zoll ausgelegt ist, erlaubt unser Blackbird die Montage eines Tonarmes mit bis zu dreizehn Zoll und eines zweiten mit bis zu zehn Zoll Länge. Die Möglichkeit, einen zweiten Tonarm zu installieren, betrachte ich als eine wertvolle Option. Der Blackbird kostet in der Grundversion 6000 Euro. In dieser Preisklasse gibt es nicht allzu viele Alternativen, die die Bestückung mit einem zweiten Tonarm ermöglichen. In Verbindung mit der zweimotorigen Laufwerksteuerung ist er so meines Wissens nach absolut konkurrenzlos. Der Grundpreis lässt sich durch Varianten in Furnier oder durch Sonderlackierungen erhöhen.
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