Noch intensiver hat sich Michael Børresen in das Thema Tief/Mitteltöner vertieft: Seiner Meinung nach bringt der seit Erfindung des Lautsprechers quasi unveränderte Aufbau mit Eisen zur Konzentration des Magnetflusses auf den Spalt, in dem sich die Schwingspule bewegt, eine Menge Probleme mit sich, da sich die Parameter – und vor allem die Induktivität – des System mit der Position der Schwingspule verändern. Diese Änderungen verursachten beträchtliche „Eisen-Verzerrungen“. Denen begegnet er mit seinem patentierten, völlig eisenfreien Magnetantrieb, bei dem vier gegenüberliegende Neodym-52-Ringmagnete zum Einsatz kommen, um die Flusslinien über zwei massive, wie Polschuhe wirkende Kupferscheiben zu konzentrieren. Das Børresen-Magnetsystem besitzt eine hohe Flußdichte von 1,1 Tesla. Die massiven Kupferpolringe wirken, wie Michael Børresen ausführt, auch als effektive Kühlkörper, was dem Lautsprechertreiber eine sehr hohe Belastbarkeit verleihe. Die Kupferpolringe reduzierten die Schwingspuleninduktivität auf außergewöhnlich niedrige 0,04 Millihenry. Das seien weniger als zehn Prozent des bei Standardlautsprechern üblichen Wertes. Eine niedrigere Induktion erlaube es dem Treiber, viel schneller und nahezu ohne Verzögerung zu reagieren: Die Wiedergabe werde feiner und detaillierter. Eine geringere Induktion dämpfe auch den Impedanzanstieg über Systemresonanzen: Die Basswiedergabe werde dadurch straffer, besser fokussiert und authentischer.
Die Børresen-Membran besteht aus einem Verbundwerkstoff: aus zwei Schichten sehr dünnen Carbons auf beiden Seiten eines vier Millimeter dicken Nomex-Wabenkerns. Daher zeichnet sie sich durch ein sehr gutes Steifigkeits/Gewichts-Verhältnis aus. Das niedrige Gewicht von nur 5,5 Gramm ermöglicht einen sehr hohen Beschleunigungsfaktor der Treibers, was sowohl eine hervorragende Auflösung als auch eine höhere Effizienz zur Folge hat. Aber selbst bei diesem patentierten High-Tech-Tief/Mitteltöner entdeckte Michael Børresen noch Verbesserungspotential: Die bei seinen Chassis im Vergleich zu herkömmlichen Treibern schon etwa zehnmal geringere Induktivität wurde jetzt noch weiter reduziert, und zwar auf ein neues, beispielloses Minimum: Nun liegt sie etwa zwölfmal niedriger als die herkömmlicher, eisenbasierter Treiber. Da Silber eine sechs bis acht Prozent bessere Leitfähigkeit als Kupfer besitzt, hat man die Kupferpolringe durch bei Børresen in Aarlborg handgefertigte Silberringe ersetzt. Den dafür nötigen, immensen fertigungstechnischen Aufwand finden Sie im Bericht über den Besuch bei Aavik / Ansuz / Børresen ab Seite 7 unten dokumentiert. Zudem unterzieht Børresen nicht nur den Magnetantrieb, sondern auch alle anderen Metallkomponenten der Chassis einer kryogenen Behandlung. Dadurch soll ihre Induktivität um weitere fünf bis acht Prozent reduziert werden und die Musikwiedergabe der 01 einen neuen und unübertroffenen Standard setzen.
Wie bei allen Børresen-Lautsprechern so ist auch bei der 01 die Frequenzweiche in einer seriellen Konfiguration aufgebaut. Dadurch sei, so Michael Børresen, der elektrische Strom über den Frequenzweichenbereich phasenstarr. Für die Weiche habe man mit großem Aufwand die besten Bauteile nach dem neuesten Stand der Technik ausgewählt. Bei den Spulen handele es sich um Folientypen, die mit Papierisolation gewickelt und unter Vakuum mit Harz imprägniert wurden, um sie mechanisch extrem fest und stabil zu machen. Als Kondensatoren würden Arrays aus kleinen, militärisch spezifizierten Folien-Typen verwendet. Sie hätten die beste mechanische Stabilität und die geringste Induktion aller auf dem Markt erhältlichen Kondensatoren – und klängen auch noch wunderbar. Zur Anpassung des Bändchen-Hochtöner kämen Metallstreifenwiderstände zum Einsatz, da sie mit Abstand die niedrigsten Rauschwerte hätten und zudem eine sehr geringe thermische Variation aufwiesen.
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