Weiter ging es mit Achtung Baby von U2 (Island Records, 1991). Das siebte Album der Iren markiert einen stilistischen Wendepunkte der Band, der insbesondere der Beharrlichkeit des Produzenten Brian Eno gegenüber der Band zu verdanken ist. Die teilweise düster klingenden zwölf Stücke wurden zum Großteil in Berlin aufgenommen (Hansa-Tonstudios), kurz nach dem Fall der Mauer. Diese ganz besondere Atmosphäre des Albums zu transportieren, bekommen viele, teilweise sogar sehr teure HiFi-Komponenten einfach nicht hin, doch dem Pro-Ject Setup gelang das mit geradezu spielerischer Leichtigkeit. Wir bewegten uns jetzt längst außerhalb objektiver HiFi-Kriterien wie Höhen, Mitten, Tiefen, Räumlichkeit oder Ähnlichem. Hier ging es um das Eintauchen in Musik, um emotional fesselnde Momente, die HiFi-Komponenten zu vermitteln in der Lage sind – oder eben nicht. Ich war tatsächlich wie gefesselt auf meinem Hörplatz und wechselte endlich nach unzähligen durchgehörten Scheiben und der x-ten Auslaufrille das symmetrische Kabel Connect it Phono DS XLR/Mini-XLR gegen mein Pro-Ject Connect it RCA E. Auch im unsymmetrischen Betrieb büßten die Pro-Jects nichts von ihrer Faszinationskraft ein, doch in leisen Passagen schienen bisweilen marginal mehr Störartefakte vorhanden zu sein, der Hintergrund erschien mir nun nicht mehr rabenschwarz sondern „nur noch“ in dunkelstem anthrazit-grau. Subjektiv empfand ich die Kette mit symmetrischem Verbinder eine kleine Nuance dunkler timbriert, minimal wärmer aufspielend.
Konnte ich den drei hier vorgestellten Geräten in irgendeiner Weise am Zeug flicken? Nein. Der Standardkriterienkatalog des Durchschnitts-High-Enders wurde zur vollsten Zufriedenheit erfüllt, wie man so schön sagt: Grobdynamik, Feindynamik, Auflösungsvermögen, Ausleuchtung der Frequenzbereichsgrenzen, räumliches Abbildungsvermögen, hier notierte ich gedanklich überall preisklassenbezogene Höchstnoten. Wobei diese Kriterien nach meinem Dafürhalten viel zu häufig ohnehin völlig überbewertet werden. Was für mich in diesem Preisgefüge nämlich nicht erwartbar war – und das unterscheidet gutes HiFi von High-End – ist der Fakt, dass diese Kette von Pro-Ject zu emotional involvierender, spannender und wirklich packender Musikreproduktion im Stande ist. In die Musik eintauchen eben, anstatt nur zuzuhören.
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