tests/14-08-09_techdas
 

TechDAS Air Force One, Graham Phantom Elite und TechDAS TDC01 Ti – Teil 1

09.08.2014 // Dirk Sommer

Und wenn man schon einen Kompressor für das Lager benötigt – der des Air Force One ist so still, dass er gut im Hörraum bleiben kann, man sollte ihn allerdings neben das Rack stellen, damit sich die leichten Vibrationen nicht auf die Audio-Komponenten übertragen –, ist es naheliegend, auch eine Vakuum-Ansaugung der Platte an den Teller zu realisieren. Die ist auf Kundenwunsch beim Air Force One lieferbar. Insgesamt hat man die Auswahl zwischen sechs Modellen, denn es sind drei unterschiedliche obere Tellereinsätze lieferbar, jeweils mit und ohne Plattenansaugung: Als neutralste Variante gilt die aus Super-Duraluminium, dem Material, aus dem auch die mittlere Schicht des Gehäusesandwiches besteht. Eine Platte aus demselben Edelstahl, aus dem auch der Hauptteller gefertigt wird, soll für einen strafferen Bass sorgen, schwarzes Methacrylat für einen „weicheren“ Sound. Das Modell, das Volker Bohlmeier, Chef des deutschen TechDAS-Vertriebes, nach der hifideluxe in meinem Hörraum aufbaute, hat einen Tellereinsatz aus Aluminium und eine Vacuum-Plattenansaugung.

Die ist klanglich sicherlich von Vorteil, verbindet sie die leichte Schallplatte doch mit der Masse des Tellers und macht sie so Resonanzen gegenüber deutlich weniger anfällig. Dennoch ist mir das Verfahren seit ersten Versuchen mit einem Nachrüstsatz von Phonogen vor 30 Jahren ein wenig suspekt, denn es erfordert höchste Plattenhygiene: Der Plattenteller und auch die Scheiben müssen absolut staubfrei sein, damit beim Ansaugen kein Schmutz in die Rillen gedrückt wird. Für die Zeit des Test ist das kein Problem: Da kann man das schwarze Gold vor jedem Auflegen mit der Waschmaschine behandeln. Für die schnelle Platte nebenbei mir das jedoch zu aufwändig. Ansonsten ist die Benutzung des Vakuum-Systems sehr komfortabel. Nach dem Aufsetzen des Plattengewichts genügt ein Druck auf die „Suction“-Taste, und schon liegt die Platte unverrückbar auf dem Teller. Ein zweiter Druck auf dieselbe Taste schaltet die Absaugung nicht einfach ab. Nein, vor dem Ausschalten kehren Elektromagnetventile den Luftstrom kurzzeitig umgekehrt: Die Platte löst wie von selbst vom Teller. Sehr durchdacht und benutzerfreundlich!

Mit diesen Griffen lässt sich der obere Tellereinsatz leicht vom Hauptteller lösen. Im schweren Edelstahlteller befindet sich ein Volumen von 1,1 Litern, das ein Teil des Plattenansaug-Systems ist
Mit diesen Griffen lässt sich der obere Tellereinsatz leicht vom Hauptteller lösen. Im schweren Edelstahlteller befindet sich ein Volumen von 1,1 Litern, das ein Teil des Plattenansaug-Systems ist

Noch einmal kurz zurück zum Hauptteller des Air Force One: Der wird aus Edelstahl gefertigt, erst durch Hitzebehandlung gehärtet, dann auf einer langsam laufenden, hochpräzisen Drehbank bearbeitet, um sicherzustellen, dass die Oberseite völlig unmagnetisch ist. Die Unterseite wird auf Spiegelglanz poliert, um einen perfekt sanften Luftstrom des großen Luftlagers zu gewährleisten. Der Hauptteller wiegt 19 Kilogramm und enthält eine Kammer mit einem Volumen von 1,1 Litern, die Teil des Unterdruck-Anpress-System ist. Das große Volumen bewirkt laut Produktinformation einen charakteristischen Dämpfungseffekt, der verhindern soll, dass sich zwischen dem Hauptteller und dem oberen Tellereinsatz Resonanzen ausbilden. Die Folge sei eine erstaunliche Ruhe.

Nicht nur das vertikale Luftlager macht den Air Force One gegenüber Vibrationen der Stellfläche relativ unempfindlich, die drei speziellen Füße, auf denen das Chassis ruht, tun ein übriges. Große Luftkammern lassen sich über entsprechende Ventile, die unter dem Namensschild auf der Frontseite des Air For One verborgen sind, mit einer Luftpumpe befüllen. Dabei bestimmt die Luftmenge die Resonanzfrequenz des Fußes. Die Resonanz des gesamten Chassis lässt sich also in einen klanglich günstigen Bereich legen. Die Höheneinstellung zum Austarieren des Plattenspielers in der Horizontalen geschieht über Feingewinde an den drei Dämpfungsfüßen und ist vom Luftdruck unabhängig.

Die grünlich schimmernde Glasplatte ist die Basis des vertikalen Luftlagers. Das Radiallager ist konventionell mit einer Edelstahlachse ausgeführt. Unter der Glasplatte liegt der Sensor für die Geschwindigkeitskontrolle
Die grünlich schimmernde Glasplatte ist die Basis des vertikalen Luftlagers. Das Radiallager ist konventionell mit einer Edelstahlachse ausgeführt. Unter der Glasplatte liegt der Sensor für die Geschwindigkeitskontrolle


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