Der iDSD bleibt zunächst auf dem Schreibtisch und dient per USB an den Rechner angeschlossen als Quelle für meinen Violectric Pre V630, der wiederum meine Neumann KH120 speist. Mit „Trieste“ des PLS.trio vom Album East River möchte ich die verschiedenen Filter und die DSD-Umrechnung evaluieren. Grundlegend spielt der iDSD mit meinem Soncoz-Wandler gleich auf. Im Hochton würde ich dem iDSD sogar einen Hauch mehr Auflösung attestieren. Weder mit GTO- noch Transient-Aligned- oder Apodising-Filtern werde ich so richtig warm. Für das bisherige Hören habe ich Standard verwendet. Obwohl Minimum Phase ein Bindeglied zwischen Standard und Bit-Perfect darstellen soll, wirkt das Filter auf mich insgesamt weicher. Bit-Perfect liefert für meine Ohren den direktesten, dynamischsten Sound mit der weitesten Bühne, der besten Instrumentenseparation und einem eher sachlichen, aber reinen und für mich so glaubwürdigsten Gesamtklang. Dieses Filter bleibt mein Favorit für alles weitere Hören. Mit der Umrechnung in DSD kann ich schon mehr anfangen als mit den Upsampling-Filtern. Dem Klavier wird gefühlt etwas mehr Körper im Grundton verliehen. Für den jazzigen Charakter des Stücks finde ich das sehr passend und angenehm. Obwohl ich nach wie vor nicht sicher bin, was mir das JVC/Kenwood-Marketing mit ihrer Erklärung der Technologie sagen möchte, gefällt mir das Album auf K2 richtig gut. Der K2-Modus verhilft einzelnen Tönen zu einem komplexeren Timbre. Gerade wenn viele Klaviersaiten gleichzeitig ohne Dämpfer ausklingen, wirkt der Ton etwas satter und lebhafter. Tatsächlich entsteht der Eindruck ähnlich wie bei analoger Bandsättigung. Der Gesamtklang erhält die widersprüchliche Komponente, die ich schon bei echtem Band schwer zu beschreiben finde. Gleichzeitig sind da diese unbändige Dynamik, Direktheit, Wucht und Energie, aber auch diese leichte Kompression am Ende des Levelmeters, die den typischen Bandcharakter prägen. Es riecht nach langen Recordingsessions, alten Teppichen und kaltem Zigarettenrauch. So wie in den goldenen Zeiten der Analogtechnik eben. Ob das jetzt exakt das ist, was K2 bewirken soll oder ich doch etwas viel in das kleine Logo im Display hineininterpretiere sei mal dahingestellt. Aber passende Alben, vor allem aus vergangen Jahrzehnten höre ich nur noch auf K2.
Jetzt zieht der iDSD Valkyrie in meine Hauptanlage um und wird über USB direkt an meinen PrimeCore A7 Roon-Core angeschlossen. In der Interpretation Howard Shelleys gemeinsam mit dem Tasmanian Symphony Orchestra von Czernys Opus 28 beweist der iDSD, dass er das Orchester musikalisch zusammenhängend und genauso fließend, wie Shelleys Arbeit Klavierläufe darzustellen vermag. Das Soloinstrument mutet dabei wunderbar luftig und freischwebend an. Es wirkt sogar noch einen Hauch organischer als ich es von meiner eigenen Kette gewohnt bin. Allgemein scheint der Raum mit dem Valkyrie einen Hauch tiefer. Wieder sind die Höhen minimal feiner aufgelöst. Insgesamt bleibt der kompakte Allzweckwandler von iFi gerade in den Bässen eine Spur neutraler als mein Brooklyn DAC+ in Verbindung mit dem vorgeschalteten Mutec Reclocker. Dennoch, er kann sich nicht in allen Belangen gegen die Mytek/Mutec-Kombi durchsetzen. Ihm fehlt es dann doch an übergreifender Kontrolle und vor allem der Instrumentenseparation meiner eigenen Kette. So bleiben die Instrumente trotz großer räumlicher Tiefe für meinen Geschmack etwas diffus. Meine eigene Kombi verleiht der Polonaise einen majestätischen, eleganten Charakter, obwohl das Stück an sich auch eine stark verspielte Anmutung an den Tag legt.
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