Sie kennen das vielleicht: Man trifft nach längerer Zeit einen guten alten Bekannten wieder, mit dem man sich sehr gut verstanden hat, und das alte Verständnis ist sofort wieder da. So oder so ähnlich ist es mir mit dem ZeroUno PLUS ergangen. Da ist er wieder, dieser Klang, der mich seinerzeit so begeistert hatte. Das Klangbild wirkt tonal unglaublich geschlossen, die räumliche Tiefe beeindruckend, aber das Besondere ist, wie sich die Musik von den Lautsprechern löst und gleichzeitig gerade auch direkt hinter den Lautsprechern wieder gegeben wird.
Mit dem ZeroUno PLUS habe ich nun die Gelegenheit auszuloten, welchen Anteil der analoge Teil mit der Röhrenausgangsstufe an diesem Ergebnis hat. Ich schließe hierzu meinen DAC M2Tech Young an einen der Line-Eingänge an und lausche. Bei „High Life“ (Jazz at the Pawnshop Volume I - LIM UHD 71) sind die Geräusche aus dem Publikum und einzelne Stimmfetzen leiser Unterhaltung zu Beginn des Stücks extrem deutlich zu hören, die Artikulation der einzelnen Instrumente ist klar und rund und die Wiedergabe hat eine so faszinierende Dynamik, dass der ohnehin stupende Live-Charakter dieser allseits bestens bekannten Aufnahme noch einmal deutlich an Intensität gewinnt. Großartig ist, wie sich mit dem ZeroUno PLUS, auch wenn der M2Tech Young der Zuspieler ist, das Klangbild wieder von den Lautsprechern löst. Das ist bei einer solistisch geprägten Aufnahme, wie dem Album El Diablo Suelto mit John Williams der Fall, bei der der Solist klar fokussiert aus der Mitte zwischen beiden Lautsprechern kommt. Dies gilt aber genauso für die Abbildung des Orchester und der Sologitarre im „Quintetto No. 4 in Re Maggiore "Fandango" per Corda e Chitarra, (G. 448) von Luigi Boccherini (Luigi Boccherini: Fandango, Sinfonie & La Musica Notturna Di Madrid: Le Concert Des Nations, Jordi Savall).
Nun will ich ganz genau wissen, wie stark der ZeroUno PLUS den Klang meiner Anlage wirklich prägt. Deshalb schließe ich meine Kaneda-Phonostufe und meine Phonostufe von Erno Borbely an die beiden Line-Eingänge des ZeroUno PLUS an und höre abwechselnd mal mit der einen und dann wieder mit der anderen Kombination. Während die Kaneda-Vorstufe für ein Transistor-Gerät einen wunderschön weichen, fast röhrenähnlichen Klang besitzt, hat die Borbely-Vorstufe deutlich mehr Auflösung und lässt kleinste Details hörbar werden, ohne dabei jemals hart oder gar analytisch zu klingen. Der ZeroUno PLUS arbeitet die klanglichen Eigenschaften der beiden angeschlossenen Geräte glasklar heraus. Damit widerspricht der ZeroUno PLUS gängigen Klischees, in dem er genau keinen warmen Schönklang produziert, der Röhren immer nachgesagt wird, sondern im besten Sinne unbestechlich neutral, aber zugleich höchst musikalisch bleibt.
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