tests/16-10-28_genuin
 

Genuin Direct

28.10.2016 // Wolfgang Kemper

Ein Hörtest von Kabeln ist nach meiner Erfahrung ein schwieriges Unterfangen. Üblicherweise ist die Verkabelung der Anlage, in der die Probanden ihr Können unter Beweis stellen sollen, nicht willkürlich, sondern sorgfältig nach dem Geschmack des Hörers ausgewählt. So war dann auch der erste Hörversuch an meinen Quadral Platinum M50, die seit langem bei einem Freund in einer hervorragend abgestimmten Kette ihren musikalischen Beitrag leisten, nicht in jeder Hinsicht überzeugend. Obwohl das komplette Genuin-Setup mit Netz-, Cinch- und LS-Kabeln ein angenehm stimmiges, großflächiges Klanggemälde in den Raum stellte, fehlte ihm ein wenig die Lebendigkeit der gewohnten Konfiguration. Diese hatten mein Freund und ich mit viel Fleiß in etlichen Hörtests über Tage herausgearbeitet.

Bitte bei allen Kabeln die Laufrichtung beachten,…
Bitte bei allen Kabeln die Laufrichtung beachten,…

An den mehrfach teureren Analysis Audio Epsilon Vollbereichs-Bändchen in meinem zweiten Hörraum sah die Sache auch gleich ganz anders aus. Hier habe ich Schritt für Schritt die Genuin Direct Leitungen eingebracht und die Veränderungen sind gut zu hören und bewertbar. Zuerst ersetzte das Direct LS ein hochpreisiges Shunyata Andromeda Lautsprecher-Kabel. Die Alben von Lizz Wright The Orchard sowie Maceo Parker Roots Revisited lieferten geeignete Musik für die erste Beurteilung. Bei beiden Alben ist die Darstellung mit dem Genuin Direct imposant großflächig und etwas weniger in die Tiefe abgebildet. Es erscheint mir tonal ausgewogener, etwas ruhiger und eine Spur weniger anstrengend. Der Grundtonbereich wirkt akkurat und das Musik-Geschehen im Detail einsehbar. Das Direct LS verleiht Marceo Parkers Alt-Saxophon einen farbintensiven, kraftvollen und nuancierten Klang.

Dieses Album hörte ich noch einmal, jetzt zusätzlich mit den Genuin Direct Netzkabeln an CD-Spieler, Antelope-Wandler-Vorstufe und Spectral Endverstärker anstelle der bisherigen, sehr ordentlichen Netzkabel von MudraAkustik. Der Unterschied, besser gesagt, der klangliche Gewinn war nicht zu überhören. Die Darstellung erhielt jetzt zusätzlich Rauminformationen und macht die Einbuße, die ich beim Wechsel der LS Kabel von Shunyata auf Direct LS bezüglich Dreidimensionalität hinnehmen musste, mehr als wett. Eine leicht wärmere Tonalität ergibt sich aus einem voluminöseren, gleichzeitig aber mit Leichtigkeit daherkommenden Tief- und Grundtonbereich. Die Klangfarben des Saxophons verändern sich nicht und das Klangbild wird keineswegs dunkler. Nun aber sind mehr Energie und Spannung in der Musik, gepaart mit einer Ruhe, die bei längerem Hören den Genuss steigert und immer wieder diesen Wunsch nach einem weiteren Musikerlebnis aufkommen lässt, den gut abgestimmte Audio-Ketten auszulösen vermögen. Mit anderen Worten: Hier sorgt das Genuin Direct LS, gepaart mit den Genuin Direct Netz-Leitungen für richtig viel Hörvergnügen. Denn auch der Obertonbereich ist nie aufdringlich, sondern sehr gut aufgelöst. Das beeindruckt und gefällt vor allem bei Musik mit Streichern wie der Symphony No. 3 von Camille Saint-Saёns. In der betagten, gelungenen Einspielung mit Charles Munch erklingen sie transparent und samtig. Ebenso glänzend wird die Sinfonietta von Leoš Janáček dargestellt, hier in der Einspielung mit dem Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin unter Heinz Rögner. Farbenprächtige, exakt platzierte Bläser eröffnen, und im Folgenden baut sich ein dynamisches, herrlich strukturiertes Klangbild auf.


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