Da die klanglichen Vorteile, die ein externes Linearnetzteil bewirken kann, von dessen Konstruktion abhängen, bedeutet eine neue Schaltung auch, dass ich das P6 unbedingt im Vergleich mit dem P3 und dem P8 hören sollte – wenn denn die jeweiligen Spannungen passen. Schon sei einiger Zeit ist ein P3 permanent in der Küche im Einsatz – nein, nicht für irgendwelche Haushaltsgeräte, sondern seit der ersten Beschäftigung mit Medienkonvertern zur Versorgung der Fritzbox und des jeweiligen Konverters: erst ein 10Gtek und nun ein ADOT. Beide Maßnahmen – die Versorgung des Routers mit dem Liniearnetzteil und die galvanische Trennung der Anlage vom Internet durch Medienkonverter – waren ein wichtiger Schritt für besseres Streaming mit meiner inzwischen recht aufwändigen digitalen Kette. Da auch Netzteilen eine gewisse Einspielzeit guttun dürfte, habe ich das P6 sofort nach seinem Eintreffen in die Küche verbannt und dort die Aufgabe des P3 übernehmen lassen.
Nach zweieinhalb Tagen Dauerbetrieb habe ich dann Mahlers Symphonie Nr. 3 mit dem Symphonieorchester des Bayrische Rundfunks unter Mariss Jansons von Qobuz gestreamt. Nach dem Wechsel vom P6 zum Dreier musste ich zwar auf einen ein Hauch Feinauflösung verzichten, in Sachen Tonalität, Raumdarstellung und Dynamik tat sich aber so gut wie nichts. Vielleicht fördert mein Testklassiker, Patrice Herals „Improvisation“ vom Album Le Concert Des Parfums, ja mehr Unterschiede zutage. Ich hörte die Anfangssequenz also wie immer zweimal – diesmal aber anders als üblich als Stream –, bevor ich dann Fritzbox und ADOT wieder vom P6 speisen ließ. Und wirklich: Dank des „neuen“ Keces wirkte der Aufnahmeraum ein wenig größer, der Tieftonbereich besaß einen Tick mehr Energie, und Patrick Heral schien mehr Intensität – wenn nicht gar Dramatik – in sein Solostück zu legen. Die Unterschiede zur Wiedergabe mit dem P3 waren alles andere als riesig, aber eindeutig nachzuvollziehen, und sorgten für mehr Hörgenuss.
Die recht verschiedenen Eindrücke bei den beiden Teststücken machen mich ein wenig ratlos: Sollten die positiven Eigenschaften des P6 bei den unterschiedlichen Anforderungen, die das Signal an Router und Medienkonverter stellen, zufällig beim Anfang der Symphonie nur sehr schwach, bei der Improvisation dafür stärker zum Tragen kommen? Oder sollte die Qualität der gestreamten Daten trotz Zwischenspeicherung im Aries G2.1 so schwanken, dass Unterschiede durch die Stromversorgung nur schwer wahrzunehmen sind? Zumindest letzteres ist bei der nächsten Versuchsanordnung auszuschließen: Statt des Ansuz PowerSwitch' verteilt nun wieder das SOtM-Switch sNH-10G i die Daten und Steuerbefehle zwischen Medienkonverter, Melco-NAS und Auralic-Streaming-Bridge. Das Switch wird von der Clock sCLK-OCX10 getaktet. Beide SOtMs erhalten ihre Energie von einem Keces P8, das schon über sechs Stunden die Clock heizt, damit etwaige minimale Schwankungen während der Aufwärmphase den Vergleich nicht beeinträchtigen. Da die Daten dafür von den SSDs des Melco kommen, dürfte auch deren Qualität konstant sein.
Doch bevor sich das P6 am Achter messen muss, nutze ich die Tatsache, dass Clock und Switch nun leichter zugänglich sind als der Router und der Medienkonverter auf den Schränken in der Küche, um kurz die Gleichstrom-Beipackstrippen gegen die von RRossaudio zu hören, die mit ihren besseren Steckern und ihrem größeren Kabelquerschnitt vom Keces-Vertrieb zum recht moderaten Preis von 60 Euro bei einer Länge von einem Meter angeboten werden.
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