Da ist man der Ansicht, man hätte schon vieles gehört und wüsste gut Bescheid. Man wähnt sich selbstkritisch, weltoffen – und muss doch immer wieder feststellen, dass etwas in einem verzweifelt an Vorurteilen festhalten will. In dieser Erkenntnis liegt nicht unbedingt ein Quantum Trost. Mit dem Namen „Valvet“ bin ich in den letzten Jahren immer wieder in Berührung gekommen: über das Hörensagen, die hiesige Presse und so weiter… Obwohl ich der Meinung bin, dass sowohl Röhren- als auch Transistorenwege nach Rom führen, bin ich als bekennender Röhrensympathisant einem sich bei mir hartnäckig haltenden Ressentiment aufgesessen: Bezahlbares High-End ist über Röhren – genauer Trioden – zielführender realisierbar als über Transistorschaltungen. Diese zugegebenermaßen sehr, sehr subjektive Ansicht, die ausschließlich auf meinem ureigenen, persönlichen Hörgeschmack fußt, wird jetzt sicherlich zu empörten Aufschreien führen. Mir sind bis dato jedenfalls selten Transistorgerätschaften in die Hände gefallen, denen der so von mir geliebte Trioden-Charme zueigen war und die dennoch bezahlbar – was immer jeder von uns darunter verstehen mag – blieben. Ich verfolge eine sehr simple Philosophie bei der Auswahl von Audiokomponenten: Ich muss sie mir leisten können! Dies bedeutet nicht, dass ich Verstärkerelektronik oder Lautsprecher, so teuer wie ein Einfamilienhaus, ablehne. Nein, ich habe einfach kein Budget für derlei bombastische Hörgenüsse – sofern es sich wirklich um solche handelt. Bei mir muss das Prinzip „Schuster bleib bei deinen Leisten“ gelten. Dieses Prinzip ist auch meine Antriebsfeder bei der stetigen Suche nach dem Besseren für kleineres Geld. Nicht, dass Ihnen jetzt die Tränen kommen – so eng ist mein finanzieller Rahmen dann auch wieder nicht.
Ein Freund von mir, Rezensent eines amerikanischen High-End-Magazins und Besitzer einer nahezu identischen Kette, legte sich die Valvet E1r für seinen Verstärkerfuhrpark zu. Da er seine offenen Schallwände gewöhnlich mit einem klassischen 300B-Amp im Single-Ended-Modus treibt, ließ mich seine neue Investition sehr hellhörig werden. Der Kontakt zu Knut Cornils, der schöpferischen Kraft hinter Valvet, war schnell geknöpft. Vielleicht habe ich bei meinen Begegnungen mit Entwicklern, die – man mag es oft kaum für möglich halten – auch nur Menschen sind, viel Glück gehabt. Meistens handelte es sich bei dieser Spezies um leidenschaftliche und sehr von ihrer Sache überzeugte Zeitgenossen. So auch Knut Cornils, der mich zudem durch eine inspirierend herzliche und offene Art begeisterte.
Das Produktportfolio von Valvet teilt sich in zwei Serien – Bricks und Blocks –, die auch einige Freiheiten in Sachen Customizing zulassen: So können Gehäusefronten, Seitenteile oder Kühlkörper neben dem Schwarz- oder Silber-Standard in diversen Farben bestellt werden – selbstverständlich gegen einen kleinen Aufpreis. Eine Aufrüstung von RCA-Buchsen oder Lautsprecher-Terminals mit WBT Nextgen als Kupfer- oder Silberausführung ist ebenso möglich wie andersfarbige Beleuchtungen des Valvet-„V“-Logos. Sollte man RCA-Buchsen oder Terminals anderer Hersteller wünschen, wird sich Knut Cornils gewiss gesprächsbereit zeigen. Nicht gesprächsbereit respektive kompromisslos zeigt er sich hinsichtlich der elektrischen Sicherheit seiner Geräte – diese besitze oberste Priorität.
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