Bleiben wir mit SPL doch gleich bei einem Hersteller, der seine Wurzeln ebenfalls im Pro-Bereich hat. Inzwischen kommen wir nicht nur indirekt, durch den Einsatz von SPL-Geräten bei der Audioproduktion, sondern unmittelbar bei der Wiedergabe in den Genuss von SPLs Expertise. Im Hörraum spielt die SPL-Elektronik gemeinsam mit Scheu und Manger. Im Messeflur darf ein Phonitor xe samt DAC-Modul für 3.000 Euro an einem Dan Clark Audio Stealth für 4.800 Euro zeigen, was er kann.
Die All-In-One-Lösung Ovation CS 8.3 Black Edition von AVM lässt den betriebenen Aufwand gut erkennen. Damit das Gehäuse keine äußerlich sichtbaren Schraubverbindungen aufweist, muss die Montage von Gehäuse und Innenleben Hand-in-Hand in bestimmter Reihenfolge durchgeführt werden. Der „Einsteiger“-All-In-One CS 30.3 ist weniger aufwendig konstruiert, trägt dennoch sie selbe Designsprache und kostet mit 4.300 Euro deutlich weniger als der mit 16.500 Euro zu Buche schlagende CS 8.3.
Während in einem kleinen Vorführraum des Audio Offensive Vertriebs die quirligen Graham LS 5/9 für einen Paarpreis von 5.400 Euro am Moonriver Audio Model 404 Reference Vollverstärker für 5.000 Euro und Kabeln von OePhis spielen, toben sich ein paar Räume weiter in der Suite ein Paar Graham LS 5/5 F für 19.000 Euro aus. Beide sind echte Charakterlautsprecher und dementsprechend gehören die Vorführungen für mich zu den spaßigsten der Messe. Beide Räume besuche ich immer mal wieder, um den verschiedenen jeweils um 12 Uhr wechselnden Komponenten zu lauschen. Leider habe ich trotzdem die mächtige Vitus Audio SS-103 Endstufe für 34.000 Euro verpasst. Zur Entschädigung erläutert mir Moonriver-Chefentwickler George Polychronidis einige Besonderheiten seiner deutlich preiswerteren, aber nicht weniger spannenden Geräte. Die Phono-Vorstufe Model 505 (5.000 Euro) bietet nicht nur eine ganze Reihe an Einstellungsmöglichkeiten für MM und MC, sondern „merkt“ sich die individuellen Einstellungen für alle vier Eingänge. So können mit Leichtigkeit vier verschiedene Konfigurationen parallel betrieben werden. Außerdem verrät er mir, dass er fleißig an weiteren Geräten arbeitet. Man darf sich also auf die High End freuen. Joakim Juhl von OePhi zeigt mir das Reference RCA-Interconnect für 4.250 Euro. Er erklärt, dass der Fokus in der Entwicklung insbesondere auf ein sauberes Phasenverhalten der Kabel gelegt wurde.
Wilson Beneschs A.C.T. 3zero ist nicht nur optisch ein Meisterwerk. Im Fuß ist ein isobarischer Tiefbass verborgen. Während Hoch- und Tieftöner natürlich über eine Weiche getrennt werden müssen, spielt der Mitteltöner ohne Frequenzweiche. Betrieben wir die A.C.T. an Rei Monos von Westminster Lab für einen Paarpreis von 36.400 Euro. Die Westminster Labs Vorstufe Quest (25.500 Euro) verfügt über modulare Einschübe. Wahlweise für RCA- oder Phono-Quellen. Besonders bei Westminster Lab würde es mich freuen, wenn noch weitere Produktlinien unterhalb der Rei und Quest entwickelt würden. Wahrscheinlich wird dies aber nicht passieren. Es ist schwer vorstellbar, dass die von Westminster Lab an sich selbst gestellten hohen Ansprüche erfüllt bleiben könnten. Aber träumen kann man ja mal. Während Silent Angel bisher für überaus erschwingliche Streamer und Switches bekannt war, sprechen der Switch Bonn NX (3.500 Euro) und der Clock Generator GX (3.300 Euro) schon eine andere Sprache.
Beim Vertrieb Drei H feiert der Lyngdorf Lautsprecher CUE-100 seine Deutschlandpremiere. Der verbaute Purifi-Tieftöner verfügt über eine ungewöhnliche geformte Sicke, die Verzerrungen minimieren soll. Der Air Motion Transformer stammt von Lyngdorf selbst. Der Lautsprecher soll ab 20.000 Euro erhältlich sein. Chord Electronics zeigt die neue Vorstufe Ultima Pre 3 zum Preis von 7.750 Euro. Für die Vorführung hatte man sich für die Version mit geschlossenen Seitenteilen entschieden. Sie verfügt nicht über die charakteristischen Chord-Standtürme. Melco zeigt mit dem N1 sein neues Server-Flaggschiff in neuem Gehäuse. Die gesamte neue Serie wird nur noch über eine SSD mit 3,84 Terabyte verfügen. Auf den RAID-Controller wird schon seit längerer Zeit verzichtet, denn der klangliche Zugewinn ohne RAID soll sich deutlich bemerkbar machen. Der N1 wird wohl für etwa 14.000 Euro erhältlich sein, der N10 für etwa 10.000 und der N50 für etwa 6.000 Euro.
Mit Veddan aus den Niederlanden ist eine noch junge Marke auf den Norddeutschen HiFi-Tagen vertreten. Ihre Rundstrahler verfügen über drei spezielle, über Eck angeordnete Magnetostaten-Module im oberen Teil und zwei gegenüberliegende Subwoofer im unteren Teil des Gehäuses. Die Magnetostaten-Anordnung spielt bis 150 Hertz. Erst dann übernehmen die Subwoofer. Das System ist vollaktiv und an den eigenen Raum und Hörgeschmack anpassbar. Das kleinere Modell Atom 6C soll 8.900 pro Paar kosten und das große Modell Origin 40.000 Euro pro Paar. Nicht nur akustisch eine interessante Präsentation, sondern auch technisch. Ein Großteil des Gehäuses beispielsweise wird aus kohlefaserverstärktem Kunststoff und teilweise sogar im 3D-Druck-Verfahren gefertigt.