Inzwischen befindet sich der Vida im Hörraum und ist über Ortofon-5000-Silberkabel mit Einsteins in The Tonearm montiertem The Pickup und der Vorstufe verbunden. Die empfohlene – und bewährte – Abschlussimpedanz für den Tonabnehmer liegt bei 300 Ohm, der Vida bietet 240 und 410 Ohm. Ich entscheide mich für den näherliegenden Wert, lege noch einmal Codona 2 auf, bin vom Klang positiv überrascht und erlebe, wie positiv sich eine breitere Stereobasis und die auf die umgebenden Wände bezogene völlig symmetrische Aufstellung der Lautsprecher im Hörrausm sich auf die Wiedergabe auswirkt. Dann schalte am Aurorasound auf 410 Ohm um und mache dieselbe Erfahrung wie beim Shiraz: Beide Tonabnehmer profitieren von der höheren Impedanz und lassen daran den Aufnahmeraum größer wirken. Der höhere Wert sorgt auch für mehr Präzision im Tieftonbereich und vermittelt den Eindruck, die Musiker gingen mit noch mehr Spielfreude zur Sache.
Was mich aber am meisten am Vida beeindruckt, ist die Stille: Alle unsymmetrischen Phonostufen, an die ich mich erinnern kann, berieselten einen in Spielpausen mit mehr oder weniger klarem Radioempfang. Dabei war die Intensität der Einstreuungen nahezu unabhängig vom verwendeten Kabel. Eigentümlicherweise tritt der Effekt nur im Hörraum, nicht aber Wohnzimmer auf. Beim Vida bleibt es erfreulicherweise fast vollkommen still. Erst wenn sich der Lautstärkesteller in einer Position befindet, in der bei abgesenkter Nadel Ohren und Lautsprecherchassis garantiert Schaden nähmen, vernimmt man am Hörplatz auch beim Aurorasound minimale Einstreuungen. Trotzdem: sehr beeindruckend!
Für den Vergleich mit der vierteiligen, symmetrischen The Turntable's Choice habe ich die Clearaudio-LP mit der Symphonie Imaginaire von Jean-Philippe rausgesucht, auch wenn das Master digital war. Die Scheibe bezaubert dennoch mit einer breiten, tiefen Bühne, klar umrissenen Instrumentengruppen, einer sehr lebendigen Dynamik, satten, eher gedeckten Klangfarben – und einfach schöner Musik. Deswegen läuft auch die erste Seite ohne Unterbrechungen durch, bevor ich noch einmal zur Ouvertüre von Zaïs zurückkehre: Auch bei sehr konzentriertem Hören offenbart der Vida nicht die kleinste Schwäche. Die Dimensionen der Bühne wirken realistisch, die historischen Instrumente klingen lebendig und frisch, nichts technisches lenkt von der Melodie und dem Rhythmus ab. Auch in dieser Kette macht der Vida wunschlos glücklich. Gut, der Vergleich mit der mehr als doppelt so teuren Einstein-Phonostufe samt Verkabelung, die allein den Preis des Vida übertrifft, zeigt erwartungsgemäß, dass eine noch minimal ausladendere Bühne möglich ist und auch ein Hauch mehr Dynamik. Geschenkt!
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