Im White Paper wird dazu ausgeführt: „Das aktuelle Monocoque ist eine komplexe Verbundstruktur mit einem Fasermaterial als Kern. Das Fasermaterial besteht aus Milliarden von Einzelfasern, die, wenn sie mit einem Harz infundiert und ausgehärtet werden, ein steifes, leichtes Material ergeben. Die Ausrichtung der Fasern ist der Schlüssel zur Steifigkeit des Materials und kann vom Konstrukteur manipuliert werden, um hochgradig optimierte Strukturen und Komponenten mit Steifigkeit in bestimmten Bereichen zu schaffen, in denen Festigkeit erforderlich ist. Ein Beispiel für die bemerkenswerten Eigenschaften von Fasermaterialien ist die Kohlefaser, die Wilson Benesch immer noch in bestimmten Komponenten der Fibonacci-Serie verwendet. … Das Wilson-Benesch-A.C.T.-3Zero-Monocoque ist eine Verbundkonstruktion, die die Steifigkeit von Hanffasern mit den Dämpfungseigenschaften eines natürlichen Kernmaterials kombiniert.“ Aus beidem ergibt sich eine Struktur, die nicht nur in der Lage ist, Resonanzen zu widerstehen, sondern auch kinetische Energie absorbiert und als Wärme in die Umgebung abgibt, anstatt Gehäuseresonanzen zu erzeugen, die in der Hörumgebung wahrnehmbar sind.
Wie bei Wilson Benesch üblich ist auch bei der A.C.T. 3Zero eine Menge Hightech im Spiel, woran man allerdings zweifeln könnte, wenn man einmal auf den recht speziell geformten „Deckel“ des Gehäuses klopft und die akustische Antwort vernimmt. Hier geht es aber nicht um die Resonanz infolge impulsartiger Anregungen von außen. Im White Paper findet man dazu sinngemäß: Das Topteil mit seiner schönen Struktur mit komplexer, tarnkappenartigen Form ist für die Leistung des Lautsprechers entscheidend: Der Verzicht auf flache, reflektierende Oberflächen und die Schaffung einer einzigartig geformten Struktur bewirkt eine Streuung jeglicher reflektierter Schallenergie. Die Fähigkeit, ein räumliches Klangbild und eine transparente Abbildung zu präsentieren, verdankt die A.C.T. 3Zero zu einem großen Teil den gekrümmten Carbon-Verbundwerkstoff-Formen des Topteils und dem Monocoque. Darüber hinaus soll die Formgebung auch die Anregung des Gehäuses durch Luftschall bei größeren Lautstärken im Raum entgegenwirken. Zudem üben im A.C.T.-3Zero-Gehäuse Gewindestangen aus Stahl mit einem Durchmesser von 13 Millimetern, die von der Aluminium-Lautsprecherplatte in den Fuß geschraubt werden, eine Kraft von Tonnen in der vertikalen Achse aus, wo die ersten Resonanzmoden entstehen.
Ein mindesten ebenso größer Fortschritt wie der beim über 30 Jahre lang optimierten Gehäuse dürfte die Entwicklung eigener Lautsprecherchassis sein, die bereits im Jahr 2001 begann. Seitdem setzt Wilson Benesch Tief- und Mitteltöner mit NdFeB- oder Seltene-Erden-Magneten ein. Laut Eigenauskunft seien Neodym-Eisen-Bor-Magnete die leistungsstärksten handelsüblichen Magnete, die heute in High-End-Antriebseinheiten zum Einsatz kommen. Wilson-Benesch-Chef Craig Milnes und sein Entwicklerteam kombinieren den Antrieb mit einer Membran aus isotaktischem Polypropylen, das von Professor Ian Ward entwickelt wurde. Da mir schon während der Schulzeit jegliche Affinität zum Fach Chemie fehlte, verzichte ich auf eine Paraphrase und zitiere lieber gleich das White Paper – für die Leser, die auch vor chemischen Erklärungen nicht zurückschrecken: „Isotaktisch bedeutet wörtlich „von gleicher Neigung“ und bezieht sich auf die sich wiederholenden, in regelmäßigen Abständen angeordneten Methylgruppen am Rückgrat der Kette in der chemischen Struktur von IPP, die es den Makromolekülen ermöglichen, sich schraubenförmig zu winden. Aufgrund dieser chemischen Eigenschaft ist IPP die beste Wahl für die Konstruktion von High-End-Antriebseinheiten. … Polypropylen hat zwar ein relativ niedriges Verhältnis von Steifigkeit zu Gewicht, kann aber Schwingungsenergie hervorragend dämpfen. Das gewebte isotaktische Polypropylen ist sogar fünfmal steifer und besser gedämpft als das homogene Polypropylen.“
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