Als noch deutlich kritischer als die beiden ECMs ist mir eine der Lieblingsscheiben meiner Gattin im Gedächtnis geblieben, die ich häufiger hörte, als mir lieb war: A Perfect Match, womit das Zusammentreffen von Ella Fitzgerald mit dem Count Basie Orchestra in Montreux überaus treffend beschrieben wird. „Basella“ mit seinem sparsamen Piano-Intro und Ellas Improvisations-Duellen mit dem Tenoristen Eric Dixon und Posaunist Mitchell 'Bootie' Wood ist musikalisch wahrlich eine Sternstunde, war aber, da bis auf weniger als einen Zentimeter bis zum Label hin geschnitten, klanglich schwer zu ertragen – besonders, wenn Ella die Dynamik ihrer Stimme voll ausreizt. Dank Aquilar und Etna wird die Energie des Gesangs nun ausschließlich positiv erlebbar. Keine Spur von übertriebener Schärfe oder gar Verzerrung. Da muss der Acoustical-Systems-Arm einiges verdammt richtig machen!
Von den ECMs noch immer recht angetan habe ich mir dann gleich noch Ralph Towners Blue Sun gegönnt, aber diesmal nicht nur das stark groovende „C.T. Kangaroo“, sondern das komplette Album: Einfach Klasse, wie organisch und stimmig das von Jan Eric Kongshaug auf mehreren Spuren aufgezeichnete Zusammenspiel Towners mit sich selbst rüberkommt. Kongshaugs am Pult kreierte Räume besitzen Größe, die Instrumente erscheinen plastisch, und die Dynamik begeistert. In den genannten Disziplinen haben der Aquilar und das Etna ein gutes Stückchen mehr bieten, als ich von der vertrauten Scheibe erwartet habe. Der Acoustical Systems sorgt für eine enorme Schwärze, vor der sich Towner rhythmisch akzentuierte Songs umso beeindruckender darstellen. Die Wiedergabe besitzt Griffigkeit, Dreidimensionalität und innere Ruhe, strotz aber dennoch – oder deswegen? – vor Lebendigkeit und Spielfreude. Über die sich beinahe überschlagenden Neuigkeiten beim Digitalen hätte ich fast vergessen, wie gewaltig und involvierend Schallplatten klingen können – zumindest, wenn sie von einem so hochkarätigen Duo wie dem aus Etna und Aquilar abgetastet werden.
Ähnlich überzeugend agieren die beiden beim Stereo-Laboratory-Reiussue der London 6790, Berlioz' Symphony Fantastique mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Georg Solti: Das Orchester spielt auf einer breiten, über die Stereobasis hinausreichenden und sehr tiefen Bühne, die Dynamik kann einen – eine entsprechende Lautstärke vorausgesetzt – beinahe in Schrecken versetzen, die Abbildung bleibt auch in Fortissimo-Passagen völlig stabil, und der Bassbereich fasziniert durch Druck und Definition: ein Erlebnis!
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