Gehört habe ich im ersten Schritt ohne DSD-Konvertierung. Der S-10 eröffnet einen weiten Raum mit ausgezeichneter Tiefenstaffelung. Hinzu tritt die ausgezeichnete Feindynamik. Beides zusammen lässt gute Orchesteraufnahmen mit klassischer Musik beeindruckend klingen. Orchesterstücke wie „El Tambor De Granaderos“ oder „La Revolsta“ aus dem Album Music of Spain mit dem National Orchestra of Spain unter der Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos (Music of Spain - Rafael Fruhbeck De Burgos Conducts the National Orchestra of Spain - HDTT 24/192), die von der farbenprächtigen Vielfalt der Instrumentierung und der stupenden Dynamik leben, klingen im Zusammenspiel mit der phantastisch eingefangenen Tiefe der imaginären Klangbühne einfach phantastisch. Szenenwechsel: Wie aus dem Nichts steht Lyn Stanley zu Beginn von „How Long Has This Been Going On?“ (Lyn Stanley: Interludes) glasklar zwischen den Lautsprechern. Eines ist klar, der S-10 hat keinesfalls einen soften Röhrensound. Ganz im Gegenteil: Die Live-Atmosphäre bei dem All-Time-Hit „Hotel California“ aus dem Album Hell Freezes Over von den Eagles wird vom S-10 außerordentlich klar und transparent wiedergegeben, hinzu kommt ein knackiger, rollender Bass.
Mit großem Vergnügen habe ich mich dann nach längerer Zeit wieder einmal durch die DSD-Sampler Showcase 2 und 3 von OPUS 3 gehört. Gerade bei DSD-Aufnahmen hat mir in der Vergangenheit oft ein wenig die Dynamik gefehlt, so dass für mein Empfinden alles etwas matt und langweilig klang. Aber jetzt „groovt“ plötzlich Eva Tylor in „Everybody Loves my Baby“ mit einer Intensität, dass es so richtig Spaß macht und der Griff zum Lautstärkeregler nicht ausbleibt. Und plötzlich ist mein Interesse für DSD wieder da.
Nein, ich werde mich jetzt nicht mit der Grundsatzfrage PCM versus DSD auseinandersetzen, sondern mich darauf beschränken, Ihnen meine Höreindrücke zu schildern. Ganz allgemein kann man sagen, dass die DSD-Konvertierung vielen PCM-Aufnahmen ein wenig mehr Glanz und vielleicht das gewisse Extra verleiht. Auch hinsichtlich der Tiefe der räumlichen Darstellung ergibt sich mit der DSD-Konvertierung ein interessanter Effekt. Im Vergleich zur PCM-Wiedergabe erscheint sie mir nicht ganz so tief, dafür rückt das Klangbild leicht nach vorne und wirkt damit präsenter. Gleichzeitig verbessert sich für mich aber der räumliche Eindruck. Ein Widerspruch? Nicht unbedingt, denn die einzelnen Instrumente sind erheblich natürlicher gestaffelt und jedes Instrument „atmet“ und schwingt gleichsam im Raum.
Sehr gut hören kann man das im 1. Satz aus der „Symphonie Nr. 34“ von W.A. Mozart in der Interpretation des Royal Philharmonic Orchestra unter Josef Krips (Mozart: Symphony 35 & 41- Chesky). Eine Aufnahme in bester DECCA-Tradition mit schönem weichen Klang gepaart mit großartiger Räumlichkeit und gleichzeitig enorm geschlossen und kompakt. Mit der DSD-Konvertierung wirkt die Aufnahme präsenter und alles wirkt etwas luftiger. Ich führe das auf die ausgeprägte Fähigkeit des S-10 zurück, feindynamische Abstufungen innerhalb eines Raums wiederzugeben. Dadurch wird die räumliche Platzierung der Instrumente im Wechselspiel zwischen den rasch aufeinander folgenden forte- und piano-Passagen, die den 1. Satz dieser Symphonie prägen, wesentlich klarer herausgearbeitet. Aber nicht nur Aufnahmen großer Orchester, sondern auch Aufnahmen mit kammermusikalischen Besetzungen profitieren ungemein von der DSD-Konvertierung. Nehmen wir die Streichersonaten von G.A. Rossini für zwei Violinen, Cello und Kontrabass (Salvatore Accardo - Rossini: 5 Sonate a Quattro - LIM UHD): mit der DSD-Konvertierung klingen die Streicher unglaublich samtig und geschmeidig; Man glaubt das „Atmen“ der Musiker zu hören und spürt wie, phantastisch die Musiker miteinander interagieren.
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