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MEE audio Pinnacle P1

10.09.2016 // Bert Seidenstücker

Hier findet jeder Gehörkanal ein Ebenbild
Hier findet jeder Gehörkanal ein Ebenbild

Clever, denn gerade die letztgenannte Position verhindert durch Reibung entstandene Kabelgeräusche äußerst effektiv. Und da es mit der ersten Hörsitzung in dem bevorzugten Lebensraum eines In-Ear-Hörers ging, sollte die Zuleitung ordentlich in Bewegung geraten. Denn statt in den bequemen heimischen Sessel ging es auf ein Stück derbes Leder mit Namen Fahrradsattel und anstelle der mehrstöckigen heimischen Soundmaschine, musste ein zigarettenschachtelgroßer Musikplayer die sorgsam eingespielten Schwingspulen des Pinnacle unter Strom setzen. Schon nach dem Einsetzen fällt die außerordentlich gute Passform der Hörer auf. Auch heftig ausgeführte Kopfbewegungen provozieren keinen Verlust der kleinen Lautsprecher. Das etwas höhere Gewicht der soliden Kapseln ist spürbar, wird aber durch die gekonnte Formgebung nie lästig, im Gegenteil, nach kurzer Eingewöhnungszeit entfällt das Gefühl, einen Fremdkörper im Ohr zu tragen fast vollständig. Sobald die ersten Elektronen in der Kupferleitung schwingen, offenbart sich die zweite Erkenntnis: Der Wirkungsgrad entspricht nicht ganz dem klassenüblichen Niveau, für den Pinnacle muss der Lautstärkeregler etwas weiter aufgezogen werden. Ohrenbetäubende und gewiss gesundheitlich bedenkliche Lautstärken waren der Kombination aus Player und In-Ear aber dennoch zu entlocken.

Wobei gerade dieser Einsatz von Leistung ohnehin selten nötig wurde, denn bei dutzenden musikbegleitenden Kilometern auf dem Rad erstaunt das akustische Durchsetzungsvermögen der Darbietung. Selbst leise Passagen widerstehen dem Dauerrauschen des Alltags und die fragile Balance des Klangbildes bleibt trotz reduzierten Pegel im Lot. MEEs Bester ist damit – fast – immer Sieger über die Umgebungsgeräusche.

Durch Umsetzen der Hörer kann der Verlauf der Zuleitung bestimmt werden
Durch Umsetzen der Hörer kann der Verlauf der Zuleitung bestimmt werden

Die passende musikalische Untermalung für eine Radtour am Rhein bot der kanadische Jazzsänger Gino Vannelli – wer hat ihm nur zu diesem Künstlernamen geraten? – mit dem klasse produzierten Album Live in LA. Seine Ausflüge in Popgefilde, „Wild horses“ oder „Black cars“ wiewohl schon einige Jahre alt, heben die Stimmung wie auch die Trittfrequenz. Und mit jeder Radumdrehung verblassen die Sorgen, dass die Nachdrücklichkeit des Tons zu Lasten der Tonalität geht. Bläser, Backgroundsängerinen, die kraftvoll gespielten Drums, der Fretless E-Bass, die Keyboards und Gino, alle Akteure auf der Bühne werden mit der gewohnten Kraft und Spielfreude wiedergegeben, kein Frequenzbereich drängt sich impertinent in den Vordergrund.


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