Als nächstes wählte ich den Song „Jubilee Street“ vom Album Push The Sky Away von Nick Cave and the Bad Seeds. Die Aufnahme kam von der Festplatte des Melcos und wurde vom Mytek Manhattan II in analoge Signale umgewandelt. Die Basswiedergabe gibt sich hier auffällig klar und konturiert und transportiert dennoch ordentlich Tiefgang und Wärme. Auch ist die flinke Ansprache der Artera Kette hervorzuheben. Das wird besonders bei den fantastisch aufgenommenen Drums des Stücks deutlich, deren Transienten absolut unverzerrt übertragen werden. Die präzise Räumlichkeit tut dabei ihr Übriges. So kann auch die Tiefenstaffelung zwischen den Backingvocals und des Meisters Stimme verzücken. Und wo wir gerade dabei sind: Nick Caves Gesangsdarbietung wird ebenfalls wunderbar detailliert reproduziert, so dass man jede Nuance der teils exzentrischen Artikulation von Herrn Cave vernimmt. Auch sonst gibt es nur Positives zu berichten: Das Frequenzspektrum ist absolut ausgewogen. Die Mitten werden fein aufgelöst, was man spätestens an diesen herrlich dreckigen Gitarren feststellt, und auch der teils subtilen Dynamik des Tracks folgt die Kombination aus Artera Pre und Artera Monos durchaus präzise.
Danach spielte ich den Jazz Standard „Too Darn Hot“ in einer modernen Interpretation des Jan Harbeck Quartets vom Album Copenhagen Nocturne, einer Aufnahme, die höchsten Standards entspricht. Diese Aufnahme liegt auf der Festplatte des Melcos in einer Auflösung von 348 Kilohertz und 32 bit vor. Das Stück wird von der Quad Kombi mit einer sehr guten Räumlichkeit wiedergegeben, das Stück swingt und klingt sehr rhythmisch. Nach sehr guter Pop-, Rock- und Jazzwiedergabe testete ich die klanglichen Eigenschaften der Wiedergabe von klassischer Musik. Dazu hörte ich Schuberts Unvollendete und seine große C-Dur-Symphonie in der in keiner Weise spektakulären, aber umso tiefer wirkenden, von größter Musikalität und Partiturtreue gekennzeichneten Neuaufnahme der Dresdner Philharmonie unter Marek Janowski. (Pentatone). Und schon geht mir auf, wie sehr sich die Tugenden des Interpreten und die der Komponenten gleichen. Janowski ist jede Partiturstimme wichtig. Aber er schlägt sie einem nie um die Ohren, niemals markiert er die vermeintlich wichtige Nebenstimme nur um des Neuigkeitswerts willen. Vielmehr lässt er die Vielstimmigkeit der Komposition quasi aus sich selbst heraus entstehen. Da ist Behutsamkeit zu hören, tiefer Respekt für die Musik, kongeniale Sorgfalt und eine einfühlsame Phrasierung, die in jedem Moment ohne aufgesetzte Rhetorik den Sinn der Musik erhellt. Wie Aquarelllasuren liegen die Farbschichten eines Akkords übereinander. Das sind Charakterzüge, die auch das Zusammenspiel von Monos und Pre kennzeichnen: Die Kombi spielt ohne jeden falschen Druck auf, sie malt naturgetreu leuchtende Farben und sie zeichnet nach, was es auf dem Tonträger zu hören gibt. Aber sie drängt es nicht auf, sondern zieht den Hörer in die Musik hinein. Abschließen möchte ich den Hörtest mit der Aserbaidschanischen Künstlerin Aziza Mustafa Zadeh. Ich spielte das Titelstück des Albums Seventh Truth und was gleich zu Anfang des Titel geschieht, ist grandios: Das Klavier ertönt mit klar definierter Struktur, die Anschlagdynamik wird passend betont. Azizas Stimme erklingt im Anschluss so gefühlvoll und zart, dass ich hellauf begeistert bin - für einen Gesamtpreis von rund 4200 ist eine derartige Performance alles andere als selbstverständlich. Nicht nur das schon erwähnte Klavier, auch die Percussion, die Aziza selber spielt, erklingen absolut glaubwürdig und liefern zusammen mit der natürlichen Räumlichkeit und der tonalen Ausgewogenheit ein tolles Hörerlebnis ab.
Sicherlich gibt es Ketten oder integrierte Verstärker, die hier noch eine Spur explosiver reagieren oder höher auflösen, aber die spielen in der Regel in einer gänzlich anderen Preiskategorie. Alles in allem machen die Testprobanden gerade wegen ihres unaufgeregten und natürlichen Charakters jede Menge Spaß.
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