Kommen wir zu den geläufigeren Angaben. Der Kabelquerschnitt ist beim Neuen mit 6,16 Quadratmillimeter klar größer als beim Genesis mit 5,5 Quadratmillimeter. Dies verringert den elektrischen Widerstand. Identisch ist das Material der Leiter, nämlich versilbertes, hochreines, sauerstofffreies Kupfer. Deutlich reduzieren konnten die QED-Entwickler die elektrische Kapazität des neuen Supremus. Hier unterscheiden sich die 48 Picofarad je Meter erheblich von den 76 Picofarad des Silver Spiral. Die Induktivität unterscheidet sich kaum, das Supremus hat mit 0,49 Mikrohenry pro Meter einen um nur 0,03 Mikrohenry höheren Wert. Beide QED Kabel sind nicht wesentlich andersartig aufgebaut. Das Supremus ist jedoch qualitativ optimiert. Aus den zweimal neun Bündeln des hochwertigen Kupfer-Leiters des Genesis wurden beim Supremus zweimal sechzehn Bündel. Die Leiter des Supremus sind zudem kryogen behandelt. Dieses Kälte-Verfahren erhöht die Beständigkeit des Materials. Eine neuartige Emaille-Isolierung der einzelnen Leiter verleiht dem Supremus besonders gute Dämpfungs-Eigenschaften. Die von QED selbst entwickelte Aircore™ Technologie wurde schon beim Genesis Silver Spiral angewandt. Sie soll den Skin-Effekt, den ungleichmäßigen Signalfluss höherer Frequenzen mit ihrer Tendenz zur Oberfläche des Leiters, eliminieren. Aircore™ hält die Induktivität und die Kapazität auf sehr niedrigem Niveau. Die Leiter verlaufen um ein zentrales Polyethylen-Röhrchen. Somit bleibt das Magnetfeld schwach und die Selbstinduktion minimal. Der veränderte Gesamt-Aufbau des Supremus soll klanglich zu einer einzigartigen Hochtonauflösung und perfektem Timing führen.
Das überprüfe ich nun gern selber und schließe in der ersten Test-Konstellation wechselweise das Supremus und das Silver Spiral zwischen meinen Air Tight Mono-Endstufen und den Analysis Audio Epsylon Dipol-Lautsprechern an. Die Musik kommt vom Primare CD-Spieler, dessen koaxialer Digital-Ausgang per Boaacoustic SPDIF oder dem grandiosen, aber auch unglaublich teuren Transparent Audio RXLDL mit dem Röhren-Wandler von Sonic Frontiers verbunden ist. Von dort geht es direkt in die Air Tights. Da die einen Eingangs-Pegelregler besitzen, kann ich mir einen Vorverstärker sparen. Insgesamt klingt diese Kette sehr räumlich und transparent und ist bestens geeignet, mir das Erkennen der klanglichen Unterschiede beider QED-Generationen leicht zu machen.
Den Hörreigen eröffnete Gregory Porters Album Be Good und offenbart sogleich, welche Qualitäten dem Supremus eigen sind und inwiefern es sich vom bewährten Genesis Silver Spiral positiv abhebt. Räumlich wird mit ihm die Darstellung noch freier und löst sich in der Tiefe, nicht nur nach hinten, sondern auch nach vorn, von den Lautsprechern. Auffälliger noch sind die seidigen Höhen, die das Supremus beispielsweise den Schlagzeug-Becken verleiht. Da klingt das Silver Spiral eindeutig etwas rauer. Auch mangelt es ihm an einer Spur musikalischer Wärme, während das Supremus der Musik ein angenehmes Timbre verleiht, ohne dass dadurch Informationen verloren gehen. Mehr Dynamik liefert das neue QED-Top-Kabel ebenfalls, so dass dessen Darbietung lebendiger und flüssiger wirkt. Bei „Children´s World“ von Marceo Parkers Album Roots Revisited ertönt dessen Alt-Saxophon über das Supremus einen Hauch zarter und einen Touch filigraner. Das Genesis klingt ähnlich prägnant, hinterlässt aber im Vergleich einen etwas ruppigeren Eindruck. Klar vorzuziehen beim Supremus ist auch bei diesem Album wieder die größere Ausdehnung des Raumes vor und hinter die Dipol-Strahler und damit auch deren Freistellung. Das Supremus legt auch eindeutiger die Merkmale der ausgetauschten digitalen Kabel zwischen CD-Player und Wandler offen. Es offenbart unschwer die prächtigen Klangfarben des Boaacoustic im Unterschied zur Transparenz und Präzision beim Transparent Audio. Bei den ersten Titeln „Rock Me Gently“ und „Somewhere, Somebody“ von Jennifer Warnes´ Album The Hunter überzeugt die QED-Neuschöpfung wieder mit einem seidigen, angenehmen Oberton-Bereich. Deshalb kann ich mit ihm auch länger entspannt hören, da ihm jegliche Nervigkeit fremd ist, die dem Silver Spiral im direkten Vergleich anhaftet. Dies wird sehr deutlich bei Verwendung des Digital-Kabels von Transparent, da dessen großartige Offenheit vom Supremus ohne Lästigkeit-Effekt die Musik bereichert. Der Bass in „Somewhere, Somebody“ klingt mit dem Genesis wiederum erfreulich präzise. Das Supremus lässt ihn hingegen beeindruckend plastisch, Seifenblasen gleich, im Raum vor dem Hörer zerplatzen.