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Ein Besuch bei HEM – Teil 2

12.11.2021 // Finn Corvin Gallowsky

Einen entscheidenden Hinweis auf den bald kommenden Gerätetyp von Ferrum habe ich ja bereits gegeben und auf den Fotos ist auch schon ein Prototyp zu entdecken. Ein Exemplar spielt schon im Alltagstest auf Marcins Schreibtisch. Es stehen viele weitere Ideen im Raum. Die Ausgangsleistung des OOR ist für einen Kopfhörerverstärker ungewöhnlich groß, da stellt sich natürlich die Frage, was man mit der Schaltung sonst noch so anstellen könnte. Ein Prototyp-Adapterkabel für die Stromversorgung einer USB-Schnittstelle mittels eines HYPSOS darf ich auch schon fotografieren. Ob es genau so veröffentlich wird, ist allerdings noch offen. In Sachen Kabel wird sich ohnehin etwas tun. Marcin möchte die Produktion spezieller Anschlusskabel für die Speisung seltener Anschlüsse mit einem HYPSOS auch für andere Kabelhersteller möglich machen. Entsprechende Vorbereitungen diesbezüglich sind gerade im Gange. Außerdem berichtet Marcin, dass eine Lösung für den Betrieb mehrerer Geräte identischer Spannung am HYPSOS bereits in den Startlöchern steht.

Ein Prototyp für die Spannungsversorgung einer USB-Schnittstelle am HYPSOS
Ein Prototyp für die Spannungsversorgung einer USB-Schnittstelle am HYPSOS

Nach vielen Gesprächen mit den Angestellten bei HEM und einer Menge geschossener Fotos, steht mit dem Abendessen ein angenehmer und ruhiger Ausklang des Tages bevor. Gemeinsam mit Marcin, Paweł und Maksymilian machen Birgit, Dirk und ich uns auf den Weg zu einem nahegelegenen Restaurant. Die hervorragende Vorspeise genießend, sprechen wir über unsere Lieblingskopfhörer, Head-Related Transfer Function, Harman Target Kurve, Dolby Atmos und dergleichen. Während draußen ein Unwetter tobt, erläutert Max mir seine Gedanken zum Thema open loop und closed loop. Bei der Gestaltung eines open loops, also eines Verstärkers ohne negative Rückkopplung, sieht er es als wichtig an, die resultierenden Verzerrungen so gleichmäßig wie möglich über das Frequenzband zu verteilen. Verzerrungen sind seiner Meinung nach nicht prinzipiell immer schlecht, die Röhrenfans unter uns werden jetzt nickend zustimmen, aber sie sollten eben möglichst gleichmäßig verteilt sein. Außerdem klagt er mir sein Leid über die momentan erschwerte Teileversorgung. Mitunter muss er nicht nur auswählen, welche Bauteile am besten geeignet sind, sondern auch, welche Bauteile überhaupt in großen Mengen am Markt verfügbar sind. Es ist außerdem spannend zu erfahren, wie ergebnisorientiert Bauteile selektiert werden. Auf dem Papier beispielsweise sehe ein ES9038-Wandlerchip besser aus. In der fertigen Anwendung aber, bestehe nahezu kein Unterschied zu einem ES9028, dessen Eigenarten man bei HEM kennt wie die eigene Westentasche. Kein Wunder, dass sich weiter auf diesen Chip verlassen wird. Plötzlich geht das Licht aus. Das Unwetter hat uns einen Stromausfall beschert. Wir unterhalten uns munter weiter und lassen uns nicht beirren. Der Stromausfall dauert an und uns wird bewusst, dass wir wohl keinen Hautptgang mehr bekommen werden. Marcin bleibt zwar optimistisch, Paweł und Max überbrücken die Wartezeit jedoch vorsorglich mit Kuchen, den uns die zuvorkommenden Restaurantmitarbeiter anbieten. Nach etwa einer Stunde müssen wir uns geschlagen geben und verlassen das Restaurant als letzte Gäste, ohne Hauptspeise, aber dennoch gut gelaunt. Da Marcin es nicht weit nach Hause hat, verabschieden wir uns bereits von ihm. Wir alle hoffen, dass die nächste Messe nicht weit ist und man sich bald wiedersieht. Max übernimmt es, Paweł, Birgit, Dirk und mich in die Stadt zu fahren.

Am nächsten Tag schließen wir unseren Besuch in Warschau mit einem Spaziergang durch die schöne Warschauer Altstadt ab. Bis hierhin hatten wir es an den Vortagen nicht geschafft. Von weitem haben wir gute Sicht auf das Stadion, in dem unter normalen Umständen in wenigen Wochen die Audio Video Show stattgefunden hätte. HEM spielt an diesem Tag insofern noch eine Rolle, als dass wir die Erlebnisse des vorherigen Tages intensiv besprechen. Im Traditionscafé Blikle verabschiede ich mich schlussendlich auch von Birgit und Dirk. Sie bleiben noch eine Nacht in Warschau während ich bereits meine Heimreise antrete.

Zum Abschluss noch einmal die Ferrum-Macher von HEM auf einen Blick und mit Namen.

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Hintere Reihe (vlnr): Łukasz Jędrzycki, Jarosław Jabłoński, Andrzej Dziwiński, Andrii Matusiv, Paweł Gorgoń, Krzysztof Moshrif, Igor Sosnowski
Mittlere Reihe (vlnr): Zbigniew Cieślak, Magdalena Konarska, Rafał Bednarski, Oleksandr Cherviak, Kamil Kubik, Marta Zygmuntowicz, Arkadiusz Sęk, Oleksandr Promovych
Sitzend (vlnr): Arkadiusz Bochyński, Dariusz Grdeń, Dorota Wiejcka, Marcin Hamerla, Maksymilian Matuszak
Nicht auf dem Foto zu sehen sind: Artur Grdeń und Wojciech Głowienka


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