Damit ich für den Artikel auf mehr Informationen zurückgreifen kann, als Sie und ich im Internet finden, hatten Melcos General Manager Alan Ainslie und Mika Dauphin, der Inhaber der DREI H Vertriebs GmbH, die sich hierzulande um die Melco-Geräte kümmert, ihren Besuch in der Redaktion angekündigt. Vorher wollte ich mir aber noch einen ersten Eindruck von den Fähigkeiten des N1ZH/2 verschaffen und das auf möglichst bequeme Art. Daher verband ich den Router, den N1ZH60, den N1ZH/2 und den Aries Femto über den Aqvox-Switch, den ich dem immer noch davon begeisterten Kollegen Dietl nur mit Mühe für die Dauer des Tests abschwatzen konnte. Kurz nach seiner Beschäftigung mit dem AQ-Switch-8 war mir das schon einmal gelungen, und damals hatte ich festgestellt, dass meine digitale Kette noch einen Hauch transparenter und weiträumiger spielt, wenn Router, Melco und Aries nicht über die beiden LAN-Buchsen des Melco, sondern über den Aqvox-Switch verbunden sind – zumindest wenn zwischen den beteiligten Geräten Kabel in der Qualität von Göbels Lacorde Statement Ethernet den Signaltransport übernehmen. Allerdings erfordert diese Lösung nicht nur die Investition in den im Wortsinne preiswerten Aqvox-Switch, sondern auch die in ein weiteres Göbel-Kabel – weshalb ich von dieser klangverbessernden Maßnahme schnell Abstand nahm. Für den Test in der beschriebenen Konfiguration sind sogar zwei weitere Ethernet-Kabel vonnöten, die mir Oliver Göbel, der übrigens einen Melco N1ZS in seiner Referenz-Kette verwendet, gern auslieh. So ist es möglich, nur mit ein paar Clicks in Auralics DS Lightning-App auf dem iPad zwischen den beiden Melcos als Datenlieferanten hin und her zu schalten.
Die Unterschiede zwischen dem alten und dem neuen Modell wären aber auch deutlich geworden, wenn durch Umstecken von zwei Kabeln einige Minuten zwischen dem Hören desselben Songs von den beiden Datenspeichern vergangen wäre: Liefert der N1ZH/2 die Bits, öffnet sich der Aufnahmeraum noch ein Stückchen weiter, die Musiker scheinen auf einer größeren – virtuellen? – Bühne zu agieren, der Tieftonbereich kommt einen Hauch schlanker und präziser rüber. Dadurch empfinde ich die Wiedergabe insgesamt als minimal schneller und dynamischer. Natürlich bedarf es einer recht hochauflösenden Kette, um die Unterschiede so klar wahrnehmen und in eine Relation bringen zu können: Beim Test des Melco N1ZH60 habe ich diesen nicht nur mit dem N1A verglichen, sondern hatte auch die Gelegenheit, ihn gegen das damalige Topmodell N1ZS zu hören, was natürlich zu dessen Gunsten ausging. Aber die klanglichen Vorzüge des N1ZS gegenüber dem N1ZH60 waren nicht wirklich groß, es drehte sich eher um Nuancen, die man bei konzentriertem Hören im direkten Vergleich wahrnehmen konnte. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ist nun der Schritt vom N1ZH60 zum N1ZH/2 deutlich größer. Für mich ist schon jetzt klar, dass sich die Überarbeitung des mittleren Modells gelohnt hat. Die Maßnahmen zur Verminderung des digitalen Störteppichs zeigen Wirkung: Die Musik wirkt freier, und Feinstinformationen wie etwa der Nachhall oder das Verklingen eines Schallereignisses in einem großen Raum sind länger nachzuverfolgen, die Dimensionen des Aufnahmeorts scheinen dadurch zu wachsen zu. Auch ohne weitere Tuning-Maßnahmen hat der N1ZH/2 über den LAN-Ausgang noch etwas mehr Wohlklang zu bieten als der N1ZH60.
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