Nein, es geht hier nicht um irgendwelche Hifi-Klänge: Die britische Band heißt wirklich The New Mastersounds und groovt wie der Teufel: endlich mal rockige und funky Klänge in Hifistatement!
Eingefleischte Analog-Fans, die sich üblicherweise bei naturgemäß digitalen Downloads gelangweilt abwenden, sollten dies diesmal nicht tun, denn dieser Song ist ein Appetit-Häppchen, das Lust auf eine noch vor der High End erscheinende LP machen soll. Und gerüchteweise ist zu vernehmen, dass die mitreißenden Songs in Kürze auch auf gutem, altem Magnettonband zu haben sein werden. Doch dazu in naher Zukunft mehr. Kleiner Trost für die allmählich wachsende Gruppe Computer-Audiophiler, deren Wandler auch DSD-Files verarbeiten; Eine Veröffentlichung des Materials in diesem Format im Download-Shop von HIGHRES Audio ist ebenfalls geplant.
Doch zurück zur Musik und der Geschichte ihrer Aufnahme: sommelier du son hat die angesagte Band im November letzten Jahres in der Hamburger Kampnagel Fabrik aufgenommen, und zwar für die Triple-A-Series von edel:kultur. Anders als das Joo Kraus Album und die Inga Rumpf Doppel LP haben wir also nicht im Studio vor kleinem Publikum aufgezeichnet, wo uns alle technischen Mittel zur Verfügung stehen und man keine Rücksicht auf die Saalbeschallung zu nehmen braucht. Andererseits waren die Arbeitsbedingungen um ein vielfaches komfortabler als bei der Aufnahme von Leon Russells The Montreux Session, wo wir einen fertigen Stereomix angeliefert bekamen, auf den wir nur bedingt Einfluss hatten. Auf Kampnagel teilten wir uns per passivem Signal-Splitter die Mikros mit dem Kollegen, der für die PA verantwortlich war, und mischten die 18 Signale mit zwei Acousta Pulten zu einem Stereosignal. Und auch unser EMT Goldfolien-Hall war in Hamburg natürlich wieder im Einsatz.
Aber wir konnten sogar schon weit vorher den Klang beeinflussen: Die Band hatte sich in ihrer Back Line List, in der die Instrumente aufgeführt sind, die der Veranstalter zu stellen hat, zwar neben einem Nord Stage Keyboard als Synthesizer auch noch ein Fender Rhodes und eine fette Hammond B3 samt Leslie gewünscht. Da das Nord Stage aber selbstverständlich auch E-Piano- und Orgelsounds bietet, hätte man sich – aus Veranstaltersicht mit Blick auf die Kosten verständlich – mit diesem einen Keyboard begnügen sollen. Das war am Abend vorher, als die Band in einem Club in Berlin auftrat, nicht anders. Wenn wir aber schon einen nicht unbeträchtlichen Aufwand betreiben, um durchgängig analog zu produzieren, sollen die Klänge auch analogen Instrumenten entstammen. Daher sponserte Edel die Bereitstellung von Rhodes und B3 samt Leslie.
Wenn man allein den Platz sieht, den wir für unseren improvisierten „Kontrollraum“ zur Verfügung hatten, kann man die Arbeitsbedingungen auf Kampnagel nur als paradiesisch bezeichnen: Wir konnten unser Equipment in einer Halle direkt neben der aufbauen, in der das Konzert stattfand, und freuten und darauf, den Mix über Lautsprecher statt über Kopfhörer machen zu können – bis die Band die ersten Töne spielte. Der Sound der PA durchdrang die Wand, die die Hallen voneinander trennte, bis weit über 200 Hertz mit Leichtigkeit, so dass letztlich doch kein Weg an den ungeliebten Kopfhörern vorbei führte.
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