boulevard/16-04-29_acapella
 

Acapella Audio Arts

29.04.2016 // Dirk Sommer, Helmut Baumgartner

Doch der Reihe nach: Gleich nach der Begrüßung präsentierte uns Alfred Rudolph einige seiner vor kurzem gemachten Aufnahmen der Talking Horns. Das multiinstrumentale Quartett spielt Alt-, Sopran-, Tenor- und Baritonsaxophon, Bassklarinette, Altflöte, Posaune, Bassposaune, Tenorhorn, Tuba und Flügelhorn und das auch gerne in Kirchenräumen mit ihren beeindruckenden Nachhallzeiten. Für die Aufnahme wurden zwei auf eine Holzkugel ausgerichtete Neumann-Kleinmembranmikrofone verwendet, deren verstärkte Signale mit einer Telefunken M15 aufgezeichnet wurden. Ebendiese Bandmaschine stand nun Audio Forum. Da der Konzertmitschnitt später auf Platte erscheinen soll und damit unnötiges Abspielen tabu war, haben wir das Band gehört, das während der Proben lief, aber durch die Diskussionen der Musiker zwischen den Stücken oder Lied-Fragmenten umso authentischer rüber kam. Bei der Wiedergabe über die Poseydon – eine etwa 600 Kilogramm schwere Konstruktion mit zwölf Zehn-Zoll-Basstreibern, hypersphärischem Horn und Ionen-Hochtöner mit einem Wirkungsgrad von etwa 99 Dezibel zum Paarpreis von über 200.000 Euro – fühlte man sich wirklich wie in eine Kirche versetzt. Die Instrumente erklangen in Originallautstärke und -größe ohne die geringste Dynamikbeschränkung, und man konnte die Akustik des Aufnahmeraumes förmlich greifen.

Im Rack zwischen den beiden Harlekin MK II finden sich neben der LaMusika-Elektronik auch Komponenten von Symphonic Line
Im Rack zwischen den beiden Harlekin MK II finden sich neben der LaMusika-Elektronik auch Komponenten von Symphonic Line

Das war nicht die mit sehr guten Ketten zu erzielenden „Hifi-Räumlichkeit“, eine bis tief hinter die Lautsprecherebene reichende Illusion eines Raumes. Die Acapella-Kette schien den Hörer in einen Raum mit den Musikern zu holen. Und wenn diese im großen Showroom in realistischer Größe und Entfernung vor einem zu stehen scheinen, wäre jede Projektion des Quartetts in die virtuelle Tiefe hinter den Boxen lediglich eine Hifi-Spielerei. Alfred Rudolphs Aufnahme ist bei der Wiedergabe über seine Lautsprecher näher an der Wirklichkeit als alles, was ich zuvor gehört habe. Ob das auch für einen Rim-shot auf der Snare gilt – einen der gemeinsten Impulse, der die dynamischen Fähigkeiten üblicher, auch sehr hochwertiger Anlagen für gewöhnlich überfordert –, habe ich dann nicht mehr überprüft. Aber ein Lautsprechersystem, das nicht die geringsten Probleme damit hat, vier teils entfesselt aufspielende Bläser inklusive Tubisten realitätsnah zu reproduzieren, dürfte auch bei Schlagzeugen keine Schwächen zeigen. Wer auch nur entfernt die räumlichen und pekuniären Vorraussetzungen für eine Poseydon sein eigen nennen kann, sollte sie im Audio Forum unbedingt einmal erleben – an größere Modelle will ich lieber gar nicht erst denken.

Rack und Harlekin umrahmen zwei Poseydon, denen es spielend gelingt, ein Bläserensemble in Lautstärke und Größe lebensecht in den Showroom zu stellen
Rack und Harlekin umrahmen zwei Poseydon, denen es spielend gelingt, ein Bläserensemble in Lautstärke und Größe lebensecht in den Showroom zu stellen

