Auralic betreibt beim Leo GX Premium folgerichtig einen immensen Aufwand, damit sich der Signaltransport von der Clock zum Wandler-Chip möglichst verlustfrei gestaltet: Ihm liegen zwei von Hand gefertigte und feingetunte 60-Gigahertz-Kabel nach militärischem Luftfahrt-Standard bei, die mit je einem Zertifikat inklusive Messdiagramm geliefert werden. Das Kabel mit den verschraubbaren Spezialsteckern verbindet den Leo GX mit dem Vega G2, das zweite ersetzt die Verbindung zwischen der Eingangsbuche und der Hauptplatine im Inneren des DACs. Aber nicht nur das Taktsignal muss übertragen werden, sondern der Leo muss ja auch wissen, ob er einen auf 44,1 oder 48 Kilohertz basierenden Takt ausgeben muss. Dazu wird zwischen den Lightning-Link-Buchsen von Leo und Vega G2 eine Verbindung per HDMI-Kabel hergestellt. Während der Entwicklung zeigte sich dann, dass der Leo noch präziser arbeitet, wenn das Signal nach der Lightning-Buchse in ein optisches gewandelt wird, so dass Wandler und Clock an dieser Schnittstelle galvanisch getrennt sind.
Im Leo GX werden das Clock-Modul mit den beiden Temperatur-kontrollierten Oszillatoren für 90,3168 und 98,3040 Megahertz und die übrige Schaltung von jeweils einem analogen „Purer Power“-Netzteil versorgt. Aus den technischen Daten lässt sich entnehmen, dass die Quarz-Kristalle für die Oszillatoren nach einer speziellen „Stress kompensierten“ Geometrie geschnitten wurden, die der mechanischen und thermischen Stabilität zugutekommen und ein niedriges Phasenrauschen garantieren soll. Natürlich besitzt auch der Leo GX das schon vom Vega G2 und Aries G2 bekannte, aus dem Vollen gefräste Unity-Chassis mit seinen entkoppelnden Füßen, um hochfrequente Strahlungen abzuschirmen und die Schaltung vor mechanischen Schwingungen zu schützen. Xuanqian Wang präsentiert mit dem Leo GX nicht nur eine einzigartige Lösung für die Taktung des Wandler-Chips, sondern scheint auch jedem Detail die gebührende Aufmerksamkeit zuteil werden lassen. Zusammen mit meinen sehr positiven Erfahrungen mit den Aries beider Generationen und dem Vega G2 weckt das natürlich hohe Erwartungen an die „Reference Master Clock“ – denen allerdings allein aufgrund der Preisgestaltung eine gewisse Skepsis entgegensteht: Wenn die Clock deutlich – in der in Deutschland ausschließlich angebotenen Premium-Version mehr als 1.500 Euro – teurer ist als der zu taktende Wandler, müssen die damit zu erzielenden Verbesserungen ja schon immens sein.
Für den Test des Leo ist ein Vega G2 unverzichtbar. Da sich bei seinem Test herausgestellt hatte, dass er klanglich über sich hinauswächst, wenn er seine Daten nicht per LAN oder USB, sondern per Lightning Link vom Aries G2 bezieht, hatte der deutsche Vertrieb Audionext gleich alle drei Auralics geschickt. Die waren dann auch schnell aufgebaut und verkabelt, wobei ich für den Transport der Musikdaten zwischen den Lightning-Buchsen von Aries und Vega der zweiten Generation das Audioquest Diamond einsetzte, das sich bei der ersten Beschäftigung mit den Auralics gegenüber dem beigepackten HDMI-Kabel als deutlich überlegen erwiesen hatte. Sobald der Leo GX eingeschaltet wird, erscheint oben in seinem Display eine Zeitanzeige, in der von 60 Minuten herunter gezählt wird: Die Heizung für die Quarze arbeitet auf Hochtouren, und der Leo verbraucht doppelt so viel Energie wie im Normalbetrieb. Nach einer Stunde erscheint statt der Minuten- und Sekundenanzeige ein Häkchen, das signalisieren soll, dass der Leo nun mit höchster Präzision zu Werke geht.
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