Von der Überlegenheit der NOS-Ladder-DACs ist der DAS-Chef also völlig überzeugt, nach dem Vergleich des Model 2 mit digitalen Wiedergabeketten, bei denen oft allein schon der Wandler in der Preisklasse des Zweiers spielt, entschied er sich aber, die Wandlersektion des Model 4 noch einmal zu überarbeiten. Hier werden jetzt weiterhin Chips aus der Medizintechnik eingesetzt, deren Bezeichnungen wie zuvor sorgfältig entfernt wurden. Die neuen DACs sollen im Zusammenspiel mit weiteren Modifikationen klanglich aber einen so beträchtlichen Fortschritt gebracht haben, dass jetzt auch das Model 2 einem Update unterzogen wird, damit es noch besser klingt als zum Zeitpunkt des Tests von Roland Dietl. Es passt aber nicht zum Stil von DAS, deshalb gleich eine MK-II-Version anzukündigen. Ähnlich dezent gibt man sich in Sachen Fernbedienung: Beim Model 4 wird auf der Homepage unter dem Punkt „Besonderheiten“ lediglich angemerkt „Bedienung ausschließlich über Tablet oder Mobile Phone (Apple iOS oder Android)“. Erst in einer Fußnote erfährt man, dass ein iPad der sechsten Generation mit 32 Gigabyte mit im Preis enthalten ist. Fast ebenso ungewöhnlich, wenn auch deutlich weniger kostspielig ist es, dass eine gedruckte und reichhaltig bebilderte Bedienungsanleitung ebenfalls zum Lieferumfang gehört.
Die Entscheidung für NOS-DACs, was hier nicht wie in der Röhren-Szene für „New Old Stock“ steht, mit R-2R-Ladder-Technik begründet Alexej Ogorek auf der DAS-Homepage ausführlich, denn sie dürfte vor allem bei Hifi-Fans, die auf das ewige „höher, schneller, weiter“ vertrauen, nicht unumstritten sein: Die HD-Player von DAS können zwar auch DSD64 und DSD128 wiedergeben – aber nur, weil es zuvor in ein 24-Bit-Signal mit einer Abtastrate von 176,4 umgerechnet wird. Auch bei PCM-Dateien folgt DAS nicht dem Hype um immer höhere Abtastraten. Man beschränkt sich auf 192 Kilohertz. Die konsequente Optimierung des Klangs für PCM-Dateien mit maximal dieser Abtastrate ist nicht beispiellos: Auch Ralf Koschnicke hat sich bei seinem hervorragenden Artistic Fidelity dac2xt für diesen Weg entschieden. Fragen Sie sich doch einmal, wieviele Dateien mit höheren Abtastraten oder wie viele wirklich native DSD-Files, die nie zuvor – etwa bei der Aufnahme oder Nachbearbeitung – in PCM gewandelt wurden, sich in Ihrer Sammlung befinden. Für diese vielleicht ein Dutzend Alben auch nur minimale klangliche Abstriche bei allen anderen Aufnahmen in Kauf zu nehmen, was bei den Konzepten von DAS und Artistic Fidelity unvermeidlich sein soll, wäre sicherlich krass unverhältnismäßig. Ganz besonders beim Model 4, das ja ohne das Zutun seines Benutzers völlig problemlos auch die Inhalte von DSD64- und DSD128-Dateien zu Gehör bringt. Ich jedenfalls kann mit den vermeintlichen Einschränkungen bei höchsten Sampling-Raten und nativer DSD-Wiedergabe ganz hervorragend leben, zumal ich festgestellt habe, dass selbst die meisten meiner unvermeidlichen Test-Stücke im klassischen CD-Format daherkommen: Eine gute Aufnahme inklusive gutem Mastering ist eben wichtiger als jede noch so hohe Abtastrate.
Ebenso wie das Model 2 ist auch der Vierer mechanisch sehr solide aus massiven Aluplatten aufgebaut, so dass Vibrationen weitest möglich unterbunden werden. In der unteren Etage des Gehäuses arbeitet ein Linux-Rechner, der von einem eigenen Schaltnetzteil gespeist wird, das – wie bei DAS üblich – sorgfältig geschirmt wurde. Zudem findet sich hier noch ein Ringkern-Trafo für das erste Linear-Netzteil. In der oberen Etage sind dann die beiden Zwei-Terabyte-Festplatten, die Digital-Interfaces, die Wandlerplatine und ein weiteres lineares Netzteil untergebracht. Auch hier werden die einzelnen, selbstverständlich galvanisch getrennten Funktionsgruppen zur Vermeidung von elektromagnetischen Interferenzen geschirmt.
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