Auch wenn dieser Artikel aus Anlass der Kooperation zweier Online-Hifi-Magazine verfasst wird, werden die deutsche, die englische und die polnische Version sich inhaltlich unterscheiden – was ja eigentlich nicht Sinn der Sache ist. Aber Ihnen, liebe Leser dieser Variante, brauche ich ja nicht mehr zu erklären, dass meine Gattin und ich sommelier du son, eine kleine Plattenfirma, betreiben und auch für andere, größere Label LPs produzieren und worauf es uns dabei ankommt. Deshalb gleich zur Entstehungsgeschichte dieser Scheibe: Während der Planung für die zweite Tripple-A-LP von edel:content von sah ich zufällig eine Wiederholung von Inga Rumpfs Rockpalast-Auftritt, und ab da war für mich die einzige Frage, ob sich Inga und ihre Freunde auf eine Produktion ohne Netz und doppelten Boden einlassen würden. Und zu meiner großen Freude taten sie es. Denn, wie ich gerne zugebe, war ich schon mit sechzehn bekennender Frumpy- und damit vor allem Inga-Rumpf-Fan: Das Poster der Band hing über meinem Bett. Und natürlich steht auch Hip Walk, die LP, auf der Inga mit Peter Herbolzheimers Rhythm Combination & Brass zu hören ist, im Plattenregal.
Voller Erwartung fuhren wir also im Oktober des vergangenen Jahres nach Hamburg ins nullviernull, Joja Wendts stilvolle Location, für die der Begriff Studio nicht wirklich passen will. Statt jeder Menge Technik auf engstem Raum gibt es hier Platz im Überfluss und zwei Flügel im aller besten Zustand. Die waren schließlich auch der Grund dafür, das Inga und Joe Dinkelbach, ihr Mann an den Tasten, sich für das nullviernull entschieden haben.
Auch aus unser Sicht waren die Bedingungen ideal: Wir hatten jede Menge Platz zum Aufbau des Equipments, konnten über Monitore statt wie sonst oft üblich über Kopfhörer mischen und – noch wichtiger – für die Musiker und die 30 bis 40 geladenen Gäste gab es einen eher kleinen Raum, in dem Inga ohne jegliche Verstärkung singen konnte: Wer hat diese so markante Stimme schon einmal so direkt gehört? Die Zuhörer waren jedenfalls allesamt wie verzaubert, als sie den Ort des Geschehens verließen.
Vor dem Konzert allerdings prallten recht unterschiedliche Vorstellung über den idealen Klang aufeinander. So hätte ich in bester Jazz-Manier Thomas Billers Kontrabass am liebsten mit einem Großmembran-Röhren-Mikrofon aufgenommen, aber für die Rock- und Blues-Songs braucht es einfach einen Schub mehr Energie, der nur durch einen Mix aus dem Signal des Tonabnehmers plus akustischem Sound erreicht werden kann. Da ich Thomas auch die Auswahl und Ausrichtung des Mikrofon überließ, hatte er seinen vertrauten Klang schnell gefunden – und ich muss eingestehen, dass dieser viel besser zur Musikrichtung passt als das, was ich in jazziger Umgebung bevorzuge. Gar keine Diskussionen gab es mit Joe Dinkelbach: Das Earthworks PianoMic-System fing den mächtigen Sound des großen Steinways aller bestens ein und die beiden AKG 414 auf zwei Seiten des großen Leslie-Cabinets brachten den typischen Orgelsound.
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