Spätere Vergleiche zwischen dem unsymmetrischen und symmetrischen Ausgang schlugen in meiner Kette und abhängig vom eingesetzten Tonabnehmer zugunsten des XLR-Ausgangs aus. Dieser ließ die Verwendung etwas längerer Kabelstrecken zu und verhalf zu einer insgesamt etwas homogeneren Präsentation. Menschen, die es gerne dezent mögen, sei geraten, den AT8000 weiträumig zu umgehen – Zurückhaltung ist Sache des Astin Trew nicht. Um es auf den Punkt zu bringen: Der AT8000 sprüht nur so über vor Spielfreude und Leidenschaft. Zart besaiteten Gemütern könnte der AT8000 durchaus ein überraschtes „Huch“ entlocken. Es war das Nagaoka MP-100, das zuerst meinen persönlichen Testparkour durchlaufen durfte, und es machte mir unmittelbar und unmissverständlich klar, wes Geistes Kind der AT8000 ist. Das Einsteigermodell der Nagaoka MP-Baureihe wird von mir wegen des einfachen Einbaus, seines satten und in sich stimmigen Klangbilds und der Fähigkeit geschätzt, Nebengeräusche der durch meine DJ-Tätigkeit stark genutzten Scheiben, auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Der Origin Live Encounter MK 2 Tonarm, ein spritziger Vertreter seiner Zunft, und besagtes MM gehen eine Verbindung ein, die Spaß macht, vorausgesetzt der Phonoverstärker verdirbt die gute Laune nicht durch ein nicht allzu schulmeisterisches Auftreten – aber nicht liegt dem AT8000 ferner als das. Er transportiert die Tugenden des MP-100 mit einer gehörigen Portion Druck, bietet eine realistische, sauber geordnete Bühne und eine gute Auflösung – selbstverständlich im Rahmen der natürlichen Einschränkungen des Tonabnehmers in den oberen Frequenzbereichen. Lewis Taylors „Lucky“ aus dem Debütalbum lebt vom seinem schleichenden Rhythmus und einem Wah-Wah, für die es nur die Umschreibung „dreckig“ gibt. Ein Phonovorverstärker ohne ausreichend Punch würde das rhythmische Gefüge des Tracks einschläfern, ein Phonoverstärker ohne ausreichendes Differenzierungsvermögen würde dem Gitarrenlick schlichtweg den Funk rauben. Die gestellten Anforderungen meistert der AT8000 jedoch mit links: Er nimmt Snare und Bassdrum an die Kandare und erlaubt ihnen nicht eine Sekunde lang, den Drive zu verlieren. Der Dreck? Den schleudert er einem mit einem lausbübischen Grinsen mitten ins Gesicht!
Spätestens in Donald Fagens „On The Dunes“ Reggae aus dem famosen Album Kamakiriad werden die große Stärken des Astin Trew offenbar: Rhythmus und Timing. Dort, wo diese gefordert sind, läuft der AT8000 zu Höchstform auf, ganz gleich ob ich ihn nun in Kombination mit dem Nagaoka MP-100, einem Denon DL-103 oder einem Goldenote Vanita HO-MC spielen ließ. Mit dem Audio Technica AT33PTG gerieten mir die anschließenden Hörsessions an meiner Kette mit besagten Tracks einen Tick zu hell, mit meinem Liebling – dem Decca Supergold – eine Spur zu nervös. Bezüglich. des geeigneten Tonabnehmers gilt daher auch hier: Drum prüfe wer sich ewig bindet. Wer nun der Annahme ist, der Astin Trew AT8000 kann nur „rocken“, der irrt. Die Zeit und Ruhe, die sich das Helge Lien Trio auf „Hello Troll“ zuweilen nimmt, weiß er ebenso richtig darzustellen, wie er es vermag, der durch Aufnahme und Kompositionen entstehenden Luft genügend Raum zur Entfaltung zu geben. Höchstens eine gute Röhre könnte dies noch einen Hauch feingeistiger rüberbringen. Ähnliche Tendenzen kann man auch beim opulenten Konzeptalbum Confessions Of A Pop Group von The Style Council entdecken: Der AT8000 transportiert harmonischen Reichtum und Klangfarbenpracht in Hülle und Fülle, für den Einen oder Anderen könnte sich das Geschehen aber eine Nuance zu schillernd und funkelnd darstellen.
Gehört mit
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Vorverstärker | DPA/Tubeguru Professional Preamp |
Endstufen | DPA/Tubeguru EL156 SE, Silvercore 833 C |
Laufwerke | Nottingham Analogue Hyperspace mit Origin Live Encounter MK2 Tonarm, Dr. Fuß Netzteil Garrard 301 mit Thomas Schick Tonarm Technics SP10 MK2 mit Trans-Fi Audio T3 Pro Tonarm |
Tonabnehmer | Lignolab Denon DL-103, Decca Super Gold, Nagaoka MP-100, Goldenote Vanita |
Kabel NF | Bastanis Epilog, Acoustic System Int’l Liveline Series |
Kabel LS | TMR Ramses, Schallwand Opus Magnum |
Netzkabel | Bastanis Reference, Fisch Perfomance P3, Acoustic System Int’l Liveline Series |
Zubehör | Oyaide MJ-12, Oyaide STB-MS, Schallwand Little Foot & Big Foot, Schallwand ESE Biophotone |
Racks | TAOC |
Herstellerangaben
Astin Trew AT8000 Phonovorverstärker
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Herstellerland | UK |
Ausgangsimpedanz | 100 Ohm |
RIAA | Aktive Entzerrung |
Frequenzbereich | 5 – 100 KHz |
Signal/Rausch-Abstand MM | < -84 dB |
Signal/Rausch-Abstand MC | < -72 dB |
Verzerrung | < 0,1 % |
Kanaltrennung | > 60 dB |
Verstärkung MM/MC | 42 - 60 dB, dreistufig |
Lastimpedanz MC | 100 Ohm, 220 Ohm, 470 Ohm, 1 kOhm & 20 kOhm |
Lastimpedanz MM | 56 kOhm/150 pf oder 56 kOhm/300 pf |
Eingänge/Ausgänge | 1 x RCA/ 1 RCA & 1 x XLR (symmetrisch) |
Abmessungen (H x B x T) | 115 x 160 x 305 mm |
Gewicht | 1,9 kg |
Gehäuse | Aluminium, Gehäuse in silber oder schwarz lieferbar |
Preis | 1.200 Euro |
Vertrieb
Robert Ross Audiophile Produkte GmbH
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Anschrift | Alemannenstr. 23 85095 Denkendorf |
Telefon | 08466 905030 |
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Web | www.robertross.de |