Knapp 3 Wochen nach unserem ersten Telefonat durfte ich ein Paket aus Bargteheide mit einem Paar der Valvet-E1r-Endstufen in Empfang nehmen. Knut Cornils war so freundlich, mir diese Monoblöcke der Bricks-Serie mit WBT NextGen Polklemmen auszustatten. Ich habe mir inzwischen abgewöhnt, Geräte „out of the Box“ analytisch zu Gehör zu führen. Mein Hirn lässt sich nur allzu schnell auf akustisch unvollendete Tatsachen ein, zu groß waren oftmals die Überraschungen nach den so unterschiedlich langen oder kurzen Burn-in-Phasen diverser Audio-Komponenten. Nach einer kurzen – so viel sei an dieser Stelle bereits gesagt – sehr erfreulichen Hörprobe und einiger kleinen Gedächtnisnotizen, beherzigte ich Knut Cornils Ratschlag und ließ die Monos ungehört – mit einigen Ruhephasen – circa 250 Stunden an meiner Zweitanlage fröhlich vor sich hindudeln. Auch wenn die E1r-Amps von ihren Abmessungen her eher unter die Kategorie „schnuckelige Winzlinge“ fallen, benötigen sie aufgrund ihrer Wärmeentwicklung doch etwas Luft zum Atmen. Die Produktphilosophie der E1r-Monoblöcke ist schnell umrissen: Puristische aber solide Gehäuse, eine minimalistische aber effiziente Schaltung, extrem kurze Signalwege, eine sorgfältig gewählte, langlebige Bauteilemixtur und ein stabiles Netzteil sollen für größtmögliches Hörvergnügen bei kleinstmöglichem Preis sorgen. Und dieser ist allemal verlockend: Das Pärchen kostet schlappe 1700 Euro – (hand)made in Germany wohlgemerkt!
Die Classe-A-Eintakter liefern zehn Watt an acht Ohm beziehungsweise 18 Watt an vier Ohm, womit sich natürlich sofort die Frage nach dem geeigneten Lautsprecher stellt. Nun, ich musste mir diese Frage nicht wirklich stellen, da meine Bastanis Mandala Atlas – offene Schallwände mit 100 Dezibel Wirkungsgrad und aktiv getriebenen Dipol-Bässen – auch bestens mit Kleinstleistungs-Röhrenverstärkern zurechtkommen. Es versteht sich aufgrund der Leistungsdaten von selbst, dass nicht jeder Lautsprecher optimal mit den Valvet E1r harmonieren kann, jedoch vermögen die Zwerge laut Knut Cornils aber schon bei Lautsprechern mit einem Wirkungsgrad ab 89 Dezibel Erstaunliches zu leisten. Meine größte Sorge, dass die Endstufen nicht mit meinem Fonel Renaissance Vorverstärker in SRPP-Schaltung zurechtkommen würden, konnte Knut Cornils bereits bei unserem ersten Telefonat entkräften: Der hohen Ausgangsspannung meines Preamps werden die E1r-Amps dank einer Eingangsimpedanz von 50 kOhm und einer maximalen zulässigen Eingangsspannung bis circa 800 Millivolt absolut sorglos begegnen – abgesehen davon, dass die Valvet Phono- respektive. Line-Vorverstärker, ausgenommen die Valvet Soulshine, ohnehin im SRPP-Modus arbeiten. Da die Harmonie zwischen Verstärkerelektronik und Lautsprecher zumindest in der Theorie geklärt war und die Endstufen ihre empfohlene Einspielzeit hinter sich gebracht hatten, konnte ich mich dem ernsthaften Hören widmen. Bevor der erste Ton erklang, gab es schon Anlass zu Freude: Trotz 100 Dezibel Wirkungsgrad waren weder Rausch noch Brummen zu vernehmen: Totenstille! Diese Ernsthaftigkeit wich nur allzu schnell einem Spaßfaktor, den ich so – trotz aller Vorschusslorbeeren – nicht erwartet hatte.
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