The Preamp hält drei unsymmetrische und zwei symmetrische Eingänge bereit, die Ausgänge sind ebenfalls in beiden Versionen vorhanden. Intern arbeitet der Verstärker vollsymmetrisch, unsymmetrische Signale werden über die Eingangsröhre automatisch symmetriert und verstärkt. Hierfür werden zwei Hälften der 6922 Eingangstriode als kathodengekoppelter Differenzverstärker verwendet. Über das Lautstärkepoti lässt sich der Arbeitswiderstand zwischen den beiden Anoden variieren, das Ganze fungiert somit als Lautstärkeregelung, wobei das Poti nicht im Signalweg liegt. Mit diesem Schaltungskniff ist der Fremdspannungsabstand lautstärkeunabhängig. Üblicherweise verliert man bei zugedrehtem Poti und Zimmerlautstärke 15 bis 20 Dezibel an Fremdspannungsabstand und damit auch an Feinstauflösung. Zudem tendieren im Signalweg liegende Widerstands-Potentiometer dazu, bei unterschiedlichen Einstellungen auch unterschiedlich zu klingen.
Die zweite Stufe ist ebenfalls eine Spezialität von Weiler, hier handelt es sich um einen reinen Impedanzwandler in einer Art Push-Pull Schaltung. Dabei ist die Kathode der einen Triode mit der Anode der anderen Triode verbunden. Und umgekehrt. Laut Weiler sollen sich mit dieser ungewöhnlichen Schaltung Verzerrungen herausdifferenzieren. Die Vorstufe hat eine für ein Röhrengerät extrem hohe Bandbreite von sieben Hertz bis zu 250 Kilohertt, deshalb gibt es im Hörbereich bis 20 Kilohertz keinerlei Phasenverschiebungen. Der Preamp kann mit einer Ausgangsimpedanz von nur 50 Ohm aufwarten und somit alle gängigen Endstufen treiben, auch Studiogeräte mit 600 Ohm Eingangsimpedanz sollten kein Problem sein.
Wenn also jemand behauptet, im Schaltungsdesign von Röhrengeräten sei bereits alles von Tektronix oder Telefunken erfunden worden, dem empfehle ich, sich einmal die Schaltungstopologie des Preamp anzusehen. Großen Wert legt Rolf Weiler auf eine großzügig dimensionierte Stromversorgung. Hier realisiert mit zwei riesigen Ringkerntrafos, jeweils einer pro Kanal. Dies ist meiner Meinung nach auch einer der Gründe für die aberwitzige Dynamik, die diese Vorstufe liefert. Doch dazu gleich mehr.
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