Die Software Roon zur Verwaltung und zum Abspielen von Musik ist mir zum ersten Mal auf der HighEnd 2015 aufgefallen. Was mir in Erinnerung blieb, waren zum einen die schicke grafische Oberfläche des Programms und zum anderen die vielen Zusatzinformationen, die über die übliche Darstellung von Alben, Track-Titeln und Interpreten weit hinaus reichte.
Es gingen dann aber noch etliche Monate ins Land, bis ich schließlich im Frühjahr 2016 begann, mich ernsthaft mit Roon zu beschäftigen. Der Zeitpunkt fiel zufällig mit der Veröffentlichung des Releases 1.2 zusammen, das neben vielen Verbesserungen im Detail insbesondere die Erweiterung zu einem Netzwerk-Audiosystem auf Basis des hauseigenen Streaming-Protokolls RAAT (Roon Advanced Audio Transport) brachte. Nun gibt es ja zahlreiche Programme, mit denen man seine Musik verwalten und abspielen kann. Für Mac OS X gibt es Amarra, Pure Music oder Audirvana+, für Windows-Systeme Foobar, JRiver Media Center oder JPLAY, um nur einmal die bekanntesten Vertreter zu nennen. Darüber hinaus stehen an eine bestimmte Hardware gebundene Lösungen beispielsweise von Auralic, Lumin oder Aurender zur Verfügung.
Roon nimmt für sich in Anspruch, eine neuartige Lösung für die Verwaltung und zum Abspielen von Musik zu bieten, deren Ansatz sich erheblich von den vorstehend genannten Programmen unterscheiden soll. Statt einer Darstellung der Inhalte mehr oder weniger in Form einer Tabelle möchte Roon dem Benutzer auf der Basis von Verknüpfungen zwischen Künstlern, Genres, Texten, Bildern und anderen Elementen eine informative Navigation und Erkundung seiner Musiksammlung bieten. Dabei soll gerade auch die klangliche Qualität nicht auf der Strecke bleiben und die Verteilung über ein Netzwerk Maßstäbe setzen.
Ein nicht gerade bescheidener Anspruch. Aber bei den führenden Köpfen, die hinter Roon stehen, handelt es sich um keine Anfänger. Es sind die ehemaligen Entwickler von Sooloos, die seinerzeit ein audiophiles Musik-Serversystem auf den Markt brachten, das aufgrund der darin verpackten Innovationen inzwischen legendär ist und dann von Meridian übernommen wurde. Ich war daher mehr als gespannt. Vor der eigentlichen Installation von Roon ist es hilfreich, erst einmal die grundlegende Konzeption des Systems zu verstehen. Die Architektur von Roon ist zwar grundsätzlich ganz ähnlich aufgebaut wie andere digitale Audiolösungen auf Basis des UPnP-Standards, unterscheidet sich aber in der Konsequenz der Umsetzung und in der technischen Ausführung signifikant.
Jedes Roon-System besteht aus einem zentralen Media Server, der Core genannt wird. Dieser verwaltet die Musiksammlung des Anwenders, die aus den verschiedensten Quellen stammen darf, erstellt dann daraus eine digitale Bibliothek und reichert diese über das Internet mit weiteren Meta-Daten aus der Roon-eigenen Datenbank an. Der Core versorgt die Control Points mit Informationen und sendet die Musikdaten an einen oder mehrere Outputs (Renderer). Der Core kann auf einem Mac oder Windows PC installiert werden.
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