Am nächsten Morgen besichtigten wir dann die Produktionshalle, in der die Kabel gefertigt werden. Das Herzstück ist für mich die Maschine, die in einem Nebenraum untergebracht ist, und Adern verschiedener oder auch gleiche Durchmesser verseilt. Hier wird die Kabelgeometrie festgelegt. Dann gibt es noch eine Maschine, die Kabel von der Rolle präzise auf die benötigten Längen schneidet. Statt einer kryogenen Behandlung werden die Kabel kurzfristig durch einen großen Stromdurchfluss erwärmt. Aber auch diese Art von Einbrenn-Prozedur wird größtenteils in Handarbeit vorgenommen – wie die gesamte Konfektionierung.
Nach der Fertigstellung und Prüfung erhalten die Kabel einen NFC-Tag. Mit diesem extrem flachen Chip mit Near-Field-Communication-Technologie kann die Siltech-App auf einem Smartphone mit dem Kabel Kontakt aufnehmen, so dass dessen Besitzer beispielsweise sicher sein kann, dass er keine Produktkopie erworben hat. Schon vor 17 Jahren bezifferte Edwin Rynveld den Schaden, der seiner Firma durch Produktpiraterie entsteht, auf etwa zwei Millionen Dollar. Der ist natürlich analog zum Umsatz mit „echten“ Siltech-Kabeln gewachsen. Mindestens ebenso schwer wie der finanzielle Verlust wiegt die Rufschädigung durch Billigkabel mit Siltech-Aufdruck. Beiden wirken die an den Kabeln befestigen Tags und die App entgegen, mit auch eine Registrierung zur Erlangung der Garantie möglich ist. Ist das Kabel soweit gediehen, kommt es in eine angemessene Verpackung. Hier mit Holzboxen und Bling Bling Eindruck zu schinden, haben Siltech und Crystal Cable zum Glück nicht nötig. Da werden die Einnahmen lieber in weitere Forschung investiert.
Direkt neben der Fertigungshalle liegt Edwin Rynvelds Büro, das er sich mit seinen beiden Entwicklungsingenieuren teilt, Hier findet man neben dem schon erwähnten hochwertigen Messpark auch den neuesten Audio Precision Audio-Analyzer und eine Kopfhörermessstation desselben Herstellers. Man darf gespannt sein, was in dieser Richtung von Siltech respektive Crystal Cable noch zu erwarten ist. Als Wojciech Pacuła zum Flughafen und ich zur Rückreise aufbrachen, waren wir uns einig, dass die Zeit für den Besuch viel zu kurz war, selbst wenn wir uns die Arbeit teilen. Einige spannende Themen konnten wir nur streifen und der größte Teil von Edwin Rynvelds Ideen für kommende Projekte müssen leider noch unter Verschluss bleiben.
© 2024 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.