Momentan steht die Astera etwa einen Meter von der Rückwand entfernt. Diese Freiheit belohnt sie mit einer völligen Ablösung des musikalischen Geschehens von den Chassis. Wenn man die Augen schließt, kann man die Position der Boxen nicht lokalisieren. In dieser Disziplin hat die Diapason bauartbedingt sogar einen ganz leichten Vorteil gegenüber meiner LumenWhite. Deswegen traue ich mich, ihr versuchsweise ein wenig ihrer Freiheit zu nehmen und rücke sie etwa 30 Zentimeter näher an die Rückwand. Das quittiert sie erfreulicherweise hauptsächlich mit etwas mehr Tieftonenergie. Die Abbildung leidet unter der Zurücksetzung im wahrsten Sinne des Wortes kein bisschen: Es ist durchaus angenehm, ein wenig mehr Abstand zu dem Schallwandlern zu haben, hinter denen sich bei entsprechenden Aufnahmen eine beeindruckend tiefe Bühne erstreckt. Die Astera erweist sich als alles andere als aufstellungskritisch. Zwar kann man das ein oder andere Kriterium durch die Platzierung noch optimieren. Ein Großteil ihrer beträchtlichen Fähigkeiten offenbart sie aber ganz spontan, ohne allzu viele Feintuning.
Das bewahrheitet sich auch wieder, nachdem die Lautsprecher aus dem Fotostudio zurückgekehrt sind. Selbst bei einem Abstand von weniger als 50 Zentimeter zur Rückwand eröffnen sie weite imaginäre Räume und verwöhnen mit einem ungemein wohligen Tieftonbereich: Bei Stevie Ray Vaughns „Tin Pan Alley“ rollt der E-Bass sonor und knarzend, und auch Gitarre und Schlagzeug ziehen einen sofort dank anspringender Dynamik in ihren Bann. Die satten Klangfarben und die Intensität der Stimme bräuchte ich ja eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen: Dass die Astera in diesen Disziplinen ein Ausnahmetalent ist, klang ja zumindest schon mal an. Vielleicht komme ich später ja noch einmal auf ein Stück zurück, in denen diese Fähigkeiten gefragt sind. Aber mich begeistert ein einzelner Kontrabass mehr als jede noch so einschmeichelnde Stimme. Und deswegen rufe ich Dave Hollands Solo-Album All Is One vom Melco NAS ab. Ich wollte mir über die Astera ja die ersten drei Songs inklusive der Charles-Mingus-Komposition „Pork Pie Hat“ gönnen. Aber die Diapason stellt den Bass so glaubhaft groß in den Hörraum, reproduziert das Atmen Hollands sowie Griff- und Saitengeräusche so fein, ohne sie den Vordergrund zu rücken, und vereint auch im Tiefbass Wucht und Kontrolle so gekonnt, dass aus den geplanten drei Songs sechs werden: Bei „Jumpin' In“ bezaubert die Astera vor allem in den extrem schnellen Passagen, in denen Holland seine Virtuosität aufblitzen läßt, mit Tiefgang und Präzision, „Reminiscence“ schwelgt in warmen Klangfarben und „Mr. P.C.“ lebt von seinem unwiderstehlichen Groove. Auch rhythmisch lässt die Astera nichts anbrennen.
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