Erfreulicherweise hat der Frühaufsteher trotzdem immer noch Zeit für, wie ich finde, besonders spannende Projekte: So waren er und Walter Fuchs, mit dem ihn eine langjährige Zusammenarbeit verbindet, mit der Fertigungsqualität einiger Testplatten – seien es nun zu diesem Zweck gefertigte oder von ihnen für diese Anwendung ausgewählte Scheiben – unzufrieden. Einer der häufigen Kritikpunkte ist ein exzentrisches Mittelloch. Dieses bohrt Helmut Thiele dann auf acht Millimeter auf und legt die Scheibe auf einen EMT 930, an dessen hinterer linken Ecke er einen Laser befestigt hat. Auf der Oberseite der Blechdose, die das Armlager umgibt, justiert er dann einen kleinen Spiegel. Die Lager des EMT-Arms fallen nach Einschätzung Helmut Thieles übrigens in die Kategorie „Klapperatismus“. Das des ähnlich aussehenden Arm des neuen Thorens TD124 DD konstruierte er daher deutlich stabiler.
Doch zurück zur Platte mit dem exzentrischen Mittelloch: Der Spiegel auf dem Arm ist so ausgerichtet, dass er den Laserstrahl auf eine etwa fünf Meter entfernte Wand projiziert. So wird jede noch so kleine Bewegung des Arms, der der Rille der exzentrischen Platte folgt, deutlich sichtbar. Dann ist ein wenig Fingerspitzengefühl von Nöten, um die Scheibe exakt zentrisch auf dem Plattenteller auszurichten. Wenn dies geschehen ist, füllt Helmut Thiele den Raum zwischen dem Acht-Millimeter-Mittelloch und der eingefetteten Achse der Laufwerks mit Pattex. Nach etwa einem Tag ist die Masse so fest geworden, dass sie sich mit der LP vom Plattenspieler entfernen lässt. Nach ein paar Tage zur weiteren Aushärtung hat man dann eine perfekt zentrische LP.
Von dieser Art des Vinyl-Feintunings hatte mir Helmut Thiele schon bei seinem Besuch in Gröbenzell erzählt, noch deutlich beeindruckender ist es jedoch zu sehen, wie zeitaufwändig sich eine solche Optimierungsmaßname gestaltet. Mindestens ebenso neugierig hatte er mich damals mit der Schilderung seiner Methode gemacht, die Wirksamkeit der Entkopplung bei seinem Laufwerk zu überprüfen. Nun konnte ich mich mit eigenen Ohren davon überzeugen. Aber von Anfang an: Schon seit Jahrzehnten arbeitet Helmut Thiele mit der Firma Sewerin in Gütersloh zusammen, deren Geräte zum Auffinden von Lecks in Gas- und Wasserrohren und zur Rohrnetzüberprüfung nahezu weltweit im Einsatz sind. Eines der angebotenen Geräte ist das Stethophon 04, ein Abhorchgerät zur Wasserlecksuche, dass die Geräusche, die an der Spitze des Geräts aufgenommen werden verstärkt und über einen Kopfhörer hörbar macht.
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