Vielleicht fördert der erste Satz von Mahlers Symphonie Nr. 6 mit den Duisburgern Philharmoniker unter Jonathan Darlington ja größere Unterschiede zutage. Auch wenn es mir schwer fällt, es bei der Kopfhörerwiedergabe von Raum zu schreiben: Der Bryston differenziert die Instrumentengruppen räumlich besser und umgibt sie mit mehr Luft. Die vorzügliche Living-Concert-Series-Aufnahme wirkt über den Manhatten II minimal griffiger, direkter und auch rhythmisch noch eine Spur ansprechender, wenn der BHA-1 die Verstärkung übernimmt, bekommt man eine Anmutung der Größe der Bühne und Aufnahmeraumes und der Verteilung der Musiker darin. Ich weiß nicht, ob das für eingefleischte Kopfhörer-Nutzer genauso positiv klingt, wie ich es meine, aber für mich kommt die Wiedergabe über LCD-X und Bryston der über Lautsprecher etwas näher als beim direkten Anschluss des Audeze an den Manhattan II. Bleibt festzuhalten, dass der Mytek über einen sehr guten Kopfhörerverstärker verfügt und auch sehr niederohmige Lasten locker zum klingen bringt, dem Niveau eines spezialisierten Kopfhörerverstärkers wie des Bryston BHA-1 zwar recht nahe kommt, es aber nicht völlig erreicht.
Als nächstes steht der Umzug ins Wohnzimmer an, wo sich der Manhattan II mit dem Brooklyn samt Keces P8 messen und auch als Vorverstärker Farbe bekennen muss. Ich verbinde die beiden Myteks per Swisscable Reference mit der Brinkmann-Vorstufe und mit zwei Habst Ultra III mit dem Euphony Server, der ja über genügend USB-Anschlüsse verfügt. Doch ich muss feststellen, dass die Ausgabe der Daten an die beiden parallel angeschlossenen Wandler nicht funktioniert – und das unabhängig davon, welche USB-Ausgänge ich wähle. Aber es ist ja kein Drama, zum Vergleich ein USB-Kabel umzustecken. Da braucht man nicht zweimal hinzuhören: Beim Köln Concert bringt der Manhattan II gerade in der Anfangsphase mit dem unruhigen Publikum mehr Details zu Gehört, sorgt für mehr Fluss in Melodie und Rhythmus, differenziert dynamisch noch feiner, und verwöhnt mit einem größeren Raum. Aber das beweist ja na nur, dass bei Mytek die Hierarchie zwischen den Wandlern stimmt. Jetzt schleife ich auch wieder den Mutec MC-3+ zwischen Euphony und Mytek ein, und wie schon der Brooklyn so profitiert auch der Manhattan II deutlich von der galvanischen Trennung und der Aufbereitung des Signals im Zeitbereich: Der Raum wird größer, die Instrumente besser von einander getrennt, der Rhythmus zieht einen noch stärker in seinen Bann und dynamisch legt die Wiedergabe auch minimal zu. Eine so stimmige Reproduktion digitaler Daten gab im Wohnzimmer bisher nicht!
Beim Vergleich der eingebauten Vorstufe des Mytek mit der Brinkmann Marconi kam das Signal anfangs direkt aus dem Wandler in die analoge Lautstärkeregelung des Manhattan II. Aber auch dieser extrem kurze Signalweg konnte nicht verhindern, dass es über den Marconi noch einen Tick offener, in Tiefe und Breite minimal weiter ausgedehnt und auch dynamisch etwas packender Klang. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, hat der Manhattan II gegenüber seinem Vorgänger dennoch in puncto Räumlichkeit deutlich zugelegt. Das scheint sich bei der Verwendung der unsymmetrischen Hochpegel-Eingänge zu bestätigen: Bei Bang, Baaroom And Harp bildet der Manhattan II das Precussions-Ensemble auf einer enorm breiten Bühne ab, und – wie erwartet – lassen Dynamik und Spielfreude keine Wünsche offen. Der Brinkmann verleiht dem virtuellen Raum allerdings noch ein wenig mehr Tiefe und verwöhnt mit ein wenig mehr Luft zwischen den Instrumenten. Ohne direkten Vergleich höre ich aber auch mit dem Manhattan sehr zufrieden die altbekannte Scheibe. Wunschlos glücklich bin ich dennoch nicht, denn mir geht die Frage nicht aus dem Kopf, wie viel es besser klingen könnte, wenn statt des PP1 der großartige Aurorasound Vida die Entzerrung besorgen würde, aber der ist leider schon längst kein Bestandteil meiner Kette mehr…
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