Das Horn unterstützt den Schalldruck im Bassbereich, der prinzipbedingt bei einem 20er Chassis mit so hohem Wirkungsgrad etwas unterbelichtet wäre. Damit kommt die Wiedergabe eines Kontrabasses mit erstaunlichem Druck und Präzision. Da fehlt überhaupt nichts! Lediglich für irgendwelche Synthesizer-Tiefbassorgien müsste man sich einen Subwoofer zulegen, allerdings sollte dieser mit dem rasend schnellen Hornbass mitkommen. Sonst klingt es so, wie bei manchen Jugendlichen im Auto. Ach ja, viel Spaß beim Suchen!
Mit der Aufstellung sollte man etwas experimentieren, der Lautsprecher wiegt ja „nur“ 70 Kilogramm. Allerdings steht er auf Teflongleitern, so dass Verschieben auf meinem Parkettboden zu einer leichten Übung wird. Am besten hat mir gefallen, wenn die Lautsprecher parallel oder nur leicht nach innen geneigt stehen. So klingt es am ausgewogensten. Es ist also nicht erforderlich, die Hörner genau auf den Hörplatz zu richten, Kopfnicken und mit den Ohren wackeln bleiben also erlaubt.
Als Endstufen standen eine Reihe von verschiedenen Verstärkern zur Verfügung: 15 Watt, 10 Watt und 1,5 Watt Ausgangsleistung. Die Mystère mit ihren 32 Watt Push-Pull habe ich erst einmal von der Chopin ferngehalten; sie will ja nur spielen!
Als erstes kam die 6HS5 PSE an die Reihe, deren 15 Watt Ausgangsleistung noch deutlich unter der Belastbarkeitsgrenze liegen. Auf jeden Fall erwiesen sich die 15 Watt als völlig ausreichend, eher schon unnötig viel. Deshalb und aus purer Neugier musste die 45 ran. Mit ihren 1,5 Watt hatte sie bei kleinen bis mittleren Besetzungen überhaupt keine Probleme. Sofern man nicht zu extrem laut hört. Die Grobdynamik ist etwas eingeschränkt, allerdings hat die Chopin hiervon soviel zu bieten, so dass man auch mit dieser Minileistung sehr gut leben kann. Die Vorzüge einer direkt geheizten Single-Ended-Triode wie plastische Abbildung, satte Klangfarben und emotionale Wiedergabe kann man jetzt in vollen Zügen genießen. Dies war mir mit der 45 im Fullrange-Betrieb bisher noch nicht vergönnt. Allerdings sollte man sich als zukünftiger Besitzer einer Chopin doch nach vielleicht 5-7 Watt Ausgangsleistung umsehen.
Was anfangs sofort auffällt, sind die klanglichen Fortschritte, die in der Auswärmphase der Röhrenelektronik zu hören sind. Aus Neugierde hatte ich die Musik schon nach fünf Minuten Aufwärmzeit dazugeschaltet und man kann dann über die Chopin sehr deutlich hören, wie der Raum langsam aufmacht, die Auflösung zunimmt und die Musik flüssiger spielt. Das ist schon mal ein guter Anfang.
Etwas anderes fiel beim ersten Hören ebenfalls auf, der Präsenzbereich war etwas zurückhaltender, als ich es sonst gewohnt war. Das hätte ich zunächst einmal in die Rubrik Geschmacksfrage gestellt. Nach Rückfrage beim Hersteller erfuhr ich, dass der Lautsprecher brandneu war und extra für die HighEnd gefertigt wurde. Kein Wunder also, die Chassis brauchen einfach eine Weile, bis sie eingespielt sind. Nach einer Woche intensiven Hörens war der Präsenzbereich dann auch so, wie ich mir das vorstelle. Zudem bekam ich vom Hersteller den Tipp, etwas tiefer zu sitzen, die Ohrhöhe etwa auf Höhe der Supravox, so sei die Box auch abgestimmt worden. Also dann zum Hören auf die Couch und siehe da, damit nimmt die Homogenität der Wiedergabe nochmals zu. Außerdem sitzt man dort bequemer.
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