Das praktische Cipher-Cable am iPhone ist also in puncto Klangqualität keine Alternative zum Cayin. Aber man muss die Kopf-nahe Wiedergabe schon mögen, um unterwegs zur qualitativ höherwertigen Lösung mit dem Smartphone zu greifen und etwa mit einem Lightning-USB-Adapter, dem passenden USB-Kabel und dem Chord Mojo unterwegs zu sein. Preislich bewegt sich diese Lösung übrigens fast schon um die Summe, die für einen i5 zu entrichten ist. Dennoch gefällt mir Dr. Lonnie Smiths „Willow Weep For Me“ vom Album Jungle Soul besser, wenn der EL-8 mit dem Cayin verbunden ist. Dass er auch hier freier, im Bass griffiger und emotional ansprechender musiziert, möchte ich keinesfalls dem Mojo anlasten, der kann ja auch nur das verwerten, was das iPhone liefert. Ein gutes Smartphone ist ja nicht zwingend auch eine gute Musikmaschine. Der Cayin hingegen wurde nur zu einem Zweck entwickelt: Auf bestmögliche Art Files zu speichern und zum Klingen zu bringen – und das tut er. Es lohnt sich also durchaus, in einen Audioplayer zu investieren, wenn es um Klangqualität geht. Eine Spiegelreflex-Kamera macht ja auch bessere Bilder, als irgendein Smartphone das zu tun vermag.
Vor einiger Zeit habe ich mir extra einen Auralic Aries Mini zugelegt, um im kurz vor dem Einschlafen noch ein wenig Musik von Server oder NAS hören zu können. Den Line-Ausgang des Aries habe ich mit einem Kopfhörerverstärker verbunden, dessen Lautstärkeregler bequem vom Bett aus zu erreichen ist. Den Aufwand hätte ich mir sparen können, hätte ich damals schon vom i5 mit seiner Wlan-Fähigkeit gewusst. Denn damit kann man – wie oben erwähnt – ebenfalls drahtlos auf die Musiksammlung im eigenen Netz zugreifen und hat noch einen hervorragend klingenden Audioplayer für unterwegs. Langer Rede kurzer Sinn: Der Cayin musste sich auch gegenüber dem Aries samt Teac Head-Amp beweisen, auch wenn diese mehr als doppelt so teuer sind. Ich gebe gerne zu, dass ich spät abends weder Klassischem noch audiophil angehauchtem Jazz lausche. Da darf es gern mal etwas Deftigeres sein wie etwa Tom Waits' „Goin' Out West“ vom Album Bone Machine. Bei Songs dieser Provenienz kann der i5 völlig überzeugen: Er treibt auch den nicht gerade anspruchslosen EL-8 zu dynamischen Hochleistungen, hat ihn rhythmisch völlig im Griff und sprüht vor Spielfreude. Für den Audioquest NightOwl Carbon gilt das erst recht. Songs der raueren Art machen über den Aries Mini samt TEAC Headamp auch nicht mehr Spaß. Hier lohnt sich die höhere Investition nicht wirklich.
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