Da ich – wie eingangs erwähnt – selbst prinzipiell nicht ganz frei von Skepsis bin, habe ich den allein schon durch die Anzahl der verschiedenen Kabel langwierigen Hörtest gleich um eine weitere Strippe ergänzt, wobei diese Bezeichnung gewiss nicht ehrenrührig, sondern eher angemessen für den besagten USB-Leiter ist, war er doch einer externen Festplatte beigepackt. Und wie immer, wenn man einige Zeit keine Musik gehört und somit keinen festen Bezugspunkt hat, fehlt einem im ersten Durchgang so gut wie nichts. Amarra, iMac, Beipackstrippe und Wandler bringen Malcom Arnolds English Dances, opus 27 (Lyrita) mit recht überzeugender Raumdarstellung und lebendig zu Gehör – selbst wenn man sich dunkel an eine noch größere Bühne und mehr Klangfarben bei exorbitant teuren Digitalmaschinen von Wadia oder dCS glaubt erinnern zu können. Einen gewissen Teil davon – ihn ohne direkten Vergleich genauer zu beziffern, wäre vermessen – bieten Mac und Wandler dann, wenn sie mit dem Audioquest Forrest verbunden sind. Selbst wenn der Rest der Kette nicht dieselbe Auflösung bringen sollte wie die Brinkmann-Verstärker und die LumenWhite Schallwandler, wäre es ein Frevel, auf die sehr überschaubare Investition in ein Forrest zu verzichten. Das gilt zumindest bei der geringen Länge und den damit korrelierenden Kosten ganz gewiss auch für Cinnamon und Carbon: Jede höhere Qualitätsstufe suggeriert einem eine minimal größere Bühne, bringt mehr Durchzeichnung, macht das Klangbild einen Hauch farbiger und die Musik rhythmisch packender. Da steht der pekuniäre Aufwand selbst beim M2Tech Young mit seinem im Vergleich zu den ganz hervorragenden klanglichen Leistungen überaus günstigen Preis – dazu noch vor der High End mehr an dieser Stelle – in einem völlig akzeptablen Verhältnis.
Bei einem Wandler für etwas über 1000 Euro ein Kabel für 250 oder gar 500 Euro – wohlgemerkt in kürzester Ausführung – zu empfehlen, mag vielen Musikfreunden als schlimmste High-End-Verirrung erscheinen. Aber das kann mich nicht daran hindern, Ihnen wahrheitsgemäß mitzuteilen, dass auch Coffee und Diamond in Kooperation mit dem Young in meiner Kette deutlich nachvollziehbare Verbesserungen in puncto Raumillusion, Lebendigkeit und Luftigkeit bringen. Wie viele einem diese weder riesigen, noch unbedeutenden Verbesserungen wert sind, sollte ein jeder für sich selbst heraushören. Die Unterschiede zwischen den Kabeln sind übrigens bei einem Wandler-Vorserien-Modell, das preislich und klanglich oberhalb des Young angesiedelt ist, ebenso deutlich wahrzunehmen. Und wenn man einmal erfahren hat, welcher Musikgenuss mit einem Diamond möglich ist, fällt es schwer, sich mit weniger zufrieden zu geben.Dennoch gehen wir eine Stufe zurück auf das Coffee, von dem inzwischen auch ein fünf Meter langes Exemplar eingetroffen ist. Mit der kürzesten und längsten lieferbaren Ausführung versuche ich in Erfahrung zu bringen, ob und wenn ja, welchen Einfluss die Länge auf die Qualität der USB-Übertragungsstrecke hat: Zumindest beim Coffee sind die Unterschiede verschwindend gering. Bei einem Lied meinte ich, einen minimalen Vorteil beim kürzeren Kabel in puncto Raumabbildung zu hören. Bei anderen Songs ließ sich trotz wiederholten Umsteckens kein Unterschied verifizieren. Dennoch rate ich von allzu großen Entfernungen zwischen Computer und Wandler ab – schon aus Kostengründen. Für drei Meter Coffee bekommt man beinahe schon 0,75 Meter Diamond. Und das macht einen Unterschied.
Da ich mich seit einiger Zeit nicht nur passiv mit Musik beschäftige, wie man unschwer an unseren Downloads sieht, konnte ich es mir nicht verkneifen, ein Audioquest Diamond auch einmal bei der Musikproduktion einzusetzen: Es nahm die Stelle eines Beipackkabels zwischen dem iMac und dem externen PlexWriter Premium1 ein, den Karl-Heinz Fink in seinem Artikel Back to the Roots - Richtig Rippen empfohlen hat. Gebrannt wurde ein DDP-Image aus Sonic Studios Mastering-Programm soundBlade vom Konzert Don Friedmans im Birdland. Der CD-Rohling war – wie ich gestehen muss – eine Allerweltsscheibe aus dem Supermarkt, die dann später von einem fast 20 Jahre alten, aber immer bestens gewarteten Wadia-Transport abgespielt wurde. Die CD-R, bei der die Daten über das Diamond zum PlexWriter gelangten, erwies sich als deutlich durchsichtiger, klangfarbenstärker und rhythmisch um einiges akzentuierter. Stellenweise hatte man gar den Eindruck, die Musiker hätten hier gegenüber der mit der Beipackstrippe produzierten CD leicht das Tempo angezogen. Auch oder gerade in dieser Anwendung möchte ich das Audioquest Diamond nicht missen, wohl wissend, dass ich mich mit einer solchen Aussage um jeglichen Kredit in Profi-Kreisen bringe. Doch statt darüber nachzudenken, träume ich lieber von einer Produktion, bei der vom Mikrofon- bis zum letzten Datenkabel alle Leiter die Qualität dieser Audioquest-Kabel haben.
GEHÖRT MIT
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7 |
D/A-Wandler | M2TECH YOUNG, Prototyp |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
CD-Writer | PlexWriter Premium1 |
Audioplayer | Amarra 2.1.1 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, AudioQuest Wild Blue Yonder, Wildwood, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar,HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN
Audioquest USB Forrest, Cinnamon, Carbon, Coffee, Diamond
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Preise für 0,75 m | Forrest 25 Euro Cinnamon 49 Euro Carbon 109 Euro Coffee 259 Euro Diamond 495 Euro |
Lieferbare Längen | 0,75, 1,5, 3 und 5 Meter |
Besonderheit | Dielectric Bias System bei Coffee und Diamond |
Vertrieb
AudioQuest BV
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Anschrift | Hoge Bergen 10 4704RH Roosendaal Niederlande |
Telefon | +31 165 54 1404 |
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Web | www.audioquest.de |