Das Problem bei einem so „schnellen“ Schallwandler ist natürlich, Konus-Lautsprecher zu finden, die in Sachen Geschwindigkeit mithalten können. Raidho entwickelt konsequenterweise dann auch die Spielpartner für den Ribbon Tweeter selbst. Die Membranen bestehen bei den Raidho-Ceramix-Chassis aus einer dünnen Schicht Aluminum zwischen zwei etwas dickeren Aluminumoxid-Schichten, die dann noch oberflächenveredelt werden. Die kurze Kupferspule auf ihrem Kapton-Träger bewegt sich in einem langen Magnetspalt (underhang magnet system). Die Kraft liefern auch hier Neodymidum-52-Magnete, deren hohe Energiedichte bei geringer Größe es möglich macht, das Magnetsystem so kompakt zu halten, dass dem von der Membran nach hinten abgestrahlten Schall möglichst wenig Widerstand geboten wird, sodass Kompressionseffekte minimiert werden. Selbst die Körbe für die Lautsprecher werden nicht einfach zugekauft: Für die neu konstruierten Tieftöner gibt es eine Front aus Guss, die wassergeschnitten und glasperlen-gestrahlt wurde. In reiner Handarbeit wird daran mit Metallstreben das Magnetsystem verbunden.
Das alles ist kein Hexenwerk, aber wirklich imponiert hat mir, mit welcher Ruhe und Präzision hier die einzelnen Teile wie Membran, Zentrierspinne, Sicke und Schwingspule zueinander ausgerichtet und dann miteinander verbunden werden. Die verschiedenen Klebstoffe brauchen natürlich auch ihre Zeit zum Aushärten. Hektik scheint in dieser Manufaktur wirklich ein Fremdwort zu sein. Man nimmt sich sogar die Zeit, Stellen für elektrische Kontakte vor der Weiterverarbeitung noch einmal mit einem Spezialmittel von Spuren von Oxidation zu befreien. Nein, eine solche Akribie konnte ich bei anderen Herstellern bisher nicht beobachten. Natürlich kommt es bei Raidho auch nicht in Frage, die Bauteile der Frequenzweiche mal eben auf eine Leiterplatte zu löten. Hier werden sie auf eine Art Brettchen aus PVC montiert, die Anschlüsse nach unten durchgesteckt und anschließend mit Kabeln von Nordost von Punkt zu Punkt verbunden. Die Montage von Weiche und Chassis in die fein furnierten oder mit Klavierlack veredelten Gehäuse braucht natürlich ebenfalls ihre Zeit. Schließlich sollen die feinen Oberflächen nicht beschädigt werden. Das stellt bei kleineren Modellen kein so großes Problem dar, beim Topmodell, der TD6, mit ihrer Höhe von fast zwei Metern und einem Gewicht von satten 175 Kilogramm aber schon…
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.