Tube-Rolling? Eine weitere wesentliche Neuerung stellt die Möglichkeit dar, den Copland nun mit verschiedenen Endstufenröhren zu betreiben. Bereits die ursprünglich mit der Beam-Power-Tetrode 6550 beziehungsweise KT88 ausgestattete 405er-Inkarnation wurde in einer Evolutionsstufe „A“ mit der KT120 versehen. Im neuen Modell CTA407 ist nun dank Auto-Bias-Funktion der kinderleichte Wechsel zwischen den vier mitgelieferten 6550 und anderen „Familienmitgliedern“ wie der KT88, der KT90, der KT100, der KT120 oder der KT150 möglich. Die Nennausgangsleistung von 50 Watt pro Kanal ändert sich dabei trotz theoretisch unterschiedlicher Leistungsausbeuten mit den verschiedenen Röhrenvarianten nicht, denn diese wird in erster Linie durch die Lastimpedanz des Ausgangsübertragers und die Versorgungsspannung des Systems bestimmt. Clevererweise wurden die Arbeitspunkte mittig auf den Kennlinien fixiert, so dass die Endstufenröhren bis ungefähr 20 Watt Ausgangsleistung im Class A-Betrieb laufen, bevor sie in den AB-Betrieb wechseln. Der Copland dürfte nicht nur aufgrund der Push-Pull-Schaltung, sondern insbesondere aufgrund seiner 18 Dezibel Gegenkopplungsschleife mit kaum einem Lautsprecher Probleme bekommen. Stromsaufende Impedanzmonster sollte man zwar dennoch nicht an die Bananenstecker, Kabelschuhe oder blanke Kabelenden aufnehmenden Lautsprecheranschlüsse dieses Verstärkers klemmen, aber ab vier Ohm Nennimpedanz und ungefähr 88 Dezibel pro Watt und Meter Wirkungsgrad kann aus meiner Sicht munter probiert werden.
Eingangs- und treiberseitig kommen in der Linestufe eine 12AX7 (ECC83) sowie zwei 12AU7 (ECC82) zum Einsatz, so dass wir beim CTA407 von einem klassischen dreistufigen Verstärkerdesign sprechen können. Dieser Vollverstärker verfügt hochpegelseitig über vier Eingänge sowie eine klassische Tape-Schleife mit Tape-Eingang und -Ausgang.
Der Blick ins Innere offenbart schließlich die dritte wichtige Veränderung: Das zuvor mit jeweils zwei Doppeltrioden des Typs 12AX7 und 6922 versehene Phonoboard ist einer diskreten Lösung ohne Röhren gewichen, hier blutet hartgesottenen Röhrenfreaks schon ein wenig das Herz. Natürlich musste ich Ole Møller mit diesem Sachverhalt konfrontieren und er wäre kein typischer Däne, hätte er dafür nicht eine passende pragmatische Antwort parat: „With all the new electronics supporting the CTA407 engine there is not enough room inside the amplifier for a decent tube phono stage without further increasing the size of the amplifier. I like the size of the amplifier and didn’t want it to invade the living room. However, we could find room for an ambitious FET transistor phono stage, for now dedicated for this amplifier only, employing nearly one hundred discrete components.“
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