Beim Anschließen an die Endstufe C 275BEE von NAD, die ich direkt mit dem Signal des Mytek Liberty Digital-Analog-Wandlers füttere, mutet das Anschlussterminal der Concept 500 zunächst etwas klobiger als gewohnt an. Jedoch lässt es sich sehr gut handhaben und auch mit offenen Drahtenden kann die Verbindung sehr schnell und unaufwendig hergestellt werden. Die Lautsprecher waren schon viel zu Testzwecken in Deutschland unterwegs, bevor sie bei mir gelandet sind, und ich gehe davon aus, dass sich alle Komponenten nach einer Menge Hörstunden ausreichend gesetzt haben. Dennoch gebe ich den Gehäusen ein paar Tage Zeit, sich auf die klimatischen Gegebenheiten in meinem Wohnraum einzustellen. Nach dieser Eingewöhnungsphase höre ich mich wie üblich erst einmal kreuz und quer durch meine Musiksammlung. Wer meine Testberichte verfolgt hat, dürfte bereits einen Hang zu Stromgitarre und Geschrei bemerkt haben. Da eines der größten Metalfestivals der Welt zum Testzeitpunkt bevorsteht, gibt es zunächst viele Stücke dieses Genres zu hören. Als erstes fällt die grandiose Homogenität der Lautsprecher auf, denn die Tiefmittel- und der Hochtöner arbeiten extrem harmonisch miteinander. Dennoch werden einige Aufnahmen aus dem Schwermetallbereich recht schnell anstrengend anzuhören, was allerdings unzulänglichen Aufnahmen zugeschrieben werden muss, die von der extremen Auflösungsfähigkeit der Fünfhunderter gnadenlos aufgedeckt werden. Extrem dichte, teilweise stark komprimierte Mischungen mit aggressiven E-Gitarren machen mir nicht so wirklich Spaß auf den Concept 500. Tatsächlich bevorzuge ich hier etwas mehr, man kann fast sagen, Einfach- und Direktheit. Der Bassbereich der Zweiwege-Konstuktionen ist wunderbar akzentuiert gezeichnet und rund. Für dieses Genre dürfte er allerdings für meinen Geschmack etwas weniger opulent sein. Eine in diese Richtung gehende Klangveränderung ist mit den beigelegten Verschlussstopfen für die Bassreflexöffnungen zu erzielen. Zwar verliert der Gesamtklang dadurch etwas von seiner Raffinesse, dennoch ist es eine willkommene Variante. Sie kann sehr schnell wieder rückgängig gemacht werden und lädt so zum Experimentieren ein. Für die wenigsten Hörer dürfte dieser Umstand interessant sein, denn in den meisten Fällen wird dieses Genre einen Randbereich des persönlichen Musikgeschmacks darstellen. Die Punkte, die hier zunächst möglicherweise einen negativen Eindruck erwecken mögen, sind im Verlauf des weiteren Hörerlebnisses – natürlich – genau das, was diese Lautsprecher auszeichnet. Ein Verschließen der Bassreflexöffnungen wird absolut uninteressant.
Speziell akustische Instrumente erhalten eine ungeahnte Rundheit und Präsenz. Das Hauptriff von Fleetwood Macs „The Chain“, vom wohl bestens bekannten Album Rumours in 96 Kilohertz bei 24 Bit, klingt ungemein nah und authentisch. Sehr selbstverständlich und freistehend im Raum löst sich die Gitarre vom Lautsprecher, obwohl sie im Mix hart links positioniert ist. Im weiteren Verlauf des Stückes eröffnet sich eine noch räumlichere Abbildung. Jedes Instrument ist dabei klar positioniert, sowohl in der Breite als auch in der Tiefe. Die Abbildungsschärfe lässt sich durch das Anwinkeln der Lautsprecher auf die Hörposition noch verstärken. Jedoch verliert der Klang dadurch etwas an Fläche. Ich entscheide mich für die gerade Ausrichtung, da so der Hochtonbereich etwas weniger präsent ist, was bei geringerer Hörentfernung zum Lautsprecher von Vorteil ist
An dieser Stelle merkt man deutlich, dass sich für die volle Entfaltung der klanglichen Abstimmung ein entsprechend großer Hörraum positiv auswirken dürfte. Denn ganz egal wie sehr ich mit dem Wandabstand und somit einem veränderten Hörabstand oder der Absenkung des Hochtonpegels experimentiere, bleiben Sibilanten für meinen Geschmack teilweise ein wenig präsent. Ich sage bewusst teilweise, da es hauptsächlich von der Aufnahme abhängt, folglich belasse ich die Hochtonanpassung in der Neutralposition. Es wird zwar nie wirklich anstrengend oder gar störend, nur wird eben nichts geschönt. Da hilft es auch nicht, die Abdeckungen wieder anzubringen. Letztendlich ist diese Eigenschaft jedoch ein Geschmackskriterium und nicht als Schwäche zu werten. Ganz im Gegenteil ist die Präzision, die hier an den Tag gelegt wird, auf höchstem Niveau. Dennoch sollte man sich dessen beim Kauf bewusst sein. Möglicherweise erweisen sich die eigenen Lieblingsaufnahmen auf einmal als gar nicht mehr so großartig. „The Chain“ muss tatsächlich ordentlich Federn lassen. In Anbetracht des Alters der Aufnahme ist die Qualität dieses Remasters immer noch gut, die Stimmen allerdings mögen nicht mehr vollends überzeugen. Diese minimale Härte fällt auch bei einigen anderen Produktionen auf, bei denen sie mir zuvor verborgen geblieben ist, so zum Beispiel in Peter Gabriels „Secret World“ vom Album Us.