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Interview mit Chorus Chuang, Silent Angel

21.07.2023 // Roland Dietl

Auf der diesjährigen High End präsentierte Silent Angel die neue Clock Genesis GX im Zusammenspiel mit dem Top Netzwerk-Switch Bonn NX. Wir wollten mehr zum Konzept der Clock wissen. Chorus Chuang, Chief Technology Officer, nahm sich ausführlich Zeit für ein Gespräch mit unserem Autor Roland Dietl.

Chorus Chuang besitzt einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und arbeitete für so bekannte Unternehmen wie ZyXEL Communication, ChungHwa Telecom, NEC und QNAP. 2014 gründete er Silent Angel und begann, seine Kenntnisse in den Bereichen Kommunikation, Netzwerk, Speicherung und Computertechnik in digitale Audiosysteme einzubringen
Chorus Chuang besitzt einen Master-Abschluss in Elektrotechnik und arbeitete für so bekannte Unternehmen wie ZyXEL Communication, ChungHwa Telecom, NEC und QNAP. 2014 gründete er Silent Angel und begann, seine Kenntnisse in den Bereichen Kommunikation, Netzwerk, Speicherung und Computertechnik in digitale Audiosysteme einzubringen

Roland Dietl: Was war Ihr Ziel bei der Entwicklung der Clock Genesis GX?
Chorus Chuang: Als wir die GX entwickelten, stellten wir fest, dass die im Markt erhältlichen Clocks sehr teuer sind, weil dort extrem hochwertige und deshalb teure Clock-Module verwendet werden. Wir wollten es einfacher machen und damit günstiger und erschwinglicher. Trotzdem sollte es klare Performance-Verbesserungen geben, die unsere Kunden mit dem Switch NX leicht nachvollziehen können. Und wie erwartet, ist es interessant, den Unterschied zu hören.
RD: Können Sie die Highlights der Clock GX kurz beschreiben?
CC: Die GX bietet je zwei 25-Megahertz- sowie 10-Megahertz-Ausgänge. Jede Einheit verfügt über einen eigenen TCXO-Takt und eine komplett eigene Schaltung, um potenzielle Signalstörungen und wechselseitige Beeinflussungen zu vermeiden.
RD: Also vier Clock-Module in einem Gehäuse?
CC: Ja genau.
RD: Das hört sich sehr aufwendig an. Sehe ich es richtig, dass Sie in der externen Clock GX die gleichen Komponenten verwenden wie intern im Switch NX?
CC: Ja, das ist richtig.
RD: Wie kann es dann überhaupt zu einer Verbesserung kommen, wenn man den gleichen Taktgenerator – intern wie extern - verwendet?
CC: Nun, wir haben festgestellt, dass der von uns verwendete Taktgenerator von Haus aus sehr hochwertig ist und qualitativ noch viel Potenzial nach oben hat. Im Switch NX entstehen so viele Verzerrungen und Störgeräusche, die das Taktsignal stören können. Wenn wir also den Taktgenerator in ein eigenes Gehäuse verlegen, erhalten wir damit eine bessere Isolierung von diesen vielen störenden Einflüssen im Switch, und weniger Interferenzen mit der Clock-Quelle gewährleisten ein reineres Clock-Signal.

Die Clock GX von unten bei abgeschraubter Bodenplatte: das doppelte Gehäuse ist gut zu erkennen
Die Clock GX von unten bei abgeschraubter Bodenplatte: das doppelte Gehäuse ist gut zu erkennen

RD: Welche Rolle spielt dabei die Konstruktion des Gehäuses?
CC: Wie Sie sehen können – Chorus Chuang zeigt mir das offene Gehäuse der Clock –, ist unser Gehäuse so konzipiert, dass wir damit die internen Schaltkreise vor Vibrationen, Hochfrequenzgeräuschen und elektromagnetischen Störungen isolieren können. Die Konstruktion besteht aus zwei Schichten, sorgfältig ausgewählter Materialien. Da ist das solide Aluminium-Chassis als äußere Schicht und in dessen Inneren ein weiteres Gehäuse aus verzinktem Stahl. Und zwischen der äußeren und der inneren Schicht gibt es einen kleinen Abstand von etwa einem Millimeter, um die Druckisolierung zu verbessern. Im Inneren besteht das Gehäuse aus sechs Kammern mit reichlich Zwischenraum dazwischen. In der Theorie sollte das zu einer kleinen Verbesserung führen, aber in einem Audio-System erhalten wir damit in der Praxis eine sehr große Verbesserung.
RD: Welche Erklärung haben Sie dafür?
CC: Wir denken, dass ein gutes Audio-System so empfindlich ist, dass damit dieses Potential so deutlich freigesetzt werden kann. Außerdem haben wir im externen Gehäuse wesentlich bessere Jitter-Werte gemessen. Schauen Sie sich unsere Messwerte an (Chorus Chuang zeigt mir Messschriebe zu Jitter-Messungen an den verschiedenen Ausgängen der Clock GX).
(An dieser Stelle unseres Gesprächs muss ich wohl ziemlich skeptisch geschaut haben)
CC: Möchten Sie sich nicht selbst von der Qualität unserer Clock überzeugen? Sie können gerne Clock und Switch für einen längeren Zeitraum ausprobieren, um selbst zu vergleichen und zu sehen, was klanglich passiert.
RD: Vielen Dank, dieses Angebot möchte ich sehr gerne annehmen (so kommt man ungewollt zu höchst interessanten Testgeräten).
RD: Welche Art von Netzteil verwenden Sie?
CC: Wir benutzen ein Schaltnetzteil mit ultra geringem Rauschen bei hohen Frequenzen. Das Netzteil arbeitet mit einer sehr hohen Schaltfrequenz, die deutlich außerhalb des Audiobereichs liegt. Wir verwenden also ein sehr schnelles Schaltnetzteil – das übrigens ich entworfen habe – und kombinieren es dann noch mit einem hochwertigen Linearregler. Es ist eine Art von Hybrid-Schalt-Linear-Netzteil, mit dem wir die Vorteile aus beiden Konzeptionen kombinieren. Darüber hinaus kann auch eine externe (lineare) 12-Volt-Stromversorgung angeschlossen werden, die dann das interne Netzteil umgeht.
Wie wichtig die Stromversorgung ist, sehen wir an den Unterschieden zwischen dem Switch 8-pro und einem NX. Der NX besitzt eine mehrstufige Filtertechnologie, die Übersprechen und Rauschen bei verschiedenen Frequenzen entfernt.

Das Innenleben der Clock GX von oben: die vier Clock-Module sind sauber voneinander getrennt
Das Innenleben der Clock GX von oben: die vier Clock-Module sind sauber voneinander getrennt


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