tests/13-07-26_valvet
 

Valvet E1r, A3.5 MKII und L2

26.07.2013 // Amré Ibrahim

Auch bei den Bauteilen bleibt Valvet seinem Prinzip treu: Der richtige Mix und die Balance machen’s: reinsilberverdrahtete, kurze Signalwege, lineares Alps-Motorpoti, ein sorgfältig selektiertes Röhrenpaar. Mit einer Eingangsimpedanz von 100 Kiloohm ist man bei der Wahl der Quellen nicht im mindesten eingeschränkt, mit einer Ausgangsspannung von maximal zehn Volt und einer Ausgangsimpedanz von 2,5 Kiloohm ist das perfekte Zusammenspiel mit den hauseigenen Endstufen garantiert. Nach einer Einspielzeit von circa 150 Stunden durfte die L2 endlich zeigen, was sie konnte. Ich gönnte mir, nach langer Zeit wieder einmal, Jeff Buckley’s Grace in der limitierten Columbia US-Pressung und nahm die Nadel erst nach „So real“ wieder von der Rille. Knut Cornils hatte nicht zu viel versprochen: Die Valvet L2 spielt völlig unaufgeregt auf einem soliden Bassfundament und bietet dabei ein luftig-offene Präsentation mit klar strukturierter Bühnenabbildung. Den unter anderem mit der Dynamik zusammenhängende Live-Charakter – also das, was ich mir von Vorverstärkern mit SRPP-Schaltung am meisten verspreche – den liefert die L2 im Überfluss. Leider noch einen Hauch mehr als mein eigener Vorverstärker, der im Gegenzug aber ein klein wenig feinsinniger aufspielt und … dafür auch ungefähr das Dreifache kostet. Beim Valvet ist die Homogenität der Wiedergabe wirklich beeindruckend; die L2 zeigt sich weder effekthascherisch noch hält sie sich über Gebühr zurück. Hier wird kein Frequenzbereich überbetont, nichts nervt, die Mitten erhalten einen romantischen Minihauch an Sonderpräsenz. Eigentlich kann man die letzten Zeilen auf alle drei Valvet Geräte übertragen, mit denen ich mich beschäftigt habe.

DER FEINE UNTERSCHIED: LINEARES ALPS-MOTORPOTI UND REINSILVERKABELUNG ALLER SIGNALWEGE – VALVET WEISS, WAS SICH (AUS KLANGLICHER SICHT) GEHÖRT
DER FEINE UNTERSCHIED: LINEARES ALPS-MOTORPOTI UND REINSILVERKABELUNG ALLER SIGNALWEGE – VALVET WEISS, WAS SICH (AUS KLANGLICHER SICHT) GEHÖRT

Aber im Falle der L2 bin ich mir sicher, dass noch mehr geht. Also was macht ein Röhrenliebhaber wenn er dies herausfinden will? Richtig, er widmet sich dem Tuberolling! An dieser Stelle seien die obligatorischen Warnhinweise „auf eigene Gefahr“, „keine Garantieansprüche“ etcetera erwähnt. Aber das sollte sich inzwischen von selbst verstehen. Aus meiner 300B-Single-Ended-Verstärkervergangenheit konnte ich noch ein Pärchen RCA 6SN7 Red Base und ein russisches Militäräquivalent, die 6H8C in der seltenen 1578 Metal Base Ausführung, aus dem Hut zaubern, die damals als Treiberröhren zum Einsatz kamen. Beide Röhrenpaare katapultierten die L2 noch einmal in eine höhere Sphäre. Speziell die 1578 sorgten für noch mehr Luftigkeit und bessere Feinauflösung – wenn auch auf Kosten einer geringfügig schlankeren Gesamtwiedergabe. Brummen und Rauschen? Nix da. Spaß? Jede Menge.

Was soll ich also jetzt zum Abschluss sagen? Vielleicht etwas, das Sie bereits (zu) oft gelesen haben? Am Ende des Tages bleibt mir nichts anderes übrig: Valvet E1r, Valvet A3.5 MKII und Valvet L2 sind sowohl für sich allein betrachtet als auch in der jeweiligen Kombination Audiokomponenten, die für Langzeitfreude am Musikhören bürgen. Gemessen am Preis sind sie ein Hammer! Handwerklich gibt es an allen drei Valvet Geräten ohnehin nix zu kritteln. Sie sind sauber und solide verarbeitet, so wie man sich „Made in Germany“ eben vorstellt. Auf den nächsten Miss-Wahlen werden die L2 und E1r nicht unbedingt den ersten Platz belegen – wer dies aber angesichts ihrer Preise erwartet, ist wirklich noch nicht in der High-End-Realität angekommen.

STATEMENT

Man kann Herrn Cornils nicht genug dafür danken, dass er die High-End-Welt mit Komponenten wie den Valvet E1r, A3.5 MKII und L2 bereichert. In einer Zeit in der viele Geräte die finanziellen Dimensionen des Otto-Normal-Verbrauchergeldbeutels sprengen, setzt er mit ungewöhnlichen Entwicklungsansätzen, und robuster Made-in-Germany-Handwerkskunst einen eindrucksvollen Kontrapunkt: absolut stimmige, hochmusikalische Audiokomponenten zum einem wirklich bezahlbaren Preis! Bitte mehr davon Herr Cornils.
GEHÖRT MIT
Vorverstärker Fonel Renaissance
Endstufen Tubeguru/DPA EL156 SE Monoblocks in Triodenschaltung
Kabel Acoustic System LS & NF (Liveline Series Blue), Gregg Straley’s Reality Cables LS, Bastanis Epilog
CD-Player Lector CDP-7 TL MK3
Phonoverstärker Tubeguru/DPA Reference
Plattenspieler Garrard 301/Loricraft Netzteil/CartridgeMan Mat mit Thomas Schick 12“, Denon DL-103/Lignolab-Gehäuse/Yamamoto Ebony Headshell und Decca London Tonarm mit Decca SuperGold (Paratrace, CartridgeMan Isolator), Nottingham Analogue Hyperspace/Dr. Fuß Netzteil mit Robert Fuchs 12“/Lyra Kleos und Origin Live Encounter MK2/Audio Technica AT33PTG
Subwoofer XTZ SubAmp 1
Lautsprecher Bastanis Mandala Atlas Dipolbass-Version
Racks TAOC LS-3
Zubehör Audio Exklusiv d.C.d. Base & Silentplugs, FPH Akustik-Schwingungsdämpfer, Duende Criatura Dämpfungsringe, Fast Audi Absorber, Acoustic System Resonatoren
Strom MFE Netzleiste, Bastanis Reference Power Chords, AMR-, Furutech, AHP-Feinsicherungen

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