Im inneren des Valkyrie arbeiten vier BurrBrown DSD1793 Digital-Analogwandler gemeinsam in einem Verbund. Zusätzlich ist ein FPGA zum Umrechnen des Eingangsdatenstroms auf DSD512 oder DSD1024 verbaut. Mit Bit-Perfect, GTO (Upsampling auf 384 Kilohertz), Apodising (Upsampling auf 768 Kilohertz), Transient Aligned (Upsampling auf 768 Kilohertz), Standard, Minimum Phase und Bit-Perfect stehen eine Menge digitaler Filter zu Auswahl. Außerdem hat iFi JVC Kenwoods K2-Technologie implementiert. Grundlegend soll sie „den originalen Klang ohne jegliche Veränderung“ wiedergeben, respektive „Klang in seinem ursprünglichen Zustand wiederherstellen“. K2 ist laut JVC Kenwood historisch aus der Beobachtung von Recording-Ingenieuren in den Victor Studios entstanden, dass bei der Digitalisierung und Übertragung auf CD, obwohl theoretisch nicht möglich, Unterschiede zum eigentlichen Mastertape entstehen. Die Erläuterung der K2-Technologie auf der Kenwood-Webseite wartet mit bunten Grafiken mit vielen Pfeilen auf und hat bei mir mehr Fragezeichen erzeugt als beseitigt. K2 soll sich durch eine menschliche Komponente auszeichnen, da Messungen und Höreindrücke immer wieder im gegenseitigen Bezug evaluiert wurden. Schlussendlich werden xMEMS-Treiber, zu denen ich sehr früh einen hochinteressanten Technologieeinblick gewinnen konnte, vom iDSD Valkyrie unterstützt. Meines Wissend ist iFi der erste Hersteller überhaupt, der die benötige zusätzliche Spannungsversorgung samt EQ-Kurve für xMEMS in seinen Geräten verbaut. Leider ist die Treiber-Technologie am Markt bisher so gut wie gar nicht vertreten. Dass iFi Pioniergeist beweist, finde ich wichtig und hoffe, dass andere Hersteller es als Motivation sehen, sich mit der neuen Technologie zu befassen. iFis XSpace, XBass II und XPresence sind beim Valkyrie ebenfalls wieder mit an Bord und agieren so geschmackvoll effektiv wie eh und je. Sollte der integrierte 20.000-Milliamperestunden-Akku mal leerlaufen, ist er dank Quick Charge bei 20 Volt in zweieinhalb Stunden wieder voll aufgeladen. Ein Betrieb am Stromnetz ist dank eines eigenen Lade-USB-C-Ports auch in jedweder Konfiguration möglich. Für den Test habe ich mich ausschließlich auf den Akku verlassen, der einen langen Testtag mit Leichtigkeit durchhält. Es kommen dieselben Akkuzellen zum Einsatz wie in Teslas – obwohl auf diese Marke wohl aktuell niemand so richtig gut zu sprechen ist. Die Akkunetzteile von EAhibrid haben im Test aber unter Beweise gestellt, dass die Akkus sich in Audioprodukten ganz hervorragend machen.
Der Großteil der Funktionen des iDSD Valkyrie lässt sich über die zwei Knöpfe auf der Front steuern. Quellen- und Filterwahl sind durch einfachen Druck möglich. Bei langem Druck einer der beiden Knöpfe wird entweder die DSD-Umrechnung oder der K2-Modus aktiviert. Auf der Oberseite des Geräts sind zwei weitere Knöpfe zu finden. Bei einfachem Druck steuern sie XSpace, und XBass/XPresence. Bei längerem Druck des linken Knopfs werden die Gain-Modi durchgeschaltet, mit dem rechten Knopf gelangt man bei längerem Druck in ein kleines Menü, in dem dann mit dem Dreh-Drück-Lautstärkeregler navigiert wird. Hier verbirgt sich zum Beispiel der xMEMS-Modus. Inzwischen bin ich, was Funkschnittstellen angeht, weniger zimperlich und lasse den iDSD Valkyrie als erstes Mal zeigen, was er kabellos abliefert. Im Bluetooth-Verbindungsmenü meines FiiO DAP M11 Plus ESS werden mir mehrere iFi-Schnittstellen angezeigt. Hier ist das Headset-Logo die zielführende Wahl. Mein DAP erlaubt mir außerdem, den jeweiligen zu Verwendung kommenden Bluetooth-Codec festzulegen. Ich entscheide mich für LDAC und priorisiere in den Einstellungen die Bitrate gegenüber der Verbindungsstabilität. Trotzdem bleibt die Verbindung bis in den nächsten Raum respektive durch eine Wand hindurch stabil. Mit eingeschaltetem IEMatch herrscht auch an meinen BA-In-Ears Vision Ears VE7 absolute Stille. In dieser Hinsicht ist iFi seit Jahren eine Konstante. Es wurde verstanden, dass die Anforderungen an einen Kopfhörerverstärker für verschiedenste Gattungen von Kopfhörern grundverschieden ausfallen und für jedes System optimiert werden müssen.
Der iDSD Valkyrie fällt ab dem ersten Ton mit einer angenehmen, zugewandten, musikalisch in sich schlüssigen Darbietung auf. Brutus „War“ vom Album Nest offenbart einen angenehmen Grundton der anfänglich noch cleanen Gitarrenarpeggios. Die Stimme von Stefanie Mannaerts wird von einem großzügigen Hall umrahmt. Der E-Bass bleibt in der Mischung sehr gut fokussiert und greifbar, ohne das Gefühl zu vermitteln, dass der Bassbereich künstlich überbetont wird. Das bleibt auch so, wenn aus den gebrochenen Akkorden der Gitarre ein kreischendes Tremolo wird und die Sängerin ihrer zweiten Aufgabe in der Band nachkommt und dem emotional aufgeladenen Text am Schlagzeug Nachdruck verleiht. Die Bluetooth-Schnittstelle hat meinen Segen. Dass ich das mal sagen würde, hätte ich vor einigen Jahren kaum gedacht, aber inzwischen wurde Bluetooth gezähmt. Selbst von meinem Android-Phone ist eine Übertragung möglich, ohne dass das Noise-Gate des Android-Systems in die Wiedergabe grätscht. Während die DAP-Lautstärke und der Lautstärkeregler am iDSD unabhängig reagieren, sind sie bei meinem Android-Phone gekoppelt. Auf Android 10 sind die Lautstärkeschritte so praxisfern wie eh und je, danke der Verknüpfung kann mit dem Lautstärkeregler des iDSD feinstufig reguliert werden – eine sehr gute Lösung.