tests/11-04-01_colorfly
 

Colorful Pocket Hifi Player Colorfly

01.04.2011 // Dirk Sommer

Mit dem Ergo 2 und Gianluigi Trovesis wunderbarem Album Profumo Di Violetta  (ECM 2068) probiere ich dann den Sample Rate Converter des Colorfly aus. Bis zum Test des PS Audio Perfect Wave DAC erschien mir ein SRC als Garant für besseren Klang. Heute würde ich sagen, je nach Auslegung des Wandlers kann ein SRC den Klang minimal verbessern oder verschlechtern. Es kommt eben auf das gesamte Paket an. Beim Colorful gibt es ein wenig mehr Offenheit und eine entsprechend weitere Raumanmutung, wenn die Daten nach CD-Standard auf 176,4 Kilohertz und 24 Bit umgerechnet werden. Mit nicht geradzahligen Vielfachen der Ausgangsfrequenz habe ich nicht experimentiert – jede Frequenz auszuprobieren, würde den Rahmen des Artikels sprengen. So, und jetzt befreie ich mich vom Kopfhörer und lasse wieder die Lautsprecher den Schall wandeln.Der Colorfly arbeitet in direkter Konkurrenz zum M2Tech Young als Converter für die Daten aus dem Wadia 3200: Bei Marty Kystalls „Davy The Bavy‟ vom Album Seeing Unkown Colors (MA Recordings M015A) lässt der Pocket Player als Wandler – ohne direkten Vergleich – keine Wünsche offen: Die Bass-Drum poltert mit ungeheurem Druck – und das ist genau richtig so –, Saxophon und Trompete strahlen um die Wette, und man kann die Instrumente im Raum fast greifen, derart plastisch wird die Illusion einer tiefen Bühne erzeugt. Der Young hat zwar in puncto Offenheit und Feinzeichnung noch ein wenig mehr zu bieten. Dennoch: Soviel Spielfreude, Klangfarbenpracht und Druck hätte ich dem Colorfly nicht zugetraut. Die beschriebenen Fähigkeit zeigt er immerhin in einer selbst kleine Schwächen nicht vergebenden High-End-Kette. Sein Wandler dürfte für viele stationäre, ein wenig in die Jahre gekommene CD-Player eine echte Bereicherung sein.

Die Tasche gehört zum Lieferumfang des Colorfld
Die Tasche gehört zum Lieferumfang des Colorfld

Dennoch überlasse ich jetzt dem Young die Wandlung, dem der Colorfly und der Wadia die Daten schicken, wohl wissend, dass der Vergleich gleich aus mehreren Gründen nicht ganz gerecht ist: Das Wadia-Laufwerk kostete in der zweiten Hälfte der 80-er Jahre zehnmal so viel wie der Colorfly – vorausgesetzt, man setzt die Kaufkraft in Mark damals der heutigen in Euro gleich. Zum anderen spielt der Wadia die Original-CD ab, die vor Jahren einmal mit einem Windows-Laptop für iTunes als aif-Datei gerippt, dann auf einen Mac übertragen und dort in eine wav-Datei konvertiert wurde, bevor sie auf den Pocket Player gelangte, der das Abspielen von aif-Dateien verweigert. Diese Umwege macht der M2Tech dann auch hörbar: Von der CD kommt die Illusion eines größeren Raumes und ein wenig mehr Vehemenz im Tiefbassbereich. Zumindest der Vorteil bei der räumlichen Darstellung schwindet aber beträchtlich, wenn der Colorfly die Daten über seinen Sample Rate Converter mit 24 Bit und 176,4 Kilohertz an den Young sendet. Der Jitter Killer und das Abspielen der Daten aus dem Festspeicher können zwar durchaus ansprechende klangliche Resultate vorweisen. Wunder kann der Colorfly aber auch nicht vollbringen: Vielfach konvertierte Daten klingen nicht plötzlich besser als das Original. Wer einen Colorfly sein eigen nennt, kann ja einen ähnlichen Test mal wiederholen: mit einen guten Ripp-Programm, einem bewährten Laufwerk und keinen weiteren Datei-Umwandlungen. Ich bin gespannt.Der Vollständigkeit halber probierte ich den Colorfly auch noch als Sample Rate Converter zwischen Wadia und Wandler – und erlebte zwei Überraschungen: Die erste ist ein kleiner Schönheitsfehler: Nicht immer werden die Daten mit der Frequenz ausgegeben, die man im Menü für den SRC angewählt hat. Hin und wieder bleibt es bei derjenigen, die man über die Wipptaste, mit der man auch verschiedene Equalizereinstellungen wählen kann, beim Abspielen von Dateien direkt angewählt hat. Zudem vertauscht der SRC die Kanäle. Wo ich gerade dabei bin ein letzter kleiner Kritikpunkt: Bei der Wiedergabe über den S/PDIF Ausgang folgt am Ende eines Stückes auf die Musik kurz Stille, die dann von einem Rauschimpuls gestört wird. Das bereits angekündigte Firmware Update sollte hier Abhilfe schaffen.

