Den Hochtonbereich übernimmt eine Eigenentwicklung: eine mit 1,75 Zoll Durchmesser ungewöhnlich große Kalotte aus Titan, auf die in einer Vakuumkammer per Gasphasenabscheidung eine Schicht aus Titanium-Nitrit aufgebracht wird. Die Membran wird von einer großen Schwingspule in einem starken Neodym-Ringmagneten angetrieben. Bei der Isis arbeitet der Hochtöner auf ein von Trenner & Friedl nach der Traktrix-Funktion berechnetes Kugelwellen, das aus einem Aluminiumblock CNC-gefräst wird. Zur Resonanzminderung wurde es zweiteilig und sehr dickwandig konstruiert. Horn und Treiber sollen Frequenzen bis über 40 Kilohertz abstrahlen. Da Trenner & Friedl schon seit über einem Jahrzehnt den Vertrieb von Cardas Audio für Österreich innehaben, verwundert es nicht, dass jede Isis über zwei Cardas-Anschlussterminals für Bi-Wiring oder -Amping verfügt. Natürlich stammt die Innenverkabelung ebenfalls aus Oregon. Die Komponenten für die Frequenzweiche wie Öl-Silber oder Folien-Kondensatoren werden Ausschließlich von Mundorf bezogen. Flachband-Kupferspulen sorgen für einen extrem geringen Skin-Effekt, und im Hochton-Zweig der Weiche werden Metallfilm-Widerstände verwendet. Die Isis dürfte mit ihrer individuellen Chassis-Bestückung, den hochwertigen Weichen-Bauteilen und ihrem perfekt furnierten und lackierten Gehäuse aus Birken-Mulitplex verschiedener Dichte bei jedem technisch interessierten Betrachter hohe Erwartungen wecken – meine liegen wegen der positiven Erlebnisse mit den Gordon vor fast 20 Jahren aber gewiss noch eine Stückchen höher.
Trenner & Friedls passives Topmodell stelle ich für einen ersten Versuch an genau die Stelle, an der auch die LumenWhite und die Kaiser Kawero! am besten spielten: Die Lautsprecher sind recht stark angewinkelt und die Schallwand hat einen Abstand von etwas weniger als anderthalb Meter von der Rückwand des Raums und ihre Mitte dort, wo auch das Zentrum der LumenWhite lag. Aufgrund der Breite der Isis kommt ihre Schallwand der seitlichen Wand natürlich ein gutes Stück näher, als dies bei der Kawero! oder DiamondLight der Fall war. Aber das hindert die Isis nicht daran, gleich beste Erinnerungen an die Gordon zu wecken. Auch die neue klingt so, wie ich das von einer Trenner & Friedl erwartet habe: schnell, voluminös, aber trotzdem mit einem extrem knackigen Bass und sehr dynamisch. Im Präsenzbereich erweist sich die Isis nicht gerade als Kind von Traurigkeit – aber vielleicht bin ich nach über zehn Jahren mit Diamant-, Bändchen- und Ionen-Hochtönern auf diesem Gebiet allzu verwöhnt. Dem ist nicht so, wie sich in einem Gespräch mit Romeo Barisic, dem Inhaber des RB-Audiovertriebs, der Trenner & Friedl in Deutschland und Österreich vertritt, schnell herausstellt: Die Isis wurde nicht für eine so stark eingewickelte Aufstellung, wie ich sie üblicherweise in meinem Raum bevorzuge, abgestimmt. Also probiere ich das andere Extrem aus und bringe die Schallwände der Isis auf eine Linie.
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