Gewohnt bin ich auch die enorm weit ausgedehnte Raumdarstellung beim Le Concert Des Perfums – allerdings waren dann an der Wiedergabe der Melco N1ZH/2, die japanische Telegärtner-Switch, der Aries Femto und der Chord DAVE beteiligt und nicht allein der DAS Model 4! Nur zur Erinnerung: Allein der Preis des DAVE übertrifft den des DAS deutlich. Nun gut, es mag Zufall sein, dass das Model 4 gerade in meiner Lieblingsdisziplin mit derartigen Glanzleistungen auftrumpft. Also höre ich die vertrauten Tracks über den noch immer kalten DAS ein zweites Mal und kann erleichtert feststellen, dass Melco und Co. in Sachen Dynamik und Tiefbass-Druck doch noch ein bisschen mehr zu bieten haben. Deshalb gönne ich dem HD-Player eine viertägige, ununterbrochene Einspielphase – nicht ohne dabei immer mal wieder reinzuhören: Wenn es darum geht, die Illusion einer ungeheurer breiten und vor allem tiefen Bühne zu schaffen, ist der DAS in seinem Element. Hier leistet er mehr, als man bei einem Wandler seiner Preisklasse erwarten darf. Welche Preisklasse fragen Sie sich? Das Model 2 wird mit und ohne den symmetrisch aufgebauten Wandler angeboten, wobei der Preisunterschied hier 3.000 Euro beträgt. Dem entsprechend würde ich für den DAC des Model 4 etwa 2.000 Euro plus Gehäuse veranschlagen, also rund 2.500 Euro. Nein, in diesem Bereich kenne ich keinen Mitbewerber, der dem Wandler des Model 4 in Sachen Raum nahekommen würde. Oder sollte die so gelungene Vorstellung des Model 4 nicht allein dem DAC geschuldet sein?
Bevor ich mich dieser Frage widme, möchte ich aber noch wissen, wie es der DAS mit DSDs hält. Von Michel Godards Album Soyeusement – Live At Noirlac habe ich Files in PCM mit 192 Kilohertz und auch solche in DSD64. Übrigens: Zumindest ein Song des Albums, „A Trace Of Grace“, ist auf diesen Seiten unter Downloads kostenlos herunterzuladen – falls Sie einmal ein ähnliches Experiment machen möchten. Schon die PCM-Version lässt über das Model 4 keine Wünsche mehr offen: Tonal stimmt alles, die Musik fließt harmonisch ohne jeden Anflug von digitaler Härte, der Raum betört. Kurz: So geschmeidig habe ich eine digitale Variante dieses Stücks selten gehört. Das DSD-File wirkt noch eine Spur weicher, fließender und runder. Aber das ist zumindest für mich zu viel des Guten: Mir fehlen bei der DSD-Datei ein wenig die Ecken und Kanten, die die Musik spannend machen.
Noch einmal zurück zu der Frage, welchen Anteil der Server und welchen der interne Wandler des Model 4 an dessen hervorragenden klanglichen Leistungen hat. Da der Wandler des DAS nicht von außen angesteuert werden kann, bleibt mir nur die Möglichkeit, seine Serversektion mit dem Melco plus nachfolgendem Aries zu vergleichen. Zur D/A-Wandlung werden beide mit dem Chord DAVE verbunden, und zwar, weil das Model 4 nur über diesen einen Ausgang verfügt, über S/PDIF. Natürlich „klingen“ die gleichen Daten unterschiedlich, je nachdem ob sie vom DAS oder von Melco und Auralic Aries kommen: Melco und Aries spielen einen Hauch offener, dynamischer, klingen aber auch eine Spur heller und minimal härter. Der DAS sorgt für noch ein paar Millimeter mehr Bühnentiefe und verströmt einen Quentchen mehr Wärme. Ja, auch wenn es abgegriffen klingen mag: Ich empfinden den Klang des DAS einfach als näher am Analogen. Diese Aussage sollten Sie keinesfalls als Hinweis auf einen etwaigen Weichzeichnereffekt missverstehen: Der DAS – ganz gleich ob allein als Server oder als kompletter HD-Player – geizt keinesfalls mit Details. Und bei Van Morrisons Down The Road, meinem Paradebeispiel für einen Sound mit Härten und jeder Menge Kompression, wird’s auch mit dem Model 4 ab gehobener Zimmerlautstärke ein wenig grätzig.
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