Laut Produktinformation wurden diesen filigranen Verzierungen auf der Rückseite von Hand gestaltet
Laut Produktinformation wurden diesen filigranen Verzierungen auf der Rückseite von Hand gestaltet

Und nun zur zweiten Überraschung, die der Einsatz des Sample Rate Converters bereithält: Der Colorfly zwischen Laufwerk und M2Tech lässt den virtuellen Aufnahmeraum plötzlich deutlich größer und luftiger wirken. Die Instrumente erscheinen greifbarer, das elektronische Schlagzeug kommt ein gutes Stück differenzierter rüber, und der Bass grollt noch intensiver und subjektiv tiefer. Zumindest in High-End-Kreisen wird eine derartige Klangverbesserung nicht selten für weit mehr erkauft, als der ganze Colorfly kostet. Einfach Klasse!

STATEMENT

Egal ob man seinen CD-Player mit einem aktuellen Wandler auffrischen, seinen Wandler ohne Sample Rate Converter mit höher aufgelösten Daten versorgen oder einfach nur unterwegs auf höchstem Niveau seine High-Resolution-Files genießen möchte, der Colorfly beschert einem in jedem Fall eine Menge Zusatznutzen. Auch wenn die Spielerei mit diesem so unzeitgemäß daherkommenden Stückchen High Tech eine Menge Spass macht, sollte man den Colorfly durchaus ernst nehmen – besonders, was seine klanglichen Leistungen angeht.
Gehört mit
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB mit Amarra 2.1
CD-Laufwerk Wadia WT3200
D/A-Wandler RME Fireface 400, M2TECH YOUNG, Prototyp
Mobiler Player iPod classic
Kopfhörer iGrado, Beyerdynamic DT 1350
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Brinkmann Monos
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, AudioQuest Wild Blue Yonder, Wildwood, Audioplan Powercord S
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar,HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus
Herstellerangaben
Colorful Pocket Hifi Player Colorfly
Eingänge 1 x S/PDIF, 1 x USB
Ausgänge 2 x Kopfhörer (3,5 und 6,3 Millimeter Klinke), 1 x S/PDIF
Abspielbare Formate mp3, wav, APE, FLAC (jedoch nicht 24/192)
Abmessungen (B/H/T) 75/125/25 mm
Gewicht 260 g
Preis 600 Euro
VERTRIEB
Colorful Technology (Europe) GmbH
Anschrift Habichtstraße 4122305 Hamburg
Telefon 040 61135-615
E-Mail sales-marketing@colorful-europe.de
Internet www.colorfly.eu

Vertrieb
Colorful Technology (Europe) GmbH
Anschrift Habichtstraße 41
22305 Hamburg
Telefon +49 40 61135615
E-Mail sales-marketing@colorful-europe.de
Web www.colorfly.eu


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