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AMR ifi iDSD nano

13.06.2014 // Dirk Sommer

Ganz abgesehen davon, dass die Dateien selbst über einen guten, aber eben keinen Top-Kopfhörer wie den Ergo 2 ganz vorzüglich klingen, fasziniert mich die Tatsache, dass man für die Investition von etwas mehr als 200 Euro – 190 Euro für den Wandler, 29 Euro für den USB Kamera Adapter und 9 Euro für die komplette Onkyo App – nun DSD und Doppel-DSD über Kopfhörer und dank der beiden Cinch-Buchsen am iDSD auch über jede ausgewachsene Anlage genießen kann. Dabei wird das Signal von einem Festspeicher abgespielt und sowohl der Player als auch der Wandler werden von Akkus versorgt – mit den vermeintlichen Spielzeugen kommt man dem audiophilen Ideal einer Digitalquelle schon verdammt nah.

Beim iDSD hat man die Wahl zwischen einem Standard-Filter mit idealen Messwerten und dem Minimum-Phase-Filter für besten Klang
Beim iDSD hat man die Wahl zwischen einem Standard-Filter mit idealen Messwerten und dem Minimum-Phase-Filter für besten Klang

Und das kann man hören: Ich habe mal spaßeshalber eine paar mehr Songs des Mastertapes für Inga Rumpfs Doppel-LP White Horses – zumindest den Titel „Sun Is Going Down“ können Sie hier in HiRes und DSD runterladen – in DSD gewandelt und aufs iPhone überspielt. Nun genieße nun die charakteristische Stimme, den ebenso kraftvollen wie brillanten Steinway oder die blubbernde und kreischende Orgel und den erdverbunden knarzenden und drückenden Kontrabass über meine LumenWhite-Lautsprecher, die mittelmäßige Signalquellen oder Aufnahme gnadenlos bloßstellen. Aber hier gibt es nichts zu entlarven. iPhone und iDSD machen ihre Sache wirklich hervorragend: Da sind jede Menge Nuancen der vertrauten Stimme zu hören. Jede Fingerbewegung auf der Slide-Guitar wird hörbar. Rhythmisch kommt das Trio auf den Punkt, und die Songs gehen direkt unter die Haut. Lediglich in den untersten Lagen von Kontrabass und Flügel würde ich mir noch etwas mehr Druck wünschen. Aber das ist bei einem Wandler für nicht einmal 200 Euro nun wirklich kein ersthafter Kritikpunkt.

Das Chip-Set des Wandlers stammt von Burr Brown Japan. Der USB-Receiver ist der bekannte X-Mos-Chip
Das Chip-Set des Wandlers stammt von Burr Brown Japan. Der USB-Receiver ist der bekannte X-Mos-Chip

Als Purist, der ich trotz aller digitaler Spielereien immer noch bin, würde ich mir natürlich wünschen, dass man den Lautstärkeregler des iDSD aus dem Signalweg nehmen könnte, wenn man die Cinch-Ausgänge benutzt. Ganz darauf kann man ja schlecht verzichten, da der iDSD auch in minimalistischen Desktop-Anlagen mit Aktivboxen eine gute Figur machen würde. Aber mehr als die Frage, ob die Umgehung des Pegelregler der kleinen Wunderkiste noch ein paar Prozent mehr Wohlklang entlocken könnte, treibt mit diejenige um, ob ein iPhone mit seinem beschränktem Speicherplatz ein idealer Partner des iDSD ist. Je Android-Lösung mit wechselbaren SD-Karten wäre da wohl empfehlenswerter – zumal man ja mit dem Tascam DA-3000 beispielsweise seine LP-Sammlung recht komfortabel in DSD-Dateien mit 2,8 oder 5,6MHz wandeln und auf SD-Karten speichern kann.

In der Produktinformation zum iDSD betont AMR, dass man sich nicht an der Diskussion um das beste Digitalformat beteiligen möchte, sondern vielmehr jedes Format so gut wie möglich und ohne jegliche Konvertierung in ein anderes verarbeiten wolle. Daher habe man sich für ein bei Burr Brown in Japan entwickeltes Chip-Set entschieden, mit dem sich nicht nur PCM-Dateien bis 32 Bit und 384 Kilohertz, sondern, wie gesagt auch DSD-Daten mit 2,8, 5,6 und nach einem Firmware-Update sogar 11,2MHz wandeln lassen. Der iDSD ist damit sogar für Formate gerüstet, die momentan mangels eines adäquaten Software-Angebotes noch keine Rolle spielen.

In der Plastikhülle muss der Lithium-Polymer-Akku verborgen sein. Er soll für etwa zehn Stunden Wohlklang sorgen
In der Plastikhülle muss der Lithium-Polymer-Akku verborgen sein. Er soll für etwa zehn Stunden Wohlklang sorgen

Einen wesentlichen Beitrag zum klanglichen Ergebnis dürfte auch die temperatur-kompensierten Masterclock-Module nach Mititär-Standard haben, die auch in den AMR-Geräten Verwendung finden. Zur Vermeidung von Jitter setzt man nicht nur auf eine asynchrone USB-Verbindung, sondern auch auf AMRs Zero Jitter® Lite Technology, die erstmals im AMR-DP-777 eingesetzt wurde. Der Lithium-Polymer-Akku macht den iDSD nicht nur für den mobilen Einsatz netzunabhängig, sondern ermöglicht auch einen von der USB-Spannungsversorgung abgekoppelten Betrieb an der heimischen Anlage: Wird der iDSD nach der Verbindung mit einem USB-Ausgang eingeschaltet, verwendet er Strom aus dem Computer, wird er vor der Herstellung einer USB-Verbindung eingeschaltet, arbeitet er völlig autark allein mit der Energie aus dem Akku. Beim iDSD hat AMR wirklich an alles gedacht: eine ebenso kleine wie feine HighEnd-Komponente.


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