Mal Butter bei die Fische: Man kann sich über mangelnde Auswahl in Sachen Phonovorstufen nicht beklagen, derzeit darf man beinahe schon von einem Überangebot auf dem High End Markt sprechen. Die „richtige“ Phonovorstufe für sich selbst zu finden, kann mitunter zu einer ziemlich verwirrenden Angelegenheit werden – vor allem wenn das Budget diese Suche limitiert. Auch ist das optimale Zusammenspiel zwischen Tonabnehmer, Tonarm, Laufwerk, Verkabelung und Phonoverstärker bücherfüllend und sorgt zuweilen dafür, dass man sich in den einschlägigen Foren gegenseitig an den virtuellen Hals geht. Paart sich die Phonoverstärker-Entscheidungsfindung dann auch noch mit einer Unschlüssigkeit in Sachen Tonabnehmer, stellt sich die Frage, wie rum man das Pferd denn aufzuzäumen gedenkt. Wenn die alleinige Aufgabe des Phonoverstärkers darin liegt, das Beste aus dem Tonabnehmer rauszuholen, liegt die Antwort eigentlich auf der Hand.
In einem Schönheitswettbewerb wird der AT8000 aller Voraussicht nach nicht das Siegertreppchen besteigen, dafür ist sein Erscheinungsbild für meinen Geschmack eine Spur zu sachlich und zu kühl geraten. Die inzwischen leider üblich gewordenen und etwas lieblos wirkenden Gehäusekombinationen aus Plastik und Alu veranlassen mich nicht zu frenetischen Jubelarien. Wenn man das visuell Geschmäcklerische mal beiseite tut, gibt es an der Verarbeitungsqualität des AT8000 kaum was zu meckern. Mit einer Bauhöhe von nur 60 Millimetern und einer Breite von 110 Millimetern gehört er zu den schlanken und ranken Vertretern seiner Zunft. Um den überdimensionierten Ringkerntransformator und das Netzteil adäquat zu beherbergen, baut der AT8000 mit 320 Millimetern etwas tiefer und verlangt nach entsprechendem Platz im Rack. Alle Anpassungen für den MM- und MC-fähigen Verstärker erfolgen via dreier Mäuseklaviere, die jeweils über kreisförmige Ausfräsungen in der Gehäuseunterseite zugänglich sind.
Die RIAA-Entzerrung erfolgt aktiv, der Ausgangswiderstand beträgt 100 Ohm sowohl für den unsymmetrischen als auch symmetrischen Ausgang, und die Verstärkung ist in drei Stufen einstellbar, davon eine speziell für High Output MCs. Der Verstärkungsgrad liegt zwischen 42 und 60 Dezibel. Für MC-Tonabnehmer kann eine Lastimpedanz von 100, 220 und 470 Ohm sowie 1 und 20 Kiloohm eingestellt werden. Die Lastimpedanz für MM-Tonabnehmer liegt herstellerseitig bei 56 Kiloohm und 150 Picofarad. Eine Erhöhung der kapazitiven Last auf 300 Picofarad kann über das Mäuseklavier eingestellt werden. Laut Hersteller erreichte man mit der Schaltungstopologie der AT8000 und einem Impedanzwert von 56 kOhm ein offeneres und räumlicheres Klangbild mit MM-Tonabnehmern, die üblicherweise nach einer Lastimpedanz von 47 Kiloohm verlangen.
Bei Betrachtung des Augangsterminals stellt sich zwangsläufig die Frage, warum Astin Trew den AT8000 zwar mit einem vollsymmetrischen Ausgang bestückt, aber keinen adäquaten XLR-Eingang zur Verfügung stellt – das erdbezugsfreie Signal das vom Tonabnehmer ausgegeben wird, würde von einem solchen durchaus profitieren. Die Antwort ist wie so oft beim betriebswirtschaftlichen Rotstift zu suchen: Dieser muss irgendwo angesetzt werden, um den AT8000 möglichst günstig anbieten zu können. Wo dies geschieht, entscheidet jeder Hersteller selbstverständlich individuell. Da nach wie vor vollsymmetrische Tonarmverkabelungen mit XLR-Steckern weniger gebräuchlich sind, entschied sich Astin Trew hier anzusetzen. Zudem vertritt man im Hause die Philosophie, „lieber ein vollwertiger symmetrischer Ausgang als ein pseudo-symmetrischer Eingang, der unsymmetrisch fortgeführt wird“.
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