Uns Schweizern sagt man gerne nach, wie hätten einen Humor so trocken wie Bündner Fleisch und einen Geschmack so bieder wie, na ja, sagen wir es freundlich, der ein wenig geradeaus gerichtet, eben eher schlicht ist. Wie bei allen Vorurteilen steckt auch in diesen ein Körnchen Wahrheit. Vielleicht gefällt mir deshalb – um mich auf den nachgesagten nationalen Geschmacksaspekt zu beschränken, da ich meinem Humor lieber nicht selber werten möchte – dieser Player aus dem Schwabenland schon rein optisch auf Anhieb so gut. Da gibt es keine Schnörkel und nichts Überflüssiges und Protz ist diesem Player ohnehin total fremd. Da wiederum tut sich offenbar eine Gemeinsamkeit zwischen dem Deutschschweizer im nördlichen Teil der Eidgenossenschaft und dem Schwaben auf. Weiter vertiefen wollen wir die Gemeinsamkeiten der beiden Volksstämme, wie etwa Sparsamkeit und Tüchtigkeit lieber nicht, um nicht auf weitere Vorurteile zu sprechen kommen zu müssen. Widmen wir uns lieber dem Hersteller und seinem Produkt.
Vor vierzehn Jahren realisierten Fritz, Martin und Stefan Schunck, die leitend hinter Accustic Arts – genauer hinter der SAE Schunk Audio Engineering GmbH & Co. KG – stehen, die bereits seit längerem gehegte Idee, das mit der Fertigung von elektronischen Bauelementen gewonnene Know-How mit ihren Erfahrungen aus professioneller Musikproduktion zu einer High End Schmiede zu verschmelzen und diese unter Accustic Arts segeln zu lassen. Das Projekt startete vielversprechend mit wenigen allseits hoch gelobten Produkten und nahm über die Jahre beträchtlich an Fahrt auf und auch der Zuspruch der einschlägigen Presse fehlte nicht. Zahlreiche internationale Auszeichnungen künden vom Erfolg des Herstellers aus dem Neckartal nahe Stuttgart, der stolz auf das Made in Germany ist, so etwa jüngst die Auszeichnung „Produkt des Jahres 2010‟, verliehen durch Hong Kongs HiFi Review für den Verstärker Accustic Arts Power ES.
Von Anfang an gerade in Sachen Digitales auf der highendigen Spur mit dem Ziel, das Machbare auch zu leisten – Tube-DAC und Drive künden in der Referenz-Serie davon bereits in der zweiten Generation –, gibt es jetzt in der ES-Serie, gewissermaßen auf dem Einstiegsniveau der Schwaben einen CD-Player mit für externe digitale Quellen zugänglichem D/A-Wandler, schlicht Player ES genannt. Eingeflossen sind in den Neuen die Erfahrungen mit Drive und Tube-DAC, auch wenn beim Player ES keine Röhren Dienst tun. Vom Drive wurde die Erkenntnis übernommen, dass man Jitter am Besten nicht nur elektronisch bekämpft, nachdem er aufgetreten ist, sondern vorab schon mal mechanisch durch ein vibrationsentkoppeltes High-End-Schubladenlaufwerk, das laut Accustic Arts eigens für Audiozwecke konzipiert wurde, was heutzutage nicht mehr trivial ist, weil es von der Stange fast nur noch für Audiozwecke nahezu immer suboptimale DVD-Laufwerke gibt, die auch in Laufwerke und Player der High-End-Klasse mangels verfügbarer Nur-Audio-Laufwerke Eingang gefunden haben. Dieser Ansatz macht meines Erachtens – ungeachtet der Jitteraspekts – schon unter dem Aspekt Langlebigkeit Sinn. Dazu passt auch die bedämpfte und nicht nur in dieser Preisklasse ungewöhnlich hochwertig aus Aluminium anstatt Kunststoff gefertigte Schublade, die an zwei Metallstangen geführt ist. Früher einmal ein ursprüngliches Kennzeichen eines High-End-CD-Players oder -Laufwerks im Gegensatz zur Plastik-Massenware ist dieses Unterscheidungsmerkmal im Laufe der Jahre weitgehend verschütt gegangen. Schön, dass es jetzt wieder prominent auftaucht und damit den ursprünglichen Ansatz von High End stützt, demnach das Haptische und Langlebige ein wesentlicher Bestandteil des Produkts sein sollen. Jedenfalls gibt diese Wertigkeit Anlass für ein Lob des Herstellers. Dessen offenbar hoher Anspruch findet sich im übrigen auch anderweitig, wie zum Beispiel in der Verarbeitung des Vollmetall-Gehäuses. Hier bekommt man jedenfalls ordentlich Gegenwert für sein Geld. Das weiß sicherlich nicht nur der Schweizer zu schätzen.
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