Das hat auch nichts damit zu tun, um jeden Preis irgendetwas anders zu machen; Serge Schmidlin überlegt sich sehr genau, was er macht und warum er das macht. Und das bis ins kleinste Detail. Das hat auch nichts mit Voodoo oder Peter Belt zu tun. Kennen Sie nicht? Damals ging es darum, dass ein Eimer Büffelurin in der linken Ecke die Höhen luftiger erscheinen lässt. Oder so ähnlich. Ich weiß, ich weiß, luftig kommt von lüften! Aber lassen wir den Quatsch.
Nun sind Kabeltests immer ein undankbares Unterfangen. Einfach weil die Aussagen nicht allgemein gültig sind und sich in einer anderen Konstellation ein ziemlich anderes Ergebnis einstellen kann. Ein Leser, der sich das Kabel beim Internethändler ohne Hörprobe gekauft hat und dann enttäuscht ist, wird dem Autor im besten Fall einen guten Ohrenarzt empfehlen. Oder noch Schlimmeres.
Der einfachste Weg, um die schwierige Thematik zu umgehen, ist sich hinter der Wissenschaft zu verschanzen. Den Klang macht die Elektronik, nicht das Kabel! Die Theorie sagt, Kabel stellen nur eine Art Filter dar, die somit den Klang nie verbessern können, sondern im besten Fall nicht verschlechtern. Was ist hier schon alles gemessen und geforscht worden, um dem Phänomen auf den Grund zu gehen. Ein schlüssiges Ergebnis kam dabei nie heraus. Deshalb glauben Sie keinem sogenannten Experten, sondern nur Ihrem eigenen Gehör! Letztlich hat sich eine simple Vorgehensweise als optimal herauskristallisiert: in der eigenen Kette ausprobieren! Und zwar nicht nur für zehn Minuten, sondern besser über Tage. Grundsätzlich sollte aber eine Musikanlage so zusammengestellt sein, dass sie auch mit einem Stück Klingeldraht ordentlich spielt. Mit einem geeigneten, besseren Kabel lässt sich dann die Performance optimieren. Sämtliche Kabel der Schweizer Manufaktur benutzen Silber als Leiter.
Dieses Leitermaterial hatte seinerzeit der Japaner Hiroyasu Kondo für den Audiobereich salonfähig gemacht. Sein Credo war, Silber für sämtliche Verbindungen herzunehmen und Kontakte mit anderen Materialien möglichst zu vermeiden. Wenn man dann schon das schnöde Kupfer verwenden musste, dann bitte nicht am Frontend! Zudem hatte er die Silberdrähte jahrelang gelagert, um den bei der Herstellung entstehenden Spannungsprozess abzubauen. Böse Zungen hatten sich ja seinerzeit einen Spaß daraus gemacht, zu behaupten, er habe die Kabel nur deshalb 20 Jahre gelagert, weil er sie nicht vorher verkaufen konnte.
Zurück zum Reference RCA. Aus vielen Diskussionen mit dem Hersteller, Serge Schmidlin, weiß ich, dass sich der Schweizer sehr viele Gedanken macht, wie eine möglichst harmonische Wiedergabe erreicht werden kann. Und dies meistens mit technisch unkonventionellen Lösungen. Bestes Beispiel ist die seinerzeit an dieser Stelle getestete, batteriebetriebenen Endstufe MIPA 30.
Optisch wirken Serge Schmidlins Reference RCA Kabel eher unauffällig in ihrem beigefarbigen Baumwoll-Mäntelchen. Sie sind auffallend flexibel, wie weich gekochte Macaroni. Al dente. Man braucht also erfreulicherweise die Vorstufe im Rack nicht ständig festzu halten, damit sie nicht vom Kabel gezogen zu Boden geht. Schmidlin versucht generell, Teflon oder ähnliche Isolationsmaterialien zu vermeiden, weil er die Erfahrung gemacht hat, dass diese den Klang verschlechtern. Deshalb dient unbehandelte Baumwolle als Dielektrikum. Mit der Baumwollverpackung sollen auch Mikrophonieeffekte mehr oder weniger ausgeschlossen werden.
Als Stecker werden „getunte“ Eichmann Bullet Plugs in Silberausführung eingesetzt. Die serienmäßig verwendete Plastikhülse wird durch einen Korpus aus Cocobolo-Holz ersetzt. Audiophile in Japan haben bei Steckern mit Plastikkorpus einen „Plastiksound“ bemängelt, wobei ich mir natürlich nicht sicher bin, ob dies nicht eher ein psychoakustischer Effekt ist.
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