Beim Simplicity wird das Headshell, das drehbar an einem Aluminiumrohr befestigt ist, von einem zweiten Alurohr, das neben dem ersten verläuft, so verstellt, dass die Nadel des Tonabnehmers an jedem Punkt ihres Weges so gut wie ohne Fehlspurwinkel in der Rille steht. Da sich die Abstände der beiden Rohre über den Radius der Platte ändern und sich die Arme am Lagerpunkt bei der Bewegung zur Auslaufrille hin immer näher kommen, mussten die Aluminiumrohre an den beiden einander zugewandten Seiten abgeflacht werden, um die nötige Bewegungsfreiheit zu gewährleisten. Sie ändern über die Länge also fast kontinuierlich ihren Querschnitt. Die Verwendung von zwei Armrohren dieser Form gibt Micha Huber die Möglichkeit, ihre Resonanzfrequenzen so aufeinander abstimmen zu können, dass die daraus resultierenden niedriger liegen sollen als bei jeder Konstruktion mit nur einem Rohr. Die Qualität der Lager des Simplicity steht der des Topmodells des Hauses in nichts nach: Hier kommen sechs hochpräzise Rubin- und vier subminiatur Kugellager zur Anwendung, die geringstes Spiel und eine minimale Reibung sicherstellen sollen. Um die Reibung der Stahlstifte in den Rubin-Lagerschalen gering zu halten, setzt Micha Huber in den Lagern für die horizontale Bewegung der beiden Rohre sich abstoßende Magnete ein. Sie kompensieren einen Teil der Kraft, die sonst zur Gänze auf Rubin und Stahlstift wirken würde. Die gesamte Lagereinheit ist also noch ein wenig aufwändiger ausgeführt, als man ihr von außen ansieht. Ebenfalls nicht ins Auge fallen weitere Magnete in den Gegengewichten der beiden Armrohre, die die Antiskating-Kraft erzeugen. Da sich die Kröpfung durch die Drehung des Headshells auf seinem Weg zum Label hin verringert, nimmt dabei auch die daraus resultierende Skatingkraft ab. Dadurch, dass sich die Magnete zur Erzeugung der Gegenkraft in den beiden Gegengewichten der Armrohre befinden, die ihre Position zueinander auf dem Weg des Armes in Richtung Plattenmitte ändern, variiert auch die Antiskating-Kraft entsprechend.
Die richtige Position des Armes auf einem Laufwerk lässt dank der Armaufnahme mit ihren Langlöchern und der mitgelieferten Lehre sehr bequem finden. Die Lehre hilft bei Laufwerken mit wechselbaren Tonarmbasen wie dem LaGrange auch, eine zuvor bereits penibel justierte und dann vom Plattenspieler entfernte Arm-System-Kombination in kürzester Zeit wieder richtig auf dem Chassis zu positionieren – ein nicht unbeträchtlicher Vorteil für alle experimentierfreudigen Analogfans. Nicht ganz so einfach geht der Wechsel zweier Systeme vonstatten: Hier müssen die Höhe des Armes, das Auflagegewicht und die Stellung die Exzenterscheibe am Hauptgegengewicht, die trotz der Relativbewegung der beiden Gewichte zueinander dieselbe Auflagekraft am äußeren und inneren Radius des abspielbaren Bereich der Platte garantiert, verändert werden.
Die Tonabnehmer selber können auf einem der beiden zum Lieferumfang gehörenden Systemträger vormontiert werden. Der Systemträger samt Tonabnehmer wird seitlich in das drehbare Headshell eingeschoben und mit einer Madenschraube exakt in die vorherbestimmte Position gebracht. Die austauschbaren Systemträger haben aber noch einen weiteren Vorteil: Sie lassen sich in eine aus massiven Aluminium- und Plexiglas-Platten gefertigte Lehre schieben, in der dann der Tonabnehmer mit Blick auf den Nadelträger justiert werden kann. Dieses Verfahren stellt die mechanisch ausgereiftere Version der bei den Graham-Armen üblichen Justage-Methode dar: Die ideale Position für den Abtaster wird anhand der Nadel und des Nadelträgers einstellt. Man muss sich nicht länger an den Gehäusekanten des Tonabnehmers orientieren, über deren Ausrichtung zum Nadelträger man ja nur spekulieren kann.
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