Einen großen Anteil an dieser gelungenen Präsentation hat natürlich die unübertreffliche Quelle, das Master-Band. Aber das ist es nicht allein: Alfred Rudolph hat sowohl die Aufnahme- als auch die Wiedergabe-Kette feingetunt und zwar unter anderem auch mit einer Art hölzernen Wippe in der Nähe des Kopfträgers der M15. Da ein Teil der Probeaufnahmen mit, der andere ohne gemacht wurde, ist der Effekt zumindest über die extrem hoch auflösende Kette im Audio Forum gut nachzuvollziehen. Eigene Aufnahmen von Orchestern oder Jazz-Combos sind übrigens ein weiteres Thema, das die beiden Inhaber von Acapella verbindet. Neben den audiophilen Wiederveröffentlichungen von Esther, Cantate Domino, Jazz At The Pawnshop, Antiphone Blues und Sweet Lucy hat Hermann Winters auch immer wieder eigene Aufnahmen gemacht – erst analog, dann aus logistischen Gründen aber auch zunehmend digital. Wichtig war ihm dabei immer die Beschränkung auf möglichst wenige, am besten nur zwei Mikrofone, um Phasenprobleme auszuschließen. Überraschenderweise hält er ein Masterband dennoch nicht per se für das bestklingende Medium: „Eine Schallplatte kann schöner klingen.“ Auch auf den Einwand, die Schallplattenwiedergabe würde doch von mechanischen Artefakten begleitet, hat er eine Entgegnung parat: „Wenn man mechanische Artefakte hört, hat Alfred den Plattenspieler nicht optimiert. Ein Plattenspieler kann auch ein Instrument sein.“


  • Acapella Audio Arts: Sphäron Excalibur

    Three years ago, while visiting Acapella’s showroom in Duisburg, I experienced that a Poseydon could bring you closer to the dynamics of a concert event than even the most demanding hi-fi enthusiast could have ever dreamed of. And, the acoustic transducer currently being there in demonstration, is intended to narrow the gap between reality and illusion even more. And you can listen to it by yourself! In the meantime, a lot has happened at Acapella…
    31.05.2019
  • Acapella Apollon auf der Hifi-Deluxe

    Die Apollon ist ein harmonisches Meisterwerk aus der Duisburger Lautsprecher-Manufaktur Acapella. Bei diesem formschönen und klanglich einzigartigen System wurden Know-How und Innovationen aus über 40 Jahren Lautsprecherbau genutzt. Das außergewöhnliche hypersphärische Horn mit 780 Millimetern Durchmesser, das eine Weiterentwicklung der sphärischen Hörner ist, deckt mit idealer Phasenlage und Rundstrahlverhalten fünf Oktaven im Mittel-Tieftonbereich ab. Die verbaute Zwei-Zoll Kalotte läuft dabei bis 350 Herz und wird darunter durch sechs Zehn-Zoll-Bässe ergänzt, die diesen musikalischen Zauber mit…
    08.05.2019
  • Acapella Audio Arts: Sphäron Excalibur

    Vor drei Jahren konnte ich im Showroom von Acapella erfahren, dass man mit einer Poseydon der Dynamik eines Konzertes näher kommt, als es sich selbst der verwöhnteste Hifi-Fan träumen lässt. Mit dem aktuell dort aufgebauten Schallwandler soll der Abstand zwischen Realität und Illusion noch kleiner geworden sein. Und das können Sie selber hören! In der Zwischenzeit hat sich bei Acapella Audio Arts einiges getan: Neben Hermann Winters und Alfred Rudolf sind nun auch dessen Söhne,…
    19.03.2019
  • Ein Besuch bei der Chord Company

    In den letzten Monaten hatten Kollegen immer mal wieder Interesse an einem Kabel aus dem umfangreichen Chord-Portfolio bekundet. Aber Mika Dauphin, der Chef des in Deutschland für Chord zuständigen Drei H Vertriebs, hatte alle Anfragen abschlägig beschieden und stattdessen einen Besuch in Südengland vorgeschlagen: Und das war gut so. Doch bevor ich Ihnen verrate warum, möchte ich – nicht zuletzt, weil selbst einem unserer Autoren die Tatsache nicht präsent war – noch einmal ausdrücklich darauf…
    10.10.2018
  • Geburtstagsständchen mit und für Hörner

    Wenn die Firma zweier Hifi- und Musik-Begeisterter das reife Alter von 40 Jahren erreicht, wie feiert man dann standesgemäß? Mit einem Konzert, einer Live-Aufnahme oder gleich zweien, der Vorstellung einer LP und der neusten Kreation aus dem Lautsprecherprogramm: Herzlichen Glückwunsch, Acapella Audio Arts! Alfred Rudolph und Hermann Winters gründeten vor 40 Jahren das längst zu einer Institution geworden Hifi-Studio Audio Forum, das wir Ihnen ebenso wie die untrennbar damit verbundene Lautsprechermanufaktur Acapella an dieser Stelle…
    22.09.2017
  • Acapella Audio Arts

    For everyone who takes a real interest in High End it's a truism that even the best equipment can't recreate a live impression. This alleged fact, however, while perhaps not refuted, would be at least seriously shaken by visiting the Audio Forum in Duisburg, Germany, the Acapella Audio Arts showroom.. As usual, my comments don't start with a description of the sound; you‘ll have to wait a bit for that. Instead, we'll start with the…
    03.10.2016

